Klimawandel: Stoppt das Zubetonieren!

Nirgendwo in der EU gibt es laut Bundesumweltamt derart viele Einkaufszentren, Parkplätze und Straßen wie hierzulande. | Foto: pixabay
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Der Klimawandel schreitet voran wie der Hitze-Sommer 2018 erneut gezeigt hat. Doch von sofortigen Gegenmaßnahmen kaum eine Spur.

So kritisiert die Hagelversicherung, die ja nicht gerade ein grün-fundamentalistisches Unternehmen ist, seit Jahren den sorglosen Bodenverbrauch. Denn in Österreich wird zubetoniert, was geht. Täglich sind es rund 20 Hektar, die verbaut werden.

Europameister beim Zubetonieren

Nirgendwo in der EU gibt es laut Bundesumweltamt derart viele Einkaufszentren, Parkplätze und Straßen wie hierzulande. Zugleich aber stehen enorme Industrie- und Gewerbeimmobilien leer. Und zwar im Flächenausmaß von der Größe der Stadt Wien.

All das sind Flächen, die versiegelt sind, die keine Wärme absorbieren, kein Wasser aufnehmen und kein CO2 speichern können. Die Hagelversicherung tritt daher für die Errichtung einer österreichweiten Leerstandsdatenbank ein und fordert ein Umdenken.

Kommunalsteuer als Landessteuer einheben

Die Innenentwicklung der Orte solle vor der Außenentwicklung kommen. Baulandausweisungen sollen nur noch dann genehmigt werden, wenn die betreffende Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotenziale verfügbar sind.

Schließlich solle die Kommunalsteuer laut Hagelversicherung als Landessteuer eingehoben werden, damit nicht jeder kleine Ort um Gewerbeansiedlungen kämpfen muss. Wenn weiter nichts geschieht, wird man angesichts der Hitze-Sommer tatsächlich mit kühlem Kopf über all das nachdenken müssen.

Leserbriefe

Sehr gut Herr Chefredakteur das auch Sie dieses Thema anschneiden, denn in Zeiten wie diesen wo wir an Staub und Hitze ersticken ist jedes Blatt jeder Grashalm Goldwert!
Bitte bleiben Sie weiter bei diesem Thema, die Verbetonierung Österreichs muss sofort und gleich gestoppt werden!
Unsere Nachkommen wollen auch noch ein lebenswertes Land und keine Betonwüste!

Hochachtungsvoll
Ihr Leser
Heinz V.
Rappoltenkirchen

Sehr geehrter Herr Unterhuber,

zuerst mal, nach Ihren Vorstellungen kann man die vom Land NÖ propagierte Waldviertel Autobahn ad acta legen. Da gibt es keine Entwicklung nach innen, nur Umweltzerstörung durch Autobahnschneisen und Zersiedelung und damit Bodenverdichtung. Da sind die Projekte Lobautunnel, Flughafenstadt, dritte Piste und eventuell Breitspur ein Thema. Die letzten genannten Projekte beziehen sich auf das Gebiet (Bezirke) Bruck, Mödling und Baden. In diesem Raum werden diese Projekte realisiert werden, damit ergibt sich für die vorhandene Infrastruktur ein viel höheres Verkehrsaufkommen (auch mit Wien). Heute benutzen das Vösendorfer Autobahnkreuz etwa 266000 KFZ täglich. Dazu wird dann dieser neue Verkehr kommen S1, A4, A2, A21, A3, B10, B16, B17 und Ortsverkehre.

Der Bezirk Mödling hat eine KFZ Dichte wie ein Grenzort, die zusammengewachsenen Orte diese Bezirkes die höchste EW Zahl p. km2 in NÖ. Fast doppelte Dichte wie die Städte Wr. Neustadt und St- Pölten obwohl der Bezirk Mödling zersiedelt ist. Die Infrastruktur, vor allem der ÖV ist dort in dem benötigten Umfang nicht gegeben. Problem ist das Land NÖ. Es hat mal beschlossen die Zusammenlegung von Gemeinden darf nur mit Zustimmung der BM erfolgen. Also welcher Ortskaiser verzichtet freiwillig auf sein Herrschaftsgebiet und die Bevölkerung ist diesen ja egal. Daher gibt es beim ÖV nur diesen von der jeweiligen Gemeinde im Ortsgebiet, die Wirtschaft (täglicher Einkauf…) ist aber Ortsübergreifend, also benötigt man KFZ.

