Breitenbach stimmte Satzungen für Gründung des Wasserverbands zu

Breitenbachs gemeinderat billigte die Satzungen des Wasserverbands einstimmig. | Foto: Haun
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BREITENBACH (flo). Volle Zustimmung des gesamten Gemeinderats bezüglich der kürzlich festgesetzten Satzungen für die Gründung des geplanten Wasserverbands Unteres Unterinntal erhielt Bürgermeister Alois Margreiter bei der letzten Breitenbacher Gemeinderatssitzung. Der Sockelbeitrag jeder Gemeinde wird aus ihrer an den Inn grenzenden Uferlänge berechnet – somit trifft Breitenbach mit 9,03 Kilometern ein Anteil von 17,89 Prozent.

Einzig mehr Uferlänge hat das TIWAG Kraftwerk Kirchbichl mit 9,82 Kilometern (19,46 Prozent) gefolgt von Kramsach mit 7,16 Kilometern (14,18 Prozent), Angath mit 6,60 Kilometern (13,07 Prozent), Kundl mit 6,18 Kilometern (12,24 Prozent), Radfeld mit 5,45 Kilometern (10,80 Prozent), Wörgl mit 3,19 Kilometern (6,32 Prozent), Brixlegg mit 2,62 Kilometern (5,19 Prozent) und Rattenberg mit 0,43 Kilometern (0,85 Prozent).

Laut dem Gefahrenzonenplan von 2009 gilt in Wörgl derzeit auf 375.914 Quadratmetern "Rote Zone" und auf weiteren 177.025 Quadratmetern "Gelbe Zone". In Kramsach sind es 39.003 m^2 Rote und 169.001 m^2 Gelbe Zone. Kundl hat 20.294 m2 rote und 148.567 m2 gelbe Zone. In Brixlegg gibt es 1.054 m2 rote und 12.826 m2 gelbe Zone und in Rattenberg 207 m2 rote und 12.935 m2 gelbe Zone. In Radfeld gibt es zwar keine rote jedoch 325.357 m2 gelbe Zone und in Angath nur 0,16 m2 gelbe Zone während Breitenbach überhaupt keine Gefahrenzonen hat.
Durch die Gründung des Wasserverbands und die damit verbundene Errichtung des Hochwasserschutzes würden diese Gebiete aus den Gefahrenzonenplan gestrichen und es könnten folglich darauf wieder Widmungen vorgenommen und Bauten errichtet werden.

Die größte Retentionsfläche wird planmäßig in Radfeld mit 4.100.000 m^3 geschaffen, gefolgt von Kramsach mit 1.700.000 m^3 und Kundl und Angath mit jeweils 1.300.000 m^3.
Beim pauschalen Anteil an der Infrastruktur der Schutzmaßnahmen hätte Wörgl mit 46,92 Prozent den größen Anteil zu tragen gefolgt von Kundl mit 12,83 Prozent, Kramsach (7,75 %), Breitenbach (5,68 %), Brixlegg (3,16 %), Radfeld (2,71 %), Rattenberg (0,95 %) während Angath kostenfrei ausgehen würde.
Weiters würden die ÖBB, die ASFINAG, die Landesstraßenverwaltung und die TIWAG jeweils fünf Prozent der Kosten beisteuern.

Aus allen genannten Kriterien werden die Stimmanteile der Beteiligten Gemeinden und Unternehmen berechnet. Somit hätte Wörgl mit sechs Stimmen die meisten Anteile, gefolgt von Radfeld mit fünf. Jeweils drei Stimmen entfallen auf Kundl und Kramsach und zwei auf Angath. Breitenbach, Brixlegg, Rattenberg, die ÖBB, ASFINAG, Landesstraßenverwaltung und das Tiwag Kraftwerk Kirchbichl haben jeweils eine Stimme. Im gesamten Wasserverband "Unteres Unterinntal" ergeben sich so 26 Stimmen.

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf 250 Millionen Euro, wovon 80 Prozent vom Bund übernommen werden. Ursprünglich wären die restlichen 40 Millionen zwischen den acht Gemeinden verteilt worden, aber durch die Beteiligung der ÖBB sowie der ASFINAG, der Landesstraßenverwaltung und der TIWAG sind es seit Anfang Mai nur mehr 20 Millionen, die von den Gemeinden aufgebrcht werden müssten.

"Mit dieser Aufteilung würden die Stadt Wörgl nur mehr weniger als neun Millionen Euro treffen, aber auch das ist ihnen zuviel!", betont Margreiter voller Unverständnis und fügt hinzu, dass die Möglichkeit bestehe, dass der Bund noch weitere fünf Prozent der Gesamtsumme übernehmen könnte und dadurch nur mehr 10 Millionen auf die acht betroffenen Gemeinden verteilt werden müssten. "Damit wären es dann nur mehr etwa sechs Millionen, welche die Stadt Wörgl zu tragen hätte", erklärt er und hofft auf "deren Vernunft" und einen positiven Beschluss bei der nächsten Sitzung des Wörgler Gemeinderats am 5. Juli, "da die Stadt ja auch der Hauptnutznießer des Damms ist".

Weiters erklärte Margreiter, dass die Gemeinde Kundl forderte, südlich der Bahngleise keine Retentionsflächen zu stellen, da sich dort 18 Gebäude befinden. "Dieser Forderung hat das Land schließlich nachgegeben und die Gemeinde Angath in's Boot geholt um Kundl zu entlasten", meint Margreiter. Nicht verstehen kann er allerdings, dass sich Kundl "trotz diesem Zugeständnis" weiter weigere, dem Wasserverband beizutreten: "Dort wären nur mehr drei Gebäude nördlich der Bahn in den vorgesehenen Retentionsflächen und diese würden ohnehin ausgesiedelt und höher gestellt." Geplant seien in Kundl sieben Meter hohe Dämme mit einer Wasserhöhe von rund sechs Metern. Aber auch die Gemeinde Radfeld, die es geschafft hat die Retentionsflächen weiter zum Maukenbach hinab zu verschieben, verweigere noch immer ihren Beitritt.
"Mich stört es massiv dass sich die Gemeinden bei der Aufteilung der Retentionsflächen so massiv bekriegen, denn sie müssten ja eigentlich zusammenarbeiten", fügte GR Josef Schwaiger hinzu.

"Mit der Detailplanung wird erst begonnen wenn das Grobprojekt steht und der Wasserverband gegründet ist, da diese dutzende Millionen Euro kostet", erklärt Margreiter, der aber davon ausgeht, dass mindestens vier der betroffenen Gemeinden den Satzungen in den nächsten Wochen zustimmen werden. Die Detailplanung wird dann von der Wiener Firma "DonauConsult Ingenieurbüro GmbH" durchgeführt. "Die erste Entschädigung an die betroffenen Grundeigentümer zahlt der Bund, aber danach trifft es den Wasserverband", weiß Margreiter und fügt hinzu, dass derzeit auch nicht klar ist "ob der Boden kaputt ist, wenn das Wasser dort fünf Tage lang drinnen steht".

"Breitenbach hat selber keine laufenden Kosten, aber beteiligt sich im Verband mit den beschlossenen 5,68 Prozent an den laufenden Kosten bei der Instandhaltung der Schutzbauten", erklärt Margreiter. In Breitenbach müsse der bestehende Damm um 30 bis Zentimeter aufgeschüttet werden, so der Bürgermeister.

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