Dieselgipfel: VCÖ fordert Nachrüstung bei "Schmutz-Diesel-Fahrzeugen"
Kärntenweit rund 74.000 Diesel-Pkw seit 2010 neu zugelassen.
In Kärnten wurden seit dem Jahr 2010 rund 74.000 Diesel-Pkw neu zugelassen. Rund 54 Prozent davon auf Unternehmen und andere "juristische Personen". Das zeigt eine Analyse vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Auch neue Diesel-Fahrzeuge weisen massiv erhöhte Stickoxidwerte auf.
Auch neue Fahrzeuge betroffen
Auch neue EURO6-Diesel-Pkw verursachen beim Fahren ein Vielfaches an Stickoxiden. Gestern hat der ADAC Daten von Schadstofftests beidieser Klasse veröffentlicht. Demnach hatten „14 getestete Diesel-Modelle des Renault-Konzerns im Schnitt 684 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausgestoßen“. Das ist mehr als acht Mal so viel wie der Grenzwert für den Prüfstand (80 Milligramm) vorschreibt.
Messungen des deutschen Umweltbundesamts haben gezeigt, dass EURO6-Diesel-Pkw statt den vorgeschriebenen 80 Milligramm Stickoxide als Grenzwert, 507 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausstoßen. Noch schmutziger sind EURO5-Diesel-Pkw mit einem durchschnittlichen realen Ausstoß von 906 mg pro Kilometer.
Abgasreinigung nachrüsten
"Diesel-Pkw mit stark erhöhter Schadstoffbelastung sollen mit einer funktionierenden Abgasreinigung nachgerüstet werden. Hersteller sollen pro verkauftem Schmutz-Diesel-Pkw 2.500 Euro in einen Öffi-Fonds für zusätzliche Verbindungen vom Umland in die Städte einbezahlen", so die Forderung vom Verkehrsclub Österreich. „Die Abgasreinigung muss immer funktionieren und nicht nur bei bestimmten Temperaturen“, so die VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Bei einem VW-Motor wurde nachgewiesen, dass die Abgasreinigung nur zwischen 15 und 32 Grad Celsius funktioniert.
Anrainer und Autofahrer betroffen
Besonders für Anrainer und Autofahrer ist die Stickoxid-Belastung hoch. Laut einer Studie des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge haben allein die in Deutschland verkauften 2,6 Millionen VW-Modelle mit manipuliertem Motor rund 1.200 vorzeitige Todesfälle in Europa ausgelöst. "Je früher der Ausstieg aus Diesel und Benzin gelingt, umso besser für die Luftqualität und unser aller Gesundheit“, so Rasmussen.
Keine Marketinggags
„Der morgige Dieselgipfel darf nicht, so wie in Deutschland, mit Marketinggags enden. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung muss das Ergebnis wirksame Maßnahmen bringen, die die enorme Schadstoffbelastung durch zahlreiche Dieselautos verringern“, so Rasmussen.
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