Früher gab es eine Straßenbahn, bei dem heutigen Verkehrsaufkommen würde diese eine eigene Trasse brauchen und müsste an Wohn- Einkaufs- und Wr. Linien (U-Bahn) eingebunden sein. Jeder einzelne Ort kann das nicht, das kann nur eine Stadt mit seinen dadurch viel höheren Finanzausgleich und geplanter BESIEDELUNG und nicht ZERSIEDELUNG. Also müsste man die bestehenden Autobahnen und Schnellstraßen überbauen, darauf Wohnbauten ähnlich Alt Erlaa oder Anregungen wie in Singapur bauen (in größeren Abständen) mit Grünbepflanzung und frei Flächen begrünen für Freizeit und Erholung. In die Zersiedelten Gebiete müssten ebenfalls eine Mischung aus derartigen Wohnbauten und diesen Zersiedelten Häusern entstehen. Die Ortskerne müssten soweit möglich höher Bebaut werden. Begründung: dies ist wegen des Klimawandels notwendig ist um eine Temperaturabsenkung zu gewährleisten, mit Laubabwerfenden Pflanzen die im Winter eine Erwärmung zulassen.

Damit kann man eine weiteres Zubetonieren verhindern und eine neue für die Zukunft weisende Stadt schaffen. Das hat NÖ nicht begriffen, es ist immer noch in der k. u. k Vergangenheit gefangen, in Prestige denken. Beispiel Spital Mödling/Baden. Schwerstverletzte nach Unfall S1 zu Landesgrenze Wien (einige Meter) werden mit Hubschrauber nach St. Pölten geflogen. (nächst gelegenes Spital in Wien) die Spitäler Mödling/Baden sind dafür nicht geeignet. Augen OP wird ebenfalls nach Wr. Neustadt verwiesen. Also kleine Orte (Wr. Neustadt, St. Pölten) haben qualitativ höheren Umfang als dort wo die meisten EW NÖ leben. Das ist Menschenverachtend. Man müsste auch andere Infrastruktur in diesem Gebiet installieren. Das Land NÖ macht aber seit Wiederanschluss dieses Gebietes nichts, sondern betrachtet diese Gebiet als Steuermelkkuh und Kriegsgebiet zu Wien. Dieses Gebiet muss aber mit Wien zusammen betrachtet werden.

Das wird sich unter NÖ nicht ändern, man müsste Das Industrieviertel, Weinviertel und angrenzende Orte vom Mostviertel zu einem neuen Bundesland mit Hauptstadt Wien vereinen, die könnten dann zusammen die Probleme von Zubetonieren und Besiedlung lösen. NÖ hat über 50 Jahre bewiesen, dass es dies nicht kann und will und in Zukunft auch nicht machen wird.

mit freundlichen Grüßen
Erwin R.

Sehr geehrter Herr Unterhuber,

Ihrem Kommentar: "Stoppt endlich das Zubetonieren" stimme ich persönlich voll zu. Aber wahrscheinlich vertrauen alle Partein darauf, daß die Pflanzen, die wir in Zukunft essen werden, sowieso in Hallen gezogen werden. Die Möglichkeit dazu läßt sich für mich auf Seite 33 der gleichen Ausgabe des Bez.bl., "Durchstarter", erkennen. In Japan gibt es das bereits für Salat. Spart enorme Lohnkosten.
Welche Partei würde sich trauen zu sagen, daß ewiges (Wirtschafts-)wachstum gar nicht möglich ist? Welche Partei würde sich trauen zu sagen, daß wir, die wir hier und jetzt leben, ein klein wenig sparsamer sein sollten? Die meisten werden doch ihren Kindern und Enkeln und Urenkeln keine zubetonierte Müllhalde, sondern eine grüne Erde hinterlassen wollen.

Vielen Dank, daß Sie sich diesen Themas angenommen haben!

Mit freundlichen Grüßen
Hedwig K.

Werter Hr. Unterhuber ,

es wäre schön und nützlich in dicht verbauten Gebieten Dachgärten vorzuschreiben, wie schön wäre Innsbruck von Oben als blühende Wiese.
Als treuer Leser
Peter K.

Sehr geehrter Herr Dr. Unterhuber!

Wieder einmal ein hervorragender Artikel. Ich frage mich schon lange, warum sich Politiker feiern lassen, wenn sie eine weitere Umfahrung eröffnen. Die Problematik des zunehmenden Verkehrsaufkommens kann nur gelöst werden, wenn die Benützer der Straßen endlich auch die Umweltschadenskosten entrichten müssen, was durch eine flächendeckende und kilometerabhängige Maut für LKW, aber auch für PKW bewerkstelligt werden könnte.

In der Vergangenheit wurde zu viel in den Straßenbau investiert und viel zu wenig ins das Bahnnetz. Wenn die ÖBB im Wiener Umland aufgrund begrenzter Kapazitäten nur etwa 30 % der Pendler transportieren können, dann ist das aus umweltpolitischer Sicht eine Bankrotterklärung. Es ist schön, wenn ein Bahnhof renoviert wird, doch wichtiger wären zusätzliche Gleise auf einigen Strecken, damit möglichst viele Menschen das umweltfreundlichste Verkehrsmittel benützen können.

