Den nächsten öffentlichen Defi finden Sie am ehesten in der Bank oder im Gemeindeamt

Das grüne Schild mit dem Herz weist nicht nur am Gemeindeamt in Scheffau auf einen öffentlichen Defibrillator hin.
  • Das grüne Schild mit dem Herz weist nicht nur am Gemeindeamt in Scheffau auf einen öffentlichen Defibrillator hin.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

BEZIRK (nos). Wenn's drauf ankommt, muss es schnell gehen. Eine möglichst rasche Defibrillation kann bei Herzstillstand lebensrettend sein, zahlreiche Geräte sind im Bezirk Kufstein öffentlich zugänglich und helfen dabei. Diese Geräte sind so aufgebaut, dass man als Ersthelfer eigentlich nichts falsch machen kann – die "Laien-Defibrillatoren" geben klare Anweisungen, zusätzliche Unterstützung geben darüber hinaus die geschulten Mitarbeiter der Leitstelle Tirol, die einem bei abgesetztem Notruf am Telefon nicht mehr von der Seite weichen, bis Rettungsdienst und Notarzt zur Stelle sind und übernehmen. Wichtig ist, die Ruhe zu bewahren, auf die strukturierten Fragen der Leitstellenmitarbeiter zu antworten und den Anweisungen zu folgen.
"Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nicht zu helfen", erklärt Anton Inwinkl, Leiter der Ausbildungsabteilung der Rotkreuz-Bezirksstelle Kufstein. "Erfreulicherweise ist die Zahl der Laien-Defis in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen, mittlerweile gibt es in jeder Gemeinde zumindest ein Gerät", weiß der Notfall- und Lehrsanitäter, "und die Handhabung ist eigentlich kinderleicht, da braucht man keine Angst zu haben etwas falsch zu machen. Das Gerät leitet einen praktisch durch jeden Schritt und gibt klare Ansagen."
Eine interaktive Karte aller registrierten Defi-Standorte in Österreich finden Sie hier.

Es ist ganz einfach, im Notfall richtig zu handeln:

  • Reglose Person ansprechen und schütteln. Keine Reaktion? Keine normale Atmung?
  • Um Hilfe rufen! Notruf 144!
  • Die Rettungsleitstelle wird Sie am Telefon dabei anleiten, richtig zu helfen
  • Die Leitstelle wird Ihnen auch sagen, wo sich der nächstgelegene Defi befindet.

Erste-Hilfe-Kurse nützen immer

Wie einfach die Verwendung solcher Laien-Defis ist, zeigt nicht nur das Rote Kreuz im Bezirk regelmäßig bei öffentlichen Veranstaltungen und selbstverständlich in den Erste-Hilfe-Kursen. Dort können sich Interessierte freilich auch in der Herzdruckmassage üben, die neben der Defibrillation der wichtigste Pfeiler der Wiederbelebung bei Atem- und Kreislaufstillstand ist. In den Erste-Hilfe-Kursen wird auch vermittelt, was Vorrang hat: Der möglichst rasche Notruf und, wenn nötig, ein Hilferuf, um Unterstützung zu bekommen. Herbeigerufene Passanten können so beispielsweise den nächstgelegenen Defibrillator holen und zum Einsatz bringen, während Ersthelfer weitere Reanimationsmaßnahmen unternehmen und Rettungsdienst und Notarzt zum Einsatzort anfahren. Die werden vom Leitstellenmitarbeiter so schnell wie möglich geschickt, darum lautet die allererste Frage auch immer: "Wo ist der Notfallort?"
Im Regelfall ist der Rettungs- und Notarztdienst im Bezirk Kufstein in rund acht Minuten nach Alarmierung am Einsatzort.

Die Rettungsorganisationen im Bezirk bieten laufend Erste-Hilfe-Kurse an, nicht nur für Führerscheinwerber, für die solche Kurse verpflichtend sind. Eine regelmäßige Auffrischung der irgendwann mal erlernten Handgriffe schadet freilich nicht. Darüber hinaus gibt's auch weiterführende Angebote zur Ersten Hilfe im Bereich Freizeitsport oder speziell ausgerichtet auf Säuglinge und Kinder als Patienten.

Zur Bank oder zur Gemeinde

Das "Definetzwerk", eine Initiative ausgehend von "144 Notruf Niederösterreich", der Niederösterreichischen Landesleitstelle, bietet online eine interaktive Karte, in der bundesweit 4.672 Geräte registriert sind, davon 568 in Tirol.
Der Bezirk Kufstein ist hier überproportional gut vertreten: 166 Einträge finden sich hier – in allen Gemeinden. Dabei lässt sich feststellen, dass die meisten der öffentlich zugänglichen Defis entweder an Gemeindeämtern oder in den Foyers von Bankfilialen zu finden sind. Dementsprechend die meisten Geräte sind in Kufstein, Wörgl und in der Wildschönau registriert. Auch bei Feuerwehren und an den Rettungsdienstwachen und Einrichtungen des Roten Kreuzes in Kufstein, Wörgl, Kramsach und Ellmau sowie des Samariterbunds in Kirchbichl-Bruckhäusl finden sich einsatzbereite Geräte. In den Wintersportgebieten gibt's oft Defibrillatoren an den Liftstationen.

In Kooperation von Bergrettung, Leitstelle Tirol und der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz des Landes Tirol wurde die "Notfall Tirol"-Smartphone-App entwickelt. Vorrangig für Bergsportler vorgesehen, können Nutzer damit der Leitstelle Tirol „sprachlos“ einen Notfall melden. In der Leitstelle wird dann automatisch der genaue Unfallort durch Ortung des Geräts festgestellt. Auch ein Rückruf durch die Leitstelle auf das Gerät, also ein Sprechverbindungsaufbau, ist über die App möglich. Wo keine Internetverbindung besteht, versendet die App eine SMS an die Leitstelle.

Über das "Definetzwerk"

"Definetzwerk" ist eine webbasierende Datenplattform, in der österreichweit alle bestehenden Defi-Standorte ersichtlich und für Rettungsleitstellen verfügbar sind. So können Laien-Defis bei telefonischen Reanimationsanleitungen durch Mitarbeiter der Rettungsleitstellen auch gezielt zum Einsatz gebracht werden. "Durch die Sammlung der Defistandorte in dieser Plattform wird die rasche Anwendung eines Defibrillators bei einer Person mit einem Herzkreislaufstillstand noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes ermöglicht. Ersthelferreanimation und der Einsatz eines halbautomatischen Defibrillators können die Überlebensraten verdreifachen", so das Netzwerk.

Die Leitstelle Tirol bietet Interessierten übrigens ab einer Gruppengröße von mindestens zehn und maximal 30 Personen Führungen an. Für Besichtigungen stehen pro Monat jeweils der zweite und vierte Freitag (jeweils 15 Uhr und 18 Uhr) sowie der dritte Mittwoch (19 Uhr) zur Verfügung. Eine Besichtigung dauert rund zwei Stunden. Mehr dazu finden Sie hier.

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