75 Jahre Ehe: Das Rezept für eine lange Liebe

"Sie sind so liebevoll und haben nie ihre Lebensfreude verloren", meint Stationsmanagerin des Agnesheims, Katharina Grabensteiner.
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KLOSTERNEUBURG (mp). Ihr beruflicher Weg führte die beiden zusammen. Vor über 75 Jahren waren die gebürtige Klosterneuburgerin und der Großweikersdorfer bei der Poststelle in Klosterneuburg beschäftigt. "Ich bin reingekommen und sie hat mir gleich gefallen und da hab ich gewusst, das ist die Frau meines Lebens", erinnert sich Anton Habacht an den Beginn ihres gemeinsamen Lebens. Bei ihm war es Liebe auf den ersten Blick, für Hedwig Habacht "hat sich das erst ergeben müssen", schmunzelt sie. "Große Männer haben mir immer gefallen, das war anfangs sein größter Plus-Punkt", verrät Hedwig. Immer wieder half ihr Anton bei der Arbeit und so lernten sich die beiden kennen und lieben, bis sie sich 1942 schlussendlich das Ja-Wort gaben. "Wir sind hineingewachsen in die Liebe", sind sie sich einig.

Keine Zustimmung

Obwohl der Großweikersdorfer ein "tadelloses Benehmen" vorweisen konnte, war Hedwigs Mutter jedoch anfangs wenig erfreut über die Liaison. "Sie sind kein Mann für meine Tochter", meinte sie zu dem damals 5 Jahr älteren Postangestellten, denn wie jede Mutter wünschte sie ihrer Tochter jemanden besseren, wohlhabenderen. "Als ich Hedwig das erzählt hab, hat sie es einfach abgetan und gemeint 'wir bleiben trotzdem zusammen'", lacht Anton. Bis heute würde keiner der beiden die Entscheidung oder auch nur eine Minute des gemeinsamen Lebens bereuen. "Er ist ehrlich, strebsam, gescheit, bescheiden, lustig und hilfsbereit - es gibt für mich nichts schlechtes an ihm. Auch bezüglich des anderen Geschlechts hab ich mir nie Sorgen machen müssen. Bei uns gab es keine Geheimnisse, kein zusperren, kein stürd'ln. Sonst hätt' es nicht so lang gehalten", weiß die Klosterneuburgerin über die Wichtigkeit gegenseitigen Vertrauens in einer Partnerschaft. "Wir haben zusammengehört. Das Leben hat erst einen Sinn gemacht, seit wir zusammen sind", erzählt sie liebevoll. 

Ein Schicksalsschlag

"Es hat sicher auch so lange gehalten, weil wir gezielt gelebt haben. Alles was schlecht war haben wir einfach abgestellt", ist eine Zutat im Rezept der Habachts für eine lange Liebe. "Wir haben wenig gehabt, aber was wir gehabt haben, haben wir gemeinsam gehabt", vertrauen sie uns an. So verlief ihr Leben größtenteils ohne Komplikationen, nur einen derben Schicksalsschlag mussten sie hinnehmen. "Unser Sohn ist sehr früh verstorben", erzählt Anton, denn ihr Sohn Axel war schwerer Raucher und erlag nach langem Leiden dem Zungenkrebs. "Die ganze Welt wäre ihm offen gestanden", denn zu der Zeit war Anton Habacht bereits Direktor der Gebietskrankenkassa, erinnern sie sich schwermütig zurück. 

Schöne Zeit

Aber auch gemeinsame fröhliche und glückliche Anekdoten kann das Ehepaar in 75 Jahren genügend erzählen. "Einmal wollte wir intim werden", verrät Hedwig schmunzelnd. Ihr Plan war es Essen zu gehen und danach gemeinsam ein Hotelzimmer aufzusuchen. "Da waren wir in dem Separée und hatten fertig gegessen und statt seine Chance zu nutzen, hat er einfach nochmal bestellt und wir mussten ein zweites Mal essen", lacht Hedwig in Erinnerung an Antons liebenswerte und vielleicht auch etwas schüchterne Reaktion. Im Laufe der Jahre hat sich die Liebe der beiden verändert. "Es geht nicht mehr um Liebe oder darum ob man noch verliebt ist", erklärt Anton, "Wichtig ist, dass die Achtung geblieben ist."  Lauscht man ihren Erzählungen, merkt man jedoch sehr schnell, dass sich die Liebe des Ehepaars in 75 gemeinsamen Ehejahren um keinen Funken weniger geworden ist. "Schade, dass es jetzt bald vorbei ist. Die Zeit, die man zusammen hat, kommt einem so kurz vor. Aber irgendwann muss man einen Punkt setzen", meinen sie wehmütig und voller Liebe. Wenn sie sich jetzt noch was kaufen könnten, dann "dass wir noch länger zusammenbleiben könnten", blicken die 95Jährige und ihr 5 Jahre älterer Weggefährte gemeinsam auf eine lange, "glücklich und sehr schöne Zeit" zurück.



"Sie sind so liebevoll und haben nie ihre Lebensfreude verloren", meint Stationsmanagerin des Agnesheims, Katharina Grabensteiner.
"Ich bin seit 35 Jahren im Agnesheim, aber solche Menschen hab ich noch nie erlebt", so Pflegerin Monika Freywagner.

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