Lokale Wasserversorgung ist gesichert
Eine neue Trinkwasser-Richtlinie der EU führt zu Aufregung in Österreich, Klosterneuburg trifft sie nicht.
KLOSTERNEUBURG (mp). Am 1. Februar d.J. veröffentlichte die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Anpassung und Aktualisierung der EU-Trinkwasserrichtlinie. Diese 20 Jahre alte Richtlinie wurde bereits 2003, 2009 und 2015 geändert. Diesmal berücksichtigt die vorgeschlagene Novelle die Forderungen aus der ersten erfolgreichen europäischen Bürgerinitiative "Right2Water", die von 1,8 Mio. Bürgern unterzeichnet wurde. "Zu den wichtigsten Punkten der aktuellen Modernisierung der EU-Trinkwasserrichtlinie zählen unter anderem die Ergänzung von 18 neuen Substanzen, mit strengeren Kriterien für Blei und Chrom", heißt es laut Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus. Zudem werden die EU-Mitgliedstaaten verpflichtet, den Zugang zu Trinkwasser für alle Menschen zu verbessern. In der Praxis bedeutet das eventuell Mehrkosten durch Umbauten und den Austausch alter Rohre und Wasserhähne und eine vermehrte Errichtung von Trinkwasseranlagen in öffentlichen Räumen. „Die neue Richtlinie würde für die Betreiber örtlicher Wasserwerke grob eine Verzehnfachung der Kosten bedeuten. Große Versorger können sich das leisten, aber für viele kleine Anlagen könnte das das Aus bedeuten", fürchtet EU-Parlamentarier Lukas Mandl.
Keine Auswirkungen
"Das hat überhaupt keine Auswirkungen auf unsere Trinkwasserversorgung – weder auf Preis, Qualität noch Quantität!" gibt Herbert Preisl, Leiter des Klosterneuburger Wasserwerks, jedoch Entwarnung für Klosterneuburg. "Das was die EU da macht, sind Anpassungen, die uns überhaupt nicht treffen. Und wenn es uns als Wasserversorger nicht trifft, warum sollte es Auswirkungen auf die Endverbraucher haben?" erklärt er zu den kursierenden Befürchtungen, die erhöhten Kosten könnten auf den Wasserpreis aufgeschlagen werden. In Klosterneuburg stammt das Trinkwasser aus dem Wasserwerk der Stadtgemeinde, nur der Ortsteil Scheiblingstein wird seit 1978 von der städtischen Wasserversorgung Klosterneuburg mit Trinkwasser der EVN Wasser versorgt. Acht Brunnen, 18 Hochbehältern und 275 Kilometern Wasserleitung machen das Klosterneuburger Versorgungsnetz zu einem der sichersten des Landes. Das Netz wird ständig modernisiert, saniert und ausgebaut: 2011 wurde ein neuer Hochbehälter im Zwergjoch eröffnet, im Juli 2016 ging ein neuer Brunnen in der Kritzendorfer Badstraße in Vollbetrieb und in rund einer Woche nimmt der zusätzliche, moderne Hochbehälter auf dem Kollersteig seinen Betrieb auf.
Ausgezeichnete Qualität
Abgesehen von Problemen mit der Wasserhärte – in Klosterneuburg liegt sie bei 19° dH (Grad deutscher Härte) und kann damit als "hart" und somit stark kalkhaltig bezeichnet werden – kann Klosterneuburg auch eine einwandfreie Wasserqualität aufweisen, die jährlich mit rund 150 Proben – durchschnittlich alle zweieinhalb Tage eine Probe – durch eine autorisierte Untersuchungsanstalt gesichert wird. "Die Richtlinien waren in ganz Österreich bereits vorher streng und es gibt hohe Anforderungen an die Grenzwerte. Der Lebensmittelkodex, Kapitel B1 Trinkwasser, gilt in Klosterneuburg genauso wie überall anders in Österreich und das halten die Wasserwerke auch ein", so Preisl. Die Versorgung mit Trinkwasser in öffentlichen Räumen wird zudem durch 27 Trinkbrunnen verteilt in der Stadtgemeinde gewährleistet.
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