Bezirk Kufstein blickt Palmsonntag entgegen

Prächtige Palmstangen, geschmückt mit Palmbrezen, Palmkätzchen, Ölzweigen, bunten Schleifen und vieles mehr gibt es jedes Jahr bei den Palmsonntagsprozessionen zu bestaunen wie hier in Kundl. | Foto: Haun
7Bilder
  • Prächtige Palmstangen, geschmückt mit Palmbrezen, Palmkätzchen, Ölzweigen, bunten Schleifen und vieles mehr gibt es jedes Jahr bei den Palmsonntagsprozessionen zu bestaunen wie hier in Kundl.
  • Foto: Haun
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

BEZIRK/KUNDL (flo). Die Zeit der langen Holzstangen, die mit Palmkätzchen, bunten Schleifen und Palmbrezen geschmückt sind nähert sich. Am Sonntag, den 25. März ist es wieder in allen Orten in unserem Bezirk soweit. Der traditionelle Palmsonntag mit der beliebten Palmprozession, welche die Kinderherzen höher schlagen lässt, steht wieder bevor.
Der Brauch des Palmtragens reicht unzählige Jahrhunderte zurück. Dennoch blieb er in den letzten 100 Jahren bei uns fast unverändert, wie sich die 90-jährige Loisi Haun aus Kundl erinnert. "Ganz früher war das Palmtragen nur etwas für die Burschen und die Mädchen sind erst später mit kleinen Palmsträußen auch mitgegangen", erklärt die Seniorin.
"Auch während des zweiten Weltkriegs gab's in Kundl das Palmtragen und der damalige Ortspfarrer August Hechenberger weihte die Palmbuschen," erinnert sich Loisi. Natürlich gab es zu dieser Zeit auch schon die Palmbrezen, doch sie waren rar, da es den Menschen finanziell nicht so gut ging wie heute. Damals gab es bereits drei Bäckereien in Kundl, dennoch machten viele Leute die Palmbrezen selber.
"Erste Vorbereitungen für die Palmbuschen gab's bereits lang vor dem Palmsonntag und so wurden die Palmkätzchen schon früh genug von den Bäumen runtergeschnitten und im Keller kühl gestellt damit sie nicht austreiben konnten und schön blieben", erklärt die 82-jährige Alma Höck. "Bei den Vorbereitungen halfen die Eltern mit, aber besonders die Großeltern waren damals sehr stolz, wenn jemand aus der Familie Palmtragen ging", so Alma.
In Almas Jugendzeit in Bad Häring gingen nur die Buben Palmtragen. "Bei uns gabs das damals noch nicht, dass die Mädchen mit einem kleinen Palmstrauß auch mitgingen, deshalb konnte ich nur meinem Bruder zuschauen, wie er mit unserem Großvater seinen Palmbuschen in die Kirche zur Weihe trug", erinnert sich Alma. Der Palmsonntag war früher indes für alle heilig.
"In Kundl war es zu dieser Zeit schon der Brauch dass auch die Mädchen einen kleinen Palmstrauß mit ein paar Palmzweigen und Wachslaub hatten und bei der Prozession mitgingen", erklärt Loisi darauf und erinnert sich, dass sie immer mit ihrem Vater Sepp Winkler beim Palmtragen mitging.
Bis heute ist es überall der Brauch dass die Kinder von ihren stolzen Eltern und manchmal auch ihren Großeltern beim Palmtragen begleitet werden. Die Prozession wird nach wie vor vom jeweiligen Ortspfarrer und seinen Ministranten angeführt. "Früher waren die langen Palmstangen sehr rar und wem die Stange umgefallen ist oder wer mit seiner Stange beim Umzug stürzte war immer der Palmesel den alle belächelten", erinnern sich die beiden Seniorinnen. Manchmal kam es auch vor, dass die Palmstange einiger Buben so lang war, dass sie damit nicht in die Kirche hineinkamen und sie vor der Kirche lassen mussten, wo sie dann aber doch vom Pfarrer geweiht wurde. "Ein besonders schöner Brauch war es damals auch, dass man jemanden, den man gern mochte manchmal nach der Palmweihe ein Stück seines Palmbuschens und ein oder zwei Brezen schenkte", erklärt Alma. Laut Loisi und Alma ist der Brauch in Kundl und Breitenbach seit jeher identisch.
Die Palmprozession schauen sich die beiden Seniorinnen noch immer gern an, denn sie verbinden damit einige sehr schöne Erinnerungen an ihre eigene Kindheit und die Kindheit ihrer Kinder und Enkel. "Eine besondere Freude habe ich noch immer wenn ich nach der Weihe einen Palmbuschen bekomme und ihn daheim aufstellen kann", sagt Loisi. Auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER erklärte die Kundler Bäckerei Margreiter, dass es die Palmbrezen heuer ab Montag, dem 19. März gibt. Es bleibt zu hoffen, dass diese schöne Tradition noch lange weitergeführt wird.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.