Vor 100 Jahren – 17. August 1917
Vor 100 Jahren schrieb die Wochen-Zeitung für das Viertel unter dem Manhartsberge:
"Unsere Fleischverhältnisse. In der Vorwoche gabs wieder einmal nur 12 dkg Rindfleisch und Kalbfleisch pro Kopf – nicht pro Fleischtag sondern pro Woche. Die Schuld an der schlechten Fleischversorgung liegt in der gänzlich ungenügenden Zuweisung von Schlachttieren seitens der k.k. Statthalterei. Sage und schreibe ganz 25 Stück Rinder bekommt die 7000 Köpfe zählende Zivilbevölkerung Korneuburgs. Eben die Zuweiseung – besser gesagt – das Mißverhältnis zwischen militärischer und ziviler Requisition – ist das unausrottbare Grundübel. Für die Zivilbevölkerung ist die Fleischmenge auf 12 dkg pro Kopf für die ganze Woche gesunken und in der hiesigen Messe gabs vor nicht langer Zeit an einem Tage 3 Fleischspeisen, Rindssauerbraten, Zunge und Beuschel! Wo ist das halbswegs gerechte Verhältnis? Da müßte doch Abhilfe geschaffen werden und nicht noch wie letzten Samstag, militärischerseits die gute Milchkuh für Schlachtzwecke aus dem Stalle geführt werden, eine Kuh, von deren Milch eine große Zahl kleiner Kinder und kranker Zivilpersonen versorgt wurden, und für welche Personen die Milch das einizige, ihr Leben erhaltende Nahrungsmittel ist. Was soll in der folge aus der zivilen Bevölkerung, den kranken Großen, den, unterernährten Kleinen werden? Sie müssen elend zu grunde gehen, ein wenig beneidenswertes, aber voraussichtliches Los. Aufgabe der politischen Bezirksbehörde muß es sein, hier Wandel zu schaffen, der Zivil-Bevölkerung das zuzuweisen, was andere nicht notwendig haben müssen. Ein gerechtes Verhältnis muß erstellt werden, sonst hat bei noch längerer Kriegsdauer die Zivilbevölkerung insgesamt zum Atmen aufgehört."
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