Das Stift Klosterneuburg nimmt Stellung zum Missbrauchsfall

Über 25 Jahre wurde der Missbrauch vertuscht. | Foto: Michael Zechany
  • Über 25 Jahre wurde der Missbrauch vertuscht.
  • Foto: Michael Zechany
  • hochgeladen von Marion Pertschy

KLOSTERNEUBURG (pa). Walter Hanzmann, Pressesprecher des Stift Klosterneuburg nimmt Stellung zu dem kürzlich von der Zeitschrift profil ans Tageslicht gebrachten Missbrauch eines minderjährigen Ministranten. Laut Hanzmann ereignete sich der Vorfall erst zwei Jahre später, im Jahr 1993.
"Wir bedauern sehr, dass der Missbrauch im Jahr 1993 durch den damaligen Augustiner-Chorherren Herr W.* stattfand", zeigt er sich betroffen. „Jeglicher Missbrauch, und erst recht der von Kindern oder Jugendlichen, ist nicht zu entschuldigen und gehört geahndet“, so der heutige Propst des Stiftes Klosterneuburg, Generalabt Bernhard Backovsky.

Schnell reagiert

"Als der Missbrauch am 2. Oktober 1993 im Stift bekannt wurde, hat man innerhalb von 6 Tagen reagiert und Herrn W. bereits am 8. Oktober 1993 suspendiert. Unmittelbar danach wurde er aufgefordert, aus dem Orden auszutreten. Dies bedeutete, in Rom um Dispens seiner im Orden abgelegten Gelübde anzusuchen. Andernfalls wäre ein kirchenrechtliches Entlassungsverfahren eingeleitet worden, das allerdings eine längere Vorgehensweise bedeutet hätte", erklärt Hanzmann das Vorgehen des Stifts.
Auch die Unterbringung des Geistlichen in einer Wiener Wohnung, stehe laut ihm mit der kirchenrechtlichen Verpflichtung für seinen Unterhalt zu sorgen, bis zu seinem Austritt, der per Weisung aus Rom erfolgen musste, in Verbindung. Diese Verantwortung endete mit seinem Austritt im Jahre 1994.

"Keine negative Auskunft"

"Vor seinem Eintritt hat sich das Stift Klosterneuburg über Herrn W. im Priesterseminar in Trier erkundigt, von dort aber keine negative Auskunft erhalten, die eine Aufnahme in das Noviziat des Stiftes in Frage gestellt hätte. Während seiner Zugehörigkeit zum Stift gab es bis zum Bekanntwerden des Missbrauchs keine Vorfälle, die eine Beendigung seiner Zugehörigkeit erfordert hätte", so der Pressesprecher des in Verruf geratenen Stift Klosterneuburg.
Von seiner Priesterweihe durch den Bischof von Oradea will das Stift nichts gewusst haben. "Wir wurden auch nicht kontaktiert. Es ist festzuhalten, dass der damalige Novizenmeister und heutige Generalabt Propst Bernhard Backovsky keinerlei Bemühungen unternahm, um eine Priesterweihe des Herrn W. in irgendeiner Weise zu ermöglichen. Hätte sich die Diözese Oradea im Stift Klosterneuburg erkundigt, wäre Herr W. nie zum Priester geweiht worden", weißt Hanzmann die Anschuldigungen einer Beihilfe oder Unterstützung vom Stift. "Es erfolgte weder seitens des Bistums Basel noch des Bistums Würzburg eine Anfrage im Stift betreffend W. Da das Stift von dieser Priesterweihe ebenso wenig wusste wie von seiner Beschäftigung in Basel und Würzburg, hatte das Stift auch keine Möglichkeit, die Diözesen Basel und Würzburg zu warnen", meint er weiter.

Keine Anzeige

Auch zum Vorwurf der nicht erfolgten Anzeige des ersten Missbrauchsfalls äußert sich Hanzmann abermals im Namen des Stift Klosterneurg: "Es wurde zwar Rom von dem Vorfall informiert, aber keine zivilrechtliche Anzeige erstattet, da die Mutter des Kindes dies nicht wollte, um ihr Kind nicht weiter zu belasten und den Missbrauch nicht öffentlich bekannt werden zu lassen. Es sollte jedoch unbedingt sichergestellt werden, dass Herr W. aus dem Stift entfernt wird, was auch innerhalb von 6 Tagen mit aller Konsequenz des Kirchenrechtes erfolgte. Das Stift Klosterneuburg lehnt das Verhalten des Herrn W. aufs Entschiedenste ab. Es ist keinesfalls entschuldbar und zutiefst verwerflich."

*Aus rechtlichen Gründen wurde der Name des Geistlichen geändert.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:00

Wassermann – Glückskind des Monats
So wird das Horoskop im April

Alle zwölf Sternzeichen sind schon gespannt, was Astrologe Wilfried Weilandt zu berichten hat. Wie der April wird, wollt ihr wissen? Werft einfach einen Blick ins aktuelle Horoskop! ÖSTERREICH. Der April macht, was er will, das sagt uns schon der Volksmund. Damit es aber nicht ganz so turbulent wird, schauen Astrologe Wilfried Weilandt und Moderatorin Sandra Schütz wieder in die Sterne. Und so viel sei vorweg verraten: Der Wassermann ist das Glückskind des Monats, tapfer müssen hingegen die...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.