Klimawandel: Österreich droht extreme Hitze und ausbleibender Regen

Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb: Der Klimawandel erfolgt mit enormer Geschwindigkeit.
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Helga Kromp-Kolb ist Leiterin des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der BOKU in Wien und analysiert das Klima seit Jahrzehnten. Zunächst die "Zwölferfrage": Ist wirklich der Mensch verantwortlich für den Klimawandel? Kromp-Kolb: "Es zeigt sich klar, dass die Treibhausgaskonzentration der wesentliche Faktor für den Klimawandel ist."

30 Grad und mehr im Sommer als Durchschnitt

Worauf also müssen wir uns in Österreich einstellen? "Auf sehr extreme Wetterbedingungen. Das heißt zum Beispiel, dass eine Wetterlage viel länger anhalten wird. Vor allem im Sommer müssen wir mit zunehmenden und längeren Hitzeperioden rechnen. Das wird für die Städte ein großes Problem, weil es dort nicht mehr wirklich abkühlen kann."

Schon Mitte dieses Jahrhunderts, so Kromp-Kolb, könnten die durchschnittlichen Sommertemperaturen bei uns über 30 Grad liegen. Vor 30 Jahren waren Sommertage jenseits der 30 Grad noch die Ausnahme.

Über Wochen kein Regen

Das zeigt laut Kromp-Kolb die Geschwindigkeit, mit der der Klimawandel vor sich geht. Klimawandel habe es immer gegeben. "In keiner von uns untersuchten Epoche hat der Prozess der Veränderung aber so rasch stattgefunden wie jetzt."

Und welche Folgen hat die Erderwärmung in Österreich für die Wasserversorgung? Kann auch hierzulande wie aktuell in Südafrika einfach der Regen ausbleiben? "Der Regen wird nicht komplett ausbleiben aber durchaus für Wochen oder gar Monate. Es regnet ja jetzt schon viel zu wenig." Dazu kommt die Gletscherschmelze. Flüsse, die jetzt noch von Gletschern gespeist werden, werden also nahezu austrockenen.

Der Golfstrom wird schwächer

Und wie steht es mit den Meereströmungen? Stimmt es, dass das für unser Klima in Europa mitverantwortliche Golfstromsystem im Atlantik tatsächlich schwächer wird, wie das Wissenschaftler des deutschen Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung neulich bekannt gegeben haben?

"Die Messungen deuten darauf hin", bestätigt Kromp-Kolb. Die Auswirkungen seien aber schwer einzuschätzen. Es könne zu lokalen Abkühlungen in Nordamerika und Europa kommen, doch könnten sich zugleich auch die Windströmungen verändern. "Wir beobachten ja schon jetzt, dass das sogenannte Subtropenhoch in Europa viel weiter in den Norden reicht, als üblich."

Klimaschutz ist auch eine Chance

Freilich will Kromp-Kolb nicht nur Katastrophen-Szenarien durchspielen. Sie verweist darauf, dass das Pariser Klimaschutzabkommen von mehr als 180 Nationen unterzeichnet wurde und dass auch ein Donald Trump den Zug nicht mehr aufhalten könne.

"Gerade in den USA passiert in vielen Bundesstaaten, Städten und auch Unternehmen viel Positives zum Thema Klimaschutz." Auch in Indien und China werde der richtige Weg eingeschlagen. "China setzt überhaupt nur noch auf Erneuerbare Energie", so Kromp-Kolb.

Europa hingegen drohe den Anschluss zu verlieren. Nicht nur in Sachen Emissionsbekämpfung sondern auch wirtschaftlich. Denn die Technologie der Zukunft sei die Öko-Technologie. "Länder wie China brauchen da entsprechende Zulieferer. Die haben wir in Europa aber kaum."

Redaktion: Wolfgang Unterhuber

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