Ich verstehe, dass die in manchen Orten bzw. Städten verkehrsgeplagte Bevölkerung Umfahrungen will, doch das Zubetonieren landwirtschaftlich genutzter Flächen wird dazu führen, dass die Bevölkerung nicht mehr ausreichend mit heimischen Lebensmitteln versorgt werden kann. Die Ernten fallen immer geringer aus, weil der Regen ausbleibt und trotzdem gibt es kein Einlenken durch die Politik. Es wird so getan, als würde das die Politik nichts angehen und munter weiter zubetoniert.

Als Draufgabe soll noch eine Autobahn vom Wein- ins Waldviertel gebaut werden und es wird davon gesprochen, dass das Arbeitsplätze bringe. Von den in der Landwirtschaft verlorenen Arbeitsplätzen redet natürlich niemand. Die Raumordnung und die Flächenwidmung sollten nur dem Land vorbehalten sein, denn die Bürgermeister können sehr leicht in Richtung Zubetonieren beeinflusst werden.

Es müsste ein Landesgesetz erlassen werden, welches das Zubetonieren nur erlaubt, wenn im Gegenzug zubetonierte Flächen im gleichen Ausmaß renaturiert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Mag. Erich St.

Sg. Hr. Unterhuber.

Freut mich, dass sie wieder einmal aufmerksam machen auf ein Problem dass uns noch viel Kosten wird, in Form von Klimawandel mit all seinen Problemen.
Die Bürgermeister freuen sich wenn wieder ein Jungbauer die Landwirtschaft aufgibt und von seine Gründe verkauft und als Bauland umwidmen können.
Ein Nachbar hat einen Zubau gemacht und dabei eine Straße die bis dahin ein Wiesenweg war, asphaltiert ca. 300 m2.
Ohne jegliches Problem oder Anfrage an die Gemeinde.
Viele Leerstehende Hallen oder Fabriken sogar im Stadtgebiet, wird nichts unternommen sie zu schleifen und das wieder wertvoller Grund zu Verfügung stünde.
Offenbar ist es günstiger in die grüne Wiese zu bauen. Wohnhäuser entstehen zwischen Maisfelder !
Mein Stimme haben sie

mit freundlichen Grüßen
Ernst V. aus Amstetten

Sehr geehrter Herr Unterhuber,

mit Freude habe ich die Überschrift Ihrer Kolumne gelesen: "Stoppt endlich das Zubetonieren"! Leider haben Sie einen wichtigen Punkt vergessen, der auch die Bezirksblätter in den lezten Monaten beschäftigt hat: die sogenannte Waldviertel-Autobahn.

Dieses Projekt wird mehr wunderbares Land auffressen als viele, viele Einfamilienhäuser und Gewerbegebiete. Es wird eine der letzten Gegenden in Österreich durchschneiden, die noch etwas Ursprüngliches hat und in der man sich von Hektik und Gleichtakt ein wenig zurückziehen kann. Das wird in naher Zukunft noch viel wichtiger und wertvoller werden. Vielleicht wird es die Autobahn einigen Menschen mehr "ermöglichen" täglich nach Wien einzupendeln oder anderen 5 oder 10 Minuten Fahrzeit sparen. Vorallem aber wird es den Profit von Baufirmen erhöhen und deren Maschinenparkt besser auslasten. Es wird auch Politikern ermöglichen sich mit einer "Leistung" zu brüsten, diese ist aber nicht nachhaltig und wird auf dem Rücken der Bewohner, der künftigen Generationen und der Steuerzahler ausgetragen.

Was das Waldviertel braucht ist intelligente Infrastruktur, nicht die Lösungen der 70er Jahre. Wieviele Kilometer Glasfaserkabel könnte man mit diesem Geld verlegen? Wie komfortabel könnte man mit diesem Geld den kleinteiligen Nahverkehr ausbauen? Wieviele Betriebe könnte man ansiedeln bzw. erhalten, wenn man dieses Geld dafür verwenden würde? Warum denken die Politiker - und die meisten Medien - dass man diese alten Schrottkonzepte im Jahr 2018 immer noch verkaufen kann?

Ich würde mir Medien wünschen, die sich nicht unkritisch nach den politischen Wind richten, sondern Großprojekte kritisch hinterfragen. Wir wollen im Waldviertel leben, nicht so schnell als möglich durchfahren. Geben Sie doch auch Menschen eine Stimme in Ihren Medien, die nicht zur Politik- und/oder Baulobby gehören!

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard M.


Sehr geehrte Herr Unterhuber,

obwohl Sie Ihre Kolumne mit dem Klimawandel einleiten, muss ich Ihnen doch recht herzlich dafür danken, dass Sie als einer der Wenigen auf den (massiven) Einfluss des Bodenverbrauchs (ich würde eher das Wort Bodenmissbrauch wählen) durch Verbauung (= Errichtung von Wärmespeichern) auf die gemessenen Temperaturen in ebendiesen Gebieten hinweisen. Auch, wenn Sie formulieren “Flächen, die keine Wärme absorbieren” und es eigentlich genau gegenteilig ist. Massive Baukörper absorbieren Wärme und erwärmen sich dadurch entsprechend und geben diese Wