OÖ-Gemeindebund fordert mehr Geld für Bürgermeister
OÖ. Oberösterreich Bürgermeister sind die "Armutschgerl" der Nation: In allen anderen Bundesländern werden Stadt- oder Ortschefs wesentlich besser entlohnt, als hierzulande. Außerdem gibt es die Unterscheidung von haupt- und nebenberuflichen Bürgermeistern überhaupt nur mehr in Oberösterreich. Dieses zweigleisige System bringt eine massive finanzielle Ungerechtigkeit für die Bürgermeister, die neben ihrer Gemeindearbeit noch einer "normalen" Arbeit nachgehen. Durchschnittlich 800 Euro verdient ein nebenberuflicher Bürgermeister weniger als ein Vollzeit-Ortschef.
Ein Zustand, den der oberösterreichische Gemeindebund so nicht stehen lassen will: "Ziel ist ein einheitlicher Bezug", skizziert OÖ-Gemeindebundpräsident Hans Hingsamer (ÖVP). Er und seine Stellvertreter Manfred Kalchmayr (SPÖ) und Peter Oberlehner (ÖVP) fordern, dass der Gehaltsunterschied begradigt werden soll. Man sei diesbezüglich in Gesprächen mit dem Land – allerdings laufen die Verhandlungen schwierig. Einen konkreten Zeithorizont für das Angleichen der Bezüge konnte Hingsamer nicht nennen. Er sei „leider nicht sehr optimistisch“, dass das rasch passieren werde, meint der ÖVP-Politiker.
"Warum soll ich mir das antun?"
Die vergleichsweise schlechte Bezahlung dürfte einer der Gründe für den Personalmangel in den heimischen Gemeindestuben sein. Berechnungen des Gemeindebundes zufolge, sollen sich bis 2021 etwa 1/3 der Bürgermeister in die Pension verabschieden. Nachfolger seien schwierig zu finden, da sich viele die Arbeit nicht mehr antun wollen, schildert Kalchmayr.
Seitdem der Bauskandal in St. Wolfgang aufgedeckt wurde, sei außerdem die Bereitschaft wegen jeder Kleinigkeit die Staatsanwaltschaft einzuschalten, wesentlich gestiegen. Man stehe als Bürgermeister bereits wegen zu spät vorgeschriebener Mahngebühren in der Höhe von 30 Euro vor dem Kadi, klagen die Gemeindebündler. "Es ist ganz sicher auch deshalb schwer, geeignete Kandidaten zu finden", so Hingsamer.
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