Sexueller Missbrauch im Stift Klosterneuburg vertuscht
KLOSTERNEUBURG. Ein Missbrauchsfall kam nun, wie die Zeitschrift profil in ihrer Ausgabe vom 18. September berichtete, 26 Jahre später ans Tageslicht. Im Jahr 1991 soll sich ein Augustiner Chorherr, der soeben sein ewiges Gelübde abgelegt hatte, an einem minderjährigen Ministranten im Stift Klosterneuburg vergangen haben. Zu einer Anzeige kam es nie, "da die Mutter das Kindes dies nicht wollte, um ihr Kind nicht weiter zu belasten und den Missbrauch nicht öffentlich werden zu lassen", wie das Stift in einer Stellungnahme gegenüber profil erklärt. Der Mann wurde per sofort aus dem Stift entfernt, studierte jedoch in St. Pölten Theologie fertig und wurde fünf Jahre später in Rumänien in der Diözese Oradea, angeblich ohne dem Wissen oder jeglicher Beteiligung des Stifts zum Priester geweiht. Laut dem profil-Bericht brachte das Stift den Mann nach dem Vorfall noch mehrere Jahre in einer Wohnung des Stifts in Wien-Döbling unter. Der damalige Novizenmeister und heutige Probst des Stifts, Bernhard Bachovsky soll sich noch 1997 bei ehemaligen Augustiner Chorherren in Deutschland für den Priester eingesetzt haben.
"Unkorrekt verhalten"
Danach soll der Geistliche in den deutschen Städten Basel und Würzburg als Priester tätig gewesen sein, wo er sich Jugendlichen gegenüber "unkorrekt verhalten" habe und 2002 abermals einem Elfjährigen in die Hose fasste. Der Unmut galt hier wieder erwarten jedoch der Familie, die den beliebten Pfarrer anschwärzte und konnte erst beruhigt werden als sich der Täter selbst bei der Polizei anzeigte und zu zehn Monaten Haft verurteilt wurde. 2012 drängte man ihn zum Ruhestand, doch bis heute taucht er immer wieder in Bereichen wie der Flüchtlingshilfe auf. Mit der Stellungnahme "dass weder seitens des Bistums Basel noch des Bistums Würzburg eine Anfrage im Stift erfolgt", weißt das Stift Klosterneuburg jede Schuld von sich. Vom Sozialpädagogen und Vorsitzenden der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen e.V., Johannes Heibel, wird dies jedoch stark in Frage gestellt.
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