Kann man Fisch noch essen?

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OÖ. Karfreitag ist traditioneller Fischtag. Ernährungsexperten raten zum regelmäßigen Fischkonsum. Diesen Ernährungstipp nehmen sich immer mehr Österreicher zu Herzen, denn heute wird hierzulande mehr Fisch als je zuvor gegessen. Gleichzeitig warnen jedoch Umweltorganisationen vor akuter Überfischung der Weltmeere. Auch die offiziellen Zahlen der Welternährungsorganisation FAO zeigen, dass derzeit etwa ein Drittel der weltweiten Fischbestände überfischt sind. Kann man also Fisch überhaupt noch essen? Die AK OÖ hat die wichtigsten 5 Tipps zusammengestellt, die für einen nachhaltigen Fischkauf beachtet werden sollten.

Fischkonsum boomt in Österreich: Wurden 1995 noch durchschnittlich 5 Kilo pro Kopf gegessen, so sind es heute bereits 8 Kilo. Nur 6 Prozent davon stammen aus heimischen Gewässern. Der Rest wird importiert. Ob ein Fisch guten Gewissens gegessen werden kann, hängt davon ab, wo und wie er gefangen wird. Die gute Nachricht: Seit 2013 müssen diese Informationen aufgrund des europäischen Fischetikettierungsgesetzes auf der Verpackung stehen. Die weniger gute: Trotz dieser Information ist es nicht einfach, tatsächlich nachhaltigen Fisch zu finden. Deshalb hier die fünf wichtigsten Tipps für den nachhaltigen Fischkauf:

Tipp 1: Fisch aus Europa kaufen
Wer wenig Zeit hat, sich umfassend mit Fisch zu beschäftigen, sollte legal gefangenen Fisch aus dem Nordostatlantik kaufen, auf Verpackungen oder Fischtheken als Fanggebiet FAO 27 gekennzeichnet. Auch an der Fischtheke - falls trotz EU-Etikettierungsgesetzes nicht angegeben - unbedingt nach der Herkunft des Fisches fragen.


Tipp 2: Achten Sie auf das MSC-Siegel

Für im Meer wild gefangene Fische gibt es einen guten Umweltstandard: Das blaue MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) garantiert, dass der gefangene Fisch aus ausreichend großen Fischbeständen stammt, die Einflüsse auf das Ökosystem beim Fang minimal bleiben und Fischbestände wirkungsvoll gemanagt werden, es also nicht zur Überfischung kommt. Im österreichischen Handel gibt es bereits 1.000 MSC-zertifizierte Produkte. Jedoch kritisieren Umweltschützer das Gütesiegel immer wieder für zu wenig strenge, ökologischen Kriterien.
Soziale Kriterien werden beim MSC, aber auch bei allen anderen Fisch-Nachhaltigkeitssiegeln nicht oder unzureichend abgedeckt. Und das, obwohl bekannt ist, dass v.a. in Südostasien Sklaverei und Menschenhandel auf Fischerbooten keine Seltenheit sind. Der britische Nachrichtensender BBC und New York Times berichteten etwa von Menschen, die auf Fischkuttern jahrelang angekettet und körperlich misshandelt wurden, um in Zwangsarbeit billigen Fisch zu fangen. Besonders irritierend dabei ist, dass dieser, oft illegal gefangene Fisch zu Hunde- und Katzenfutter oder Nahrung für Zuchtfische verarbeitet wurde. Ein Gütezeichen für „fairen“ Fisch gibt es derzeit noch nicht, allerdings wird daran gearbeitet. In absehbarer Zeit sollen Konsumenten mit einem „MSC plus“-Siegel auch faire Arbeitsbedingungen garantiert werden.

Tipp 3: Bei gezüchteten Fischen auf Regionalität und Bio-Zeichen achten

Heute stammt bereits jeder dritte Speisefisch aus gezielter Haltung und Nachzucht. Die Aquakultur ist der am stärksten wachsende Lebensmittelsektor. Nachhaltigen Fisch aus Aquakulturen erkennt man am europäischen Biogütesiegel oder dem einiger strengen türkisen ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council). Besonders nachhaltig ist es, regionalen Fisch aus Österreich zu kaufen.

Tipp 4: Fischratgeber nutzen
Wer es etwas genauer wissen und sichergehen will, dass Fisch auch wirklich aus nachhaltigen Quellen stammt, den informieren Fischratgeber. Hier wird im Detail darüber informiert, welche Fischart, in welchem Fanggebiet und mit welcher Fangmethode nachhaltig gefangen werden kann. In den Fischratgebern von Umweltorganisationen wie dem WWF und Greenpeace gelten strengere Nachhaltigkeitskriterien, als es etwa beim MSC-Gütesiegel der Fall ist.

Tipp 5: Bewusster Konsum und Ernährungsalternativen nutzen
Weltweit stellen Fischprodukte für mehr als 2,8 Milliarden Menschen eine wichtige Ernährungsbasis dar. Für zehn bis zwölf Prozent der Menschheit bildet Fischerei und Fischzucht darüber hinaus auch die Existenzgrundlage. Mit globalem Bevölkerungswachstum steigt auch der Druck für den nachhaltigen Umgang der Ressource. Fisch sollte deshalb als Delikatesse betrachtet werden. Wer bewusst auf die gesunden Bestände einer Fischart sowie deren Herkunft und Fangmethode achtet, kann nach wie vor guten Gewissens Fisch essen.
Bekanntlich wird Fisch vor allem wegen seines hohen Gehaltes an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie etwa Omega-3-Fettsäuren von Ernährungsexperten empfohlen. Diese lebensnotwendigen Fette kann unser Körper nicht selbst produzieren. Omega-3-Fettsäuren sind – neben Fisch – aber auch in Algen und Pflanzen enthalten. Öle aus Lein-, Chia- und Leindottersamen sowie Walnussöl liefern ebenfalls Omega-3-Fettsäuren in ausreichender Menge.

Weiter Details zum Thema finden Sie auf unserer Website: ooe.konsumentenschutz.at

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ hat unlängst außerdem frischen Lachs von verschiedenen Anbietern im Raum Linz getestet. Auch dieser ist auf der Homepage zu finden.

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