Mängelrüge bei TVB Vollversammlung in Brandenberg

TVB-Obmann Johannes Duftner (rechts) hatte einige Fragen aus dem Publikum zu beantworten.
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BRANDENBERG (bfl). Der Vorstand des TVB Alpbachtal und Tiroler Seenland durfte zur Vollversammlung am 12. Dezember auf ein relativ "volles Haus" blicken. Rund sechzig TVB-Mitglieder waren trotz widriger Wetterbedingungen in den Pfarr- und Gemeindesaal Brandenberg gekommen. Obwohl Vorstand und Aufsichtsrat nach der Präsentation des Jahresabschlusses entlastet wurden, zweifelten mehrere TVB-Mitglieder Maßnahmen und Entscheidungen der Vertreter an. Umstritten war vor allem der Ankauf eines Tesla Fahrzeuges und die Inkludierung eines Skischul-Angebots durch den TVB im Rahmen der Alpbachtal Seenland Card.

Zwist um "teuren" Tesla

Als "New Way of Marketing" präsentierte der TVB Vorstand während der Versammlung die Anschaffung eines Tesla X 100D Allrad Fahrzeuges. Das 120.000 Euro teure Elektroauto löst das bisherige TVB-Auto, einen "Sharan 4 Motion TDI", ab und soll mit einer auffällig gestalteten Lackierung und Aufschrift eine möglichst große Werbewirkung für den TVB Alpbachtal Seenland erzeugen. Fungieren wird es dabei als Dienstauto für den TVB-Geschäftsführer Markus Kofler.
In einer Kostengegenüberstellung des neuen Teslas und des alten Dienstautos, so argumentierte der TVB Vorstand, schneidet der Tesla besser ab. Das Elektrofahrzeug käme im Endeffekt billiger, da für den Tourismusverband durch den Tesla keine jährlichen Mehrkosten entstehen würden. Dabei gebe es auch eine Kostenersparnis, die sich durch den Wegfall des Sachbezugs für Elektro-Dienstautos ergebe.
Der Ankauf des teuren Fahrzeuges ist allerdings umstritten, was auch durch Kritik aus den Reihen der Versammelten ersichtlich wurde. "Wichtige Kriterien des Vergleiches werden nicht erwähnt. Teile in diesem Bericht sind nicht sachlich und es werden Äpfel mit Birnen verglichen", sagte ein TVB-Mitglied. Den 120.000 teuren Tesla als billigeres Auto darzustellen, wenn das vorherige Dienstauto, der Sharan, nur 45.000 Euro kostete, sei nicht richtig.
"Wir haben uns auf Fachleute und verschiedenste Steuerberater verlassen", informierte TVB-Obmann Johannes Duftner hinsichtlich der Kostenrechnung. Es sei dies zur Zeit das einzige Fahrzeug am Markt das allen gestellten Anforderungen – wie Größe und Allrad – entspreche, argumentierte indes Aufsichtsratsvorsitzender Frank Kostner.
"Das läuft sehr unrund und ist eine sehr einseitige Geschichte. Die Vorgehensweise mit dieser Brachialgewalt kann ich nicht tolerieren", sagt indes Hans Jürgen Neuhauser, Bürgermeister von Brandenberg in einer Stellungnahmen nach der Vollversammlung. Die Anschaffung des Teslas habe auch intern für Diskussionen gesorgt. Zudem sei unter den TVB-Mitgliedern grundsätzlich eine gewisse Resignation zu beobachten, so Neuhauser.

Kritik an Angebotsbewerbung für Card

Ein weiterer Punkt, der die Gemüter erhitzte, war eine für die Alpbachtal Seenland Card angebotene Leistung eines Skiverleihs in der Region. Dabei werden Gästen bei Buchung eines Skikurses der Skischule, die zum Skiverleih dazu gehört, gratis Ski für Kinder unter 12 Jahren angeboten. Obwohl auch weitere Skiverleihe in der Region Leistungen im Rahmen der Card anbieten, ist somit nur eine Skischule inkludiert.
Es ist dies eine Tatsache, die einige TVB-Mitglieder kritisierten und dabei die Neutralität des TVB in Frage stellten. "Da bin ich vom Gremium enttäuscht", meinte ein weiterer Skischulbesitzer aus den Reihen der Versammelten. "Dass der TVB das für einen Leistungsträger bewirbt, sehe ich kritisch", sagt indes ein anderes Mitglied.
Er habe das Angebot  mit gratis Skiern dem TVB lediglich im Rahmen der Suche nach weiteren Angeboten für die Alpbachtal Seenland Card offeriert, sagte der Besitzer des besagten Skiverleihs mit Skischule. Ob der Tourismusverband das Angebot annehmen würde oder nicht, sei ihm offengestellt gewesen.
"Die Kritik ist gerechtfertigt, weil es in einem offiziellen Flyer des TVB steht", räumte TVB-Obmann Duftner schlussendlich ein.
Kritik kam auch hinsichtlich der Werbestrategie des Tourismusverbandes. "Es ist alles nur auf Alpbach aufgebaut. Es gibt kein Brandenberg, kein Münster, kein Radfeld und kein Kramsach", so eine Wortmeldung aus den Reihen der Versammelten, die starken Applaus erntete. "Du hast recht, wir sind Alpbach-lastig. Aber was ist schlecht daran?" so die Antwort von Duftner.

Leichtes Minus, aber über 1 Million Übernachtungen

Geschäftsführer Markus Kofler hatte bei seinem Bericht zur vergangenen Saison nicht nur Positives vorzubringen. Obwohl man seit vielen Jahren nun 2016 wieder über eine Million an Übernachtungen zählen konnte, musste man ein leichtes Minus bei den Ankünften und Nächtigungen verzeichnen. Im Winter 2016/17 gab es also -2,5 Prozent weniger Ankünfte als im Winter 2015/16 und 5,3 Prozent weniger Nächtigungen. Man täte sich hier schwer, weil wichtige Tourismusbetriebe in der Region geschlossen hatten, so Kofler.
"Im Inntal sterben uns die Betriebe weg", sagt TVB-Obmann Johannes Duftner. Immer mehr Hotels würden zu Wohnhäusern, was mittelfristig dem TVB-Budget wehtun würde. Duftner appellierte deswegen an die anwesenden TVB-Mitglieder: "Ich hoffe ihr haltet dem Tourismus die Stange."
Nachdem das Zauberdorf im Juppi Zauberwald erweitert wurde, will man nun in Brandenberg mit der "Wilden Waldvielfalt" ein neues Angebot schaffen, in welchem die Natur in den Mittelpunkt gerückt wird. Geplant ist auch eine on- und offline Ausflugskarte für Münster. Nach der Sanierung des Triftsteiges sowie des Burgenweges und den umfangreichen Brückenerneuerungen im Bereich Valepp im Jahr 2017 stehen im kommenden Jahr Überarbeitungen am Rundwanderweg des Reintalersees sowie am Panormaweg des Wiedersbergerhorns an.
Gespannt blickt der TVB auch der Rad WM 2018 entgegen, bei der Rattenberg einer der Startpunkte sein wird. Man sei dabei in der Vorbereitung für die Veranstaltung und will mit neuen Trails, einem Skillpark in Rattenberg und neuen Rennradtouren punkten. In Zukunft möchte man sich zudem als Virtual-Reality-Region präsentieren und Besucher mit zwei 360-Grad-Videos zu Hause oder vor Ort "virtuell" in die Region einführen.

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