"Nur der Mensch tötet aus Vergnügen" – Leserbriefe zur Katzen-Serie der Bezirksblätter Niederösterreich, Teil 2

Die achtwöchige Serie der Bezirksblätter Niederösterreich hat die Leser bewegt, berührt und mitunter auch verärgert: Hier findet ihr eine Auswahl an Leserbriefen der letzten Wochen. | Foto: Astrid Baliko
  • Die achtwöchige Serie der Bezirksblätter Niederösterreich hat die Leser bewegt, berührt und mitunter auch verärgert: Hier findet ihr eine Auswahl an Leserbriefen der letzten Wochen.
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Alle Beiträge zur Katzen-Serie der Bezirksblätter Niederösterreich findet ihr unter meinbezirk.at/katze18

INFO: Alle Leserbriefe werden hier ungekürzt, unberührt und ganz bewusst ohne Nennung des Absenders genannt.

Der Geistesblitz mit der Katzensteuer

Sehr geehrter Herr Weber!

Schreibt man als Redakteur eigentlich sofort einen Artikel, wenn einem ein Geistesblitz durchfährt, oder denkt man eventuell noch einmal kurz über den Inhalt nach?

Es ist ja wirklich eine bezaubernde Idee, mittels einer Katzensteuer, die man zum Großteil bei Menschen in der Großstadt einhebt, unseren von Wölfen umzingelten Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeiten zu geben, Weidezäune und Herdenschutzhunde zum Schutze ihres Viehbestandes zu kaufen und Hecken zu pflegen(?).

Gehts noch? Katzen, die herumstreunen und jagen leben naturgemäß wohl eher auf dem Land, gehören zu einem Gutteil scheinbar ohnehin niemandem und vermehren sich unkontrolliert, weil Kastration ja Geld kostet und das Geld braucht man wohl eher für einen neuen, noch größeren Traktor oder vielleicht Weidezäune.

Tierärzte in den Städten leben sehr gut von der Behandlung von Hund, Katze, Wellensittich & Co, während für solches Viehzeug auf dem flachen Land eher weniger ausgegeben wird, was ihnen jeder Veterinär bestätigen wird. Auch für Tierfutter und Tierbedarf für Haustiere wird pro Tag in den Großstädten mehr ausgegeben als auf dem Land in einem Monat. Ein florierender und prosperierender Wirtschaftszweig.

Dafür also, dass sich Menschen Haustiere halten, die ihr Leben bereichern, diese gut behandeln und liebevoll betreuen, sollen sie jetzt noch mehr Steuern zahlen, die denen zugute kommen, die das Land besitzen, dieses, und das Grundwasser gleich dazu über Jahrzehnte mit Überdüngung und Aufbringung von Pestiziden verseucht haben und ja ach so arm sind, weshalb sie ja auch mit öffentlichen- und EU-Geldern überschüttet werden.

Denken sie noch über eine Besteuerung von Aquarien, Volieren und Terrarien nach! Den Verwendungszweck werden Sie ja schon wissen.

Wolf und Katze

Sehr geehrter Herr Weber!

Mit diesem Kommentar werden sie aber den Zorn der Katzenfreunde auf sich ziehen, aber wer den Wolf unbedingt hier heimisch machen will, hält das sicher aus. Nun aber Klartext: Ich besitze keine Katze und bin auch kein Jäger, denn die wenden sich ja besonders gegen die Ansiedlung von Wölfen in unserer Gegend. Trotzdem ist es mir aber unverständlich, was eine weiter Ansiedlung von Wölfen in NÖ bringen soll; für mich ist das wieder eine Aktion radikaler Tierschützer, denen Wölfe wichtiger als Menschen sind.

"Sie öffnen Tür und Tor für Katzenhasser"

Sehr geehrte Redaktion des Bezirksblatt,

ich bin fassungslos über Ihren Artikel "Superraubtier"- Katze: ein echtes Ökodilemma! Auch die Wortwahl "Massentigerhaltung" suggeriert ein völlig falsches Bild und fördert Hetze, die bei einigen Menschen nur allzu willkommen ist!

Sie sind sich beim Verfassen solcher Artikel scheinbar nicht im Klaren welche Verantwortung sie damit eingehen! Sie öffnen dabei Tür und Tor für Katzenhasser, ja sogar Katzenmörder und unterstützen natürlich damit ebenso den als so selbstverständlich erachteten Abschusses seitens der Jäger, die für sich in Anspruch nehmen, Katzen, sobald sie sich mehr als 200 Meter von einer Haussiedlung entfernen einfach zu töten (ich muss Ihnen hier wohl auch hoffentlich nicht erörtern wie lächerlich diese Distanzkrämerei ist und was es damit auf sich hat, aber dies sei nur nebenbei erwähnt).

Immer wieder bekommt man als Rechtfertigung für vergiftete, zu Tode gequälte, verstümmelte oder erschossene Katzen, dass sie ja schuld wären, am Aussterben der Singvögel, sogar reine Singvögelkiller wären! Diese Behauptung ist falsch!

Familien und besonders Kinder, die in Trauer und vollkommener Fassungslosigkeit über den Verlust ihres geliebten Familienmitglieds Hilfe und Trost suchen, sind dann an der Tagesordnung! Ich habe dies in meiner Praxis nur allzu oft erlebt!

