Happyland: "Alles andere als erfreulich"
Der endgültige Bericht des Rechnungshofs lässt nicht viel Gutes an der Happyland-Sanierung.
KLOSTERNEUBURG (mp). Seit 20. April ist der endgültige Bericht des Rechnungshofs zur Sanierung des Happyland online abrufbar – mit fatalem Ergebnis. Wie in dem Papier angegeben, umfasste "die Liste der noch nicht behobenen Mängel im März 2017 mehr als 100 Punkte."
Kritischer Bericht
Von 2014 bis 2016 wurde das Sport- und Freizeitzentrum in Klosterneuburg umfassend saniert. Der Rechnungshof berichtet nun über die mangelhafte Ausführung: Kostenüberschreitung von 4,26 Millionen Euro, ungeeignetes Leistungsverzeichnis des Generalplaners, unzureichende Bauaufsicht, mangelnde Information des Beirates et cetera. FP-Stadtrat Josef Pitschko, selbst Leiter einer Prüfungsabteilung im Rechnungshof, zeigt sich über die Anzahl der kritischen Feststellungen erschüttert: „Dieses geballte Auftreten von Pflichtverletzungen und Kontrollversagen wurde auch durch die Gesellschaftsform der GesmbH begünstigt, die den Gemeinderat weitgehend von der Mitwirkung bei Entscheidungen und von der Kontrolle ausschließt." Stadtrat Sepp Wimmer, Fraktionsobmann der GRÜNEN ist über den Bericht des Rechnungshof erbost: „Wir haben gewusst, dass es schlimm wird, aber das es so schlimm kommt, haben wir nicht geahnt. Der Rechnungshof kritisiert in über 60 Punkten die Generalsanierung massiv, Bürgermeister Schmuckenschlager alleine werden in mindesten 10 Punkten Fehler und Unterlassungen vorgeworfen.“ Und auch Walter Wirl (NEOS) meint schockiert: "Der Bericht ist eine Riesen-Katastrophe. Seit Jahren haben wir im Gemeinderat das Thema angesprochen und es wurde immer kleingeredet. Wir fordern hier politische Konsequenzen – so kann es nicht weitergehen."
Kritik am Personal
„Die Stadtregierung hat einen Geschäftsführer bestellt [Anm.: K. war von September 2011 bis Oktober 2017 Geschäftsführer], der ohne Erfahrung mit Bauprojekten eine solche Sanierung als Projektleiter verantworten sollte", so PUK-Stadtrat Johannes Kehrer. PUK-Gemeinderat Stefan Hehberger betont: „Vom Generalplaner wurden in der Ausschreibung keine Referenzen im Sportstättenbau gefordert." Laut Bericht war er noch "bei drei anderen Unternehmen als (Gesellschafter-)Geschäftsführer bestellt." Seit Jänner dieses Jahres ist Wolfgang Ziegler neuer Happyland-Geschäftsführer. "Es war eine wichtige Entscheidung der Politik, das Happyland nach mehr als 30 Jahren zu sanieren. Der Fußball- und der Basketball-Verein prosperieren, was ohne die Umbauten nicht möglich gewesen wäre. In Zukunft möchten wir mehr Kunden ins Happyland bringen", sieht Ziegler Positives am Umbau.
Thema Beirat
"Der Bericht ist natürlich alles andere als erfreulich, macht aber bewusst, wo man im System Konsequenzen ziehen muss. Hinkünftig muss man bereit sein, für den Beirat fachliche Unterstützung zu finanzieren und gleichzeitig muss die Balance mit den politischen Mandataren gewahrt sein", zieht Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager sein Fazit. „Aufgrund von Zwischenergebnissen wurden laufend Maßnahmen umgesetzt. Die Kritikpunkte waren in groben Zügen also bekannt. Das macht das Prüfergebnis nicht besser, allerdings konnten fast alle Mängel schon beseitigt werden. Der große offene und neue Punkt ist die Kritik am Beirat. Dieser muss gestärkt werden – und dafür ist bereits ein Konzept beauftragt", erklärt Wirtschaftsstadtrat Martin Czerny.
Sondersitzung Happyland
Bei der Gemeinderatssitzung am Freitag, dem 27. April, wird die Opposition eine Sondersitzung beantragen.
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