"Mit einem Architekten spart man Kosten"

Das Image der Architekten passt nicht zur Realität: Baudenkmäler Setzen das war einmal – die junge Architekten-Generation ist laut Architektenkammer dienstleistungsorientiert. | Foto: Birgit Köll
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Warum soll man als Häuslbauer einen Architekten engagieren?
GEORG PENDL
: Um Kosten zu sparen. Je früher Planungsentscheidungen getroffen werden, desto mehr spare ich an Kosten. Ein eigenes Haus baut man in der Regel nur einmal im Leben. Daher macht es Sinn, frühzeitig einen professionellen Partner aufzusuchen, um die eigenen Bedürfnisse zu entdecken und zu definieren. Ein Architekt hat viel gesehen und kennt mehr Möglichkeiten. Und er hat Erfahrungen in Planungsprozessen.

Warum hält sich dann das Vorurteil, dass der Hausbau mit Architekt teurer ist?
Das ist eine Imagefrage. Vor 50 Jahren gab es viel weniger Architekten und deren Fokus war auf prominente Gebäude wie Oper, Theater, Rathaus gelegt. So entstand ein Image der Kolossalität. Die neue Architektengeneration will sich keine Denkmäler setzen, sondern ist dienstleistungsorientiert.

Was ist der Unterschied zu einem Baumeister?
Der wesentliche Unterschied ist die klare Trennung zwischen Planung und Ausführung beim Architekten.

Wie kann man beim Bau eines Einfamilienhauses Kosten sparen?
Durch eine gute Planung spart man Fläche und somit Kosten. Je später man korrigiert oder Wünsche ändert, desto teurer wird es. Wenn man auf Garage und Keller verzichtet, spart das 25 bis 30 Prozent der Baukosten. In Finnland etwa, wo die Winter sicher härter sind als bei uns, baut kein Mensch eine Garage. Ich persönlich habe meine Garage zugeschüttet und nutze die Fläche nun als Terrasse. Der Keller ist so eine Sache. Oft stellt sich im Gespräch heraus, dass er nicht wirklich benötigt wird.

Was kostet ein Architekt?
Bei einer Gesamtleistung, die Planung, Ausschreibung, Bauleitung, Abrechnung und Kontrolle umfasst, im Bereich Einfamilienhaus höchstens 14 Prozent von den Baukosten. In den Ziviltechnikerkammern stehen Leistungsmodelle zur Verfügung. Wichtig ist einen klaren Vertrag aufzusetzen, indem die Leistungen genau beschrieben sind. Auch hier können Unterlagen zur Orientierung, sogenannte Vergütungsmodelle, bei den Archiktenkammern erfragt werden.

Wie findet man einen guten Architekten?
Durch schauen, umhören, Internetrecherche. Ich empfehle eher kleinere Architektenbüros und junge Architekten, weil der persönliche Kontakt sehr wichtig ist.

Was raten Sie Häuslbauern noch?
Jeder, der ein Einfamilienhaus baut, muss sich bewusst sein, dass dieses Vorhaben viel Engagement und Zeitaufwand erfordert.

Vielen Dank für das Gespräch.

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