Hilfswerk-Chef: "Wir brauchen mehr Hilfe zur Selbsthilfe" (mit Video)

Beim Business Lunch im Klagenfurter Magdas Lokal: Hilfswerk-Geschäftsführer Horst Krainz mit Gerd Leitner | Foto: Hude
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  • Beim Business Lunch im Klagenfurter Magdas Lokal: Hilfswerk-Geschäftsführer Horst Krainz mit Gerd Leitner
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KÄRNTEN. Der Geschäftsführer des Hilfswerk Kärnten nimmt sich stets Zeit für ein Mittagessen, wegen der "Energie-Zufuhr", wie er sagt. Gerne kehrt er ins Klagenfurter Magdas Lokal ein. "Ich schätze die Küche und das Statement des Lokals", so Krainz für die "Weltoffenheit". Auch für den Business Lunch geht es in das von der Caritas betriebene Restaurant.
Krainz tägliche Arbeit bewegt sich im Spannungsfeld von Wirtschaft und sozialer Verantwortung. "Am Ende des Tages müssen wir uns finanzieren", sagt er. Und das bei "steigenden Standards in der Betreuung und begrenzten Mitteln". Stets müsse man kreativ sein und neue Betreuungsformen finden, um die Finanzierbarkeit aufrechtzuerhalten.

Bedarf nimmt in Kärnten zu

Kein leichtes Unterfangen, wie der Hilfswerk-Geschäftsführer sagt. Der Bedarf an Betreuung und Begleitung nimmt zu. "In der Stadt braucht es mehr Kinderbetreuung, am Land mehr Altenpflege", so die Trends. Allein für die Pflege älterer Menschen werde man schon im Jahr 2025 um 48 Prozent mehr Mittel benötigen als heute.
Einfach die Leistungen erweitern sei allerdings nicht möglich. "Sie sind gedeckelt", erklärt Krainz. Erbringt das Hilfswerk Leistungen, die über diesem Rahmen liegen, geht das auf Kosten des Unternehmens . "Wir machen das", so Krainz. "Wir sehen das als unsere soziale Verpflichtung für Menschen, die dringend Hilfe benötigen."

Grenze des Machbaren

Allerdings muss es für diese Mehrleistungen auch eine Grenze geben. "Wir leisten so lange, bis es auf die Substanz des Unternehmens zu gehen droht", erklärt der Klagenfurter. "Dann muss die Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber Vorrang haben." Immerhin: 640 Menschen sind in Kärnten für das Hilfswerk tätig – von Kinderbetreuung bis mobile Pflege. "Die Betriebswirtschaft nimmt in meiner Arbeit eine große Rolle ein; es geht auch um die Absicherung der Arbeitsplätze."
Krainz ist stolz auf seine Mitarbeiter. "Das sind wunderbare Menschen mit einem großen Herz", lobt er. Klar sei nämlich, die Aufgaben des Hilfswerks "kann nicht jeder machen". Krainz: "Man muss soziale Grundwerte mitbringen und auch die richtige Einstellung."
Im Hilfswerk kümmert man sich um das Wohlergehen der Beschäftigten. 2009 startete die betriebliche Gesundheitsförderung, seit 2012 sorgt man sich gezielt um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Der Umgang miteinander prägt die Kultur", sagt Krainz.
Auch in der Gesellschaft ortet er "großen Respekt" vor der Arbeit der Pflegekräfte. "Das eigene Empfinden der Mitarbeiter ist oft schwächer, als es tatsächlich ist", weiß er. Sein Appell: "Selbstbewusstsein ist durchaus angebracht."

Die Kosten für Soziales explodieren

Kritisch ist Krainz, wenn es um die Zukunft des Sozialsystems geht. "Wir müssen soziale Themenfelder neu organisieren", sagt er klar. Neben steigendem Bedarf in der Pflege brauche auch die Jugend mehr Unterstützung – "wegen zunehmend fehlender familiärer Umgebung." Seine Rechnung: "Im Jahr 2040 werden alleine in der Pflege um 350 Prozent mehr Finanzmittel benötigt als heute."
Den Hebel sieht er in der Nachbarschaftshilfe: "Wir müssen sie aktivieren." Die Bereitschaft sei da, das Problem sei, dass "Freiwilliges auch regelmäßig erbracht werden muss".

Bunte Speisen mit ganz viel Offenheit

Einen Hauch der weiten Welt kann man im Klagenfurter Magdas Lokal genießen. Das Lokal beschäftigt Menschen aus zehn Nationen. Die Mitarbeiter werden für die Kärntner Gastronomie ausgebildet. Das Kernteam besteht aus heimischen Profis. Entsprechend bunt ist auch die Speisekarte – von Kärntner Hausmannskost bis zu Gerichten aus aller Welt.

Zur Sache - Menü

Magdas Lokal am Klagenfurter Stauderplatz wird von der Kärntner Caritas betrieben.

Das Lokal versteht sich als weltoffenes Haus mit internationalem Flair. Die Mitarbeiter kommen aus zehn Nationen und sprechen sieben Sprachen.

Auf der Speisekarte findet man Hausmannskost und internationale Gerichte gleichermaßen.

Jeden Tag stehen andere Mittagsmenüs im Angebot – für Vegetarier und Fleischliebhaber.

Beim Business Lunch wurde serviert:

Der Magdas Mezze Teller – eine Auswahl an kleinen arabischen Gerichten mit typischen Zutaten.

Paniertes Fischfilet mit Sauce Tartare und gemischtem Salat.

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