Gasmarkt: Haushalte lassen Geld liegen
Vor 15 Jahren wurde der Gasmarkt geöffnet. Nur fünf Prozent der Haushalte wechseln den Anbieter.
ÖSTERREICH. Die Gasmarktliberalisierung bringt den aktuell 1,3 Millionen österreichischen Haushalten eine große Auswahl an Gasanbietern. Derzeit sind im Osten 25 und im Westen 20 Anbieter auf dem Markt. Haushalte geben im Jahr durchschnittlich zwischen 881 Euro in Vorarlberg und 1.210 Euro in Klagenfurt aus.
Rekordsparpotenzial
Haushalte, die wechseln, können mit den Wechselrabatten viel Geld sparen. Bei einem Wechsel kann sich ein Tiroler Haushalt bis zu 421 Euro im Jahr sparen. In Klagenfurt sogar 700 Euro. "Das ist das höchste Einsparpotenzial seit Beginn der Liberalisierung", sagt E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch. Trotz diesem Sparpotenzial wechseln im Jahr nur etwa fünf Prozent der Haushalte. Zwischen 2002, dem Jahr der Marktliberalisierung, und 2010 rangierten die Wechselraten sogar nur bei 0,5 und einem Prozent. Insgesamt haben seit 2002 rund 336.000 Haushalte und 32.000 Unternehmer mindestens einmal den Gasanbieter gewechselt.
Netzkosten könnten weiter sinken
Die Gasnetzkosten sind zwischen 2006 und 2016 inflationsbereinigt um sieben Prozent gesunken. Und das, so die E-Control, trotz hoher Investitionen in den Ausbau der Gasnetze. In den vergangenen 15 Jahren haben die Netzbetreiber 500 Millionen Euro in den Ausbau und 1,9 Milliarden Euro in die Erhaltung des Gasnetzes investiert. In der näheren Zukunft sind keine Großinvestitionen geplant, was sich laut E-Control positiv auf die Netzkosten der Kunden auswirken werde.
Gas für Stromerzeugung
Gleichzeitig hat Österreich seine Gasspeicherkapazitäten in 15 Jahren von 32.000 auf 92.000 Gigawattstunden fast verdreifacht. "Österreich weist im europaweiten Vergleich hohe Speicherkapazitäten auf", so Urbantschitsch. Neben Versorgungssicherheit bei Raumwärme leiste Erdgas, laut E-Control, auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit der Stromversorgung. In den Übergangs- und Wintermonaten würden Gaskraftwerke mit bis zu 30 Prozent zur Stromversorgung beisteuern. Unter den fossilen Energieträgern hat Gas die niedrigsten CO2-Emissionen.
Vor der Marktöffnung
Die Öffnung des Gas- und auch des Strommarktes, der 2001 liberalisiert wurde, war eine Vorgabe der Europäischen Kommission. Davor wurden die Gaspreise von den Sozialpartnern im Rahmen der Paritätischen Kommission verhandelt und festgelegt. Pro Gasnetzzone gab es nur einen Versorger und somit keine Möglichkeit den Anbieter zu wechseln.
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