Karrée Korneuburg sorgt erneut für Ärger
Von Beginn an liefen die "Nachbarn" des Karrée Korneuburg (altes Gericht) Sturm gegen die Baupläne.
BEZIRK | STADT KORNEUBURG. Als Wolfgang Komornik seine Wohnung am Wiener Ring 18 kaufte, wollte er eigentlich nur kurz renovieren und dann mit seiner Frau einziehen. Das war vor Monaten. Mittlerweile hat er seine Arbeiten eingestellt, auch das schon bestellte Wohnzimmer wurde storniert. Heute ist er verärgert und verunsichert, überlegt sogar, die Wohnung wieder zu verkaufen.
Riesen-Ventilator
Der Grund des Ärgers: Ein riesiger Ventilator, der von Komorniks Terrasse nicht mehr als fünf Meter entfernt ist und zur Entlüftung der Garage des Neubaus in der Bisamberger Straße 12 dienen soll. "Wir haben uns vom Hersteller des Ventilators das Datenblatt schicken lassen und wissen nun, dass dieser Lärm von 70 bis 110 Dezibel verursacht." Zudem ist zu erwarten, dass bei einer Entlüftung der Garage gesundheitsschädliche Schadstoffe in die Luft geblasen werden.
Verärgert und verwundert ist man auch deshalb, weil diese Abluftanlage, von der sämtliche Bewohner der Häuser Wienerstraße 18 und Bisamberger Straße 14 betroffen sind, im genehmigten Bauplan nicht vorhanden gewesen sein soll. Diverse Anfragen und Einsprüche beim Bauamt von verschiedensten Wohnungseigentümern blieben bis dato unbeantwortet. "Mittlerweile haben wir herausgefunden, dass es bezüglich der Lüftungsanlage einen Baustopp geben soll, dieser von der ausführenden Baufirma des Karrées jedoch ignoriert wird. Denn es wird täglich weitergearbeitet", so Komornik.
Und nicht nur Lärm und Luftverschmutzung werden von den Anrainern befürchtet, auch der auf den Ventilator prasselnde Regen mache einen "ohrenbetäubenden Lärm".
Viele haben verkauft
So wie Wolfgang Komornik, der bis heute noch nicht in seine Wohnung eingezogen ist, geht es einigen Hausbewohnern. Viele sind schon weggezogen, haben verkauft. Und die neuen Eigentümer sind verärgert. "Wir haben im Jänner 2018 gekauft, nachdem wir uns gut informiert und genau die Pläne des Karrée studiert hatten. Zu Ostern sind wir eingezogen und jetzt frag ich mich: Hätte ich wirklich gekauft, wenn ich das mit der Lüftungsanlage damals schon gewusst hätte? Eher nicht", erzählt eine Neu-Eigentümerin.
Mittlerweile haben sich die Bewohner an GRÜNE-Stadträtin Elisabeth Kerschbaum gewandt, die umgehend eine Anfrage an den Bürgermeister verfasste. "Wenn man bedenkt, dass sie jetzt drei Jahre Baustelle aushalten mussten, wär es nur anständig, sie einzuladen und ihre Anliegen ernst zu nehmen. Es kann ja wohl nicht sein, dass sie jetzt auch noch den Dreck aus der Tiefgarage des Karrées einatmen müssen."
"Wir prüfen das natürlich!"
"Natürlich werden wir das genau überprüfen", verspricht Bürgermeister Christian Gepp. "Wir werden jetzt mit dem Bauträger Kontakt aufnehmen und genau vergleichen, was steht im Baubescheid und was ist tatsächlich errichtet worden." Von einem derzeit geltenden Baustopp weiß der Stadt-Chef nichts.
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