Kremser Winzer trotzen dem Frost
WACHAU/KREMSTAL/KAMPTAL (don). "Wir sind sehr dankbar und glücklich", sagt Fritz Miesbauer, Geschäftsführer des Weinguts der Stadt Krems zum Ausgang der Nacht vom 20. auf den 21. April 2017. Denn die Winzer und Obstbauern der Wachau, des Krems- und Kamptals fürchteten den lange in den Wetterprognosen angekündigten Kälteeinbruch mit Minusgraden.
"Wir waren nachts zwischen drei und fünf Uhr draußen in den Weingärten und warteten darauf, die bereits ausgelegten Strohballen zu entzünden. Bei uns waren die Weingärten in der Sandgrube und in Thallern am meisten gefährdet. Gerettet haben uns die Wolken, die länger als vorhergesagt über der Region standen", so Miesbauer erleichtert. Er bestätigt, dass das Kremstal ohne Frostschäden die Nacht überstanden hat.
Im Spitzergraben, in Weißenkirchen und manchen Gräben von Dürnstein entzündeten die Weinbauern die vorbereiteten "Frostwächter", um mit dem Rauch eine Schutzschicht für die Weinkulturen zu erzeugen.
„Die Winzerfamilien in dem Gebiet haben sich gut vorbereitet“, weiß Fritz Miesbauer, der berichtet, dass sich über WhatsApp Gruppen gebildet haben, die sich so gut organisieren konnten und gemeinsam die Strohballen auslegten. "Trotzdem, die Nerven liegen blank! Die Strohballen bleiben jetzt noch circa zwei Wochen draußen liegen, denn wir warten noch die Eisheiligen ab", sagt der Winzer.
In Aggsbach Markt sorgten sich die Marillenbauern um ihre Obstbäume und begannen in den Morgenstunden zu räuchern. Denn ein Ernteausfall bedeutet für alle Betroffenen eine Katastrophe. "Unsere Generation hat solche Nächte im vergangenen Jahr das erste Mal erlebt", so Miesbauer, der ergänzt: "Früher waren die Winzer öfter damit konfrontiert. Alleine 1982 mussten die Weingüter von Spitz bis Langenlois einen Ernteausfall von 80 Prozent hinnehmen."
Minusgrade am Montagmorgen
„Keinen guten Schlaf hatten die Winzer auch in der Nacht von vergangenen Sonntag auf Montag“, sagt Winzer Johannes Kitzler aus Rohrendorf. Denn in den frühen Morgenstunden des Montags wurden in manchen Gebieten der Wachau, dem Krems- und Kamptal etliche Strohballen entzündet. Der Rohrendorfer erklärt dazu: „Es war eine klare Nacht mit Temperaturen, die bei minus 1,5 Grad Celsius lagen. Durch den Rauch werden die jungen Triebe vor einer zu raschen Erwärmung geschützt.“ Kitzler lobte auch die gute Organisation und den Zusammenhalt der Winzer.
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