In etlichen Studien wurden die Mägen von getöteten oder verstorbenen Freilaufkatzen seziert und dabei immer wieder dasselbe Ergebnis: zu 90% besteht der Mageninhalt aus Nagetieren, das heißt der Großanteil der Beute besteht aus Mäusen! Ein geringer Anteil besteht aus Insekten, kleine Reptilien, Singvögel und Niederwild!

Dann müsste man auch Eichhörnchen, Igel, Marder, Wiesel, Greifvögel, Fuchs zur selbigen Verantwortung ziehen. An allererster Stelle steht der Mensch zur Verantwortung als Ökodilemma! Für die Zerstörung der Biodiversität!!

Durch den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden, Herbiziden, Neonicotinoide, Glyphosat! Durch Monokulturen, monotone Äcker, Baumfällungen, fehlende natürliche Grünflächen, industrialisierte Landwirtschaft, der Klimawandel etc. das kostet das Leben unserer Vögel!!!

Der Eingriff in unser Ökosystem ist fatal- durch die Zerstörung der Vielfalt der Pflanzenarten haben wir bereits ein Insektensterben von 75%, die Folgen davon sind eine Katastrophe- Insekten stehen bei ganz vielen Tieren ganz oben auf dem Speiseplan. Rund 60% unserer Vogelarten ernähren sich von ihnen, außerdem Fledermäuse und zahlreiche Kleinsäuger.
Wir haben bereits ein 65% Vogelsterben, alleine durch das Fehlen der Insekten als Nahrungsquelle!

Die Katze dafür verantwortlich machen ist entfernt von der Realität!! Vielmehr wäre ein Plädoyer für einen verantwortungsbewussten, respektvollen Umgang und Empathie mit Freigängerkatzen wichtig, indem man die Menschen von der Wichtigkeit der Kastration überzeugt! Und die Versorgung der vielen heimatlosen, oft schwer kranken, hungernden, durstigen und verletzen Streunerkatzen mit Kastrationsprojekten, tierärztlicher Hilfe und Vermittlung in geborgene Plätze oder zumindest geschützte Orte bereit stellt! Wäre Ihnen das nicht mal ein Artikel wert??

In ihrem Artikel unterstellen sie der Katze sie jagt und tötet aus Vergnügen, auch das stimmt nicht! Die Katze ist das einzig nicht voll domestizierte Haustier geblieben und sie trainiert ihr Leben lang für den Fall, dass sie wieder auf sich alleine gestellt ist und im Notfall überleben kann! Auch das macht ihre Unabhängigkeit und Einzigartigkeit aus! Das einzige Lebewesen auf diesem Planeten welches aus Vergnügen tötet ist - Überraschung - der Mensch!

Dazu wäre zu sagen, dass natürlich ein voller Magen und ein umsorgtes Leben die Katze weniger auf Beutefang gehen lässt und niemand erledigt den "Job" als Mäusefänger so excellent wie sie, das sollte man ihnen danken und zugute halten!! Aber auch da möchte der Mensch am liebsten Gift zum Einsatz bringen, die auch sämtliche andere Tiere in Lebensgefahr bringt und für die Nager eine furchtbare Qual des Sterbens (Aufquellen der inneren Organe!) bedeutet.

Zu guter Letzt, ich selbst habe den Beweis. Ich habe seit Jahrzehnten Freigängerkatzen und eine Riesenschar an Vögel (oft auch schon sehr selten Gewordene, wie den Eichelhäher, die Schopfmeise oder den Stieglitz) im Garten, weil Wildkräuter, Sträucher, Bäume Platz haben, sie im Winter mehr als reichlich gefüttert werden und keine Chemie eingesetzt wird!

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Keine Rechtfertigung für Katzensteuer

Lieber Hr. Weber,

für den horrenden Unsinn, den sie verbreiten, müssten sie selbst ein Glöckchen um den Hals tragen, das bei jedem Unsinn, den sie zu Papier bringen zu läuten beginnt.

Ausgehend von einer Berichterstattung von Australien, wo vielleicht wirklich durch die unkontrollierten Vermehrung der Hauskatze ein Problem auftritt, wird das bis dahin nicht vorhandene Problem 1:1 in sehr populistischer Art und Weise nach Österreich übertragen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Singvögel in Südeuropa eingefangen und oder getötet werden, im Verhältnis sicher um einiges mehr, als die Hauskatze zur Strecke bringt. Auch die Jägerschaft wird wohl einiges dazu beitragen.

Eine Katzensteuer ist durch nichts gerechtfertigt, da ja der Staat / die Gemeinde ja auch keine Kosten dadurch hat. Die Einnahmen dann auch noch der Landwirtschaft zuschanzen zu wollen ist wohl nur für sie selbst nachvollziehbar. Oder können sie mir den Zusammenhang erklären, warum ich als Katzenbesitzer für die Herdenschutzhunde für die Landwirte zahlen soll? Eine Katzensteuer entspricht wohl eher dem Wunschtraum budgetgeplagter Gemeinden.

Auf der einen Seite gibt es das begrüßenswerte Programm, die Wildkatze in den europäischen Wäldern wieder anzusiedeln, auf der anderen Seite soll plötzlich die Hauskatze für die Ausrottung der Singvögel verantwortlich sein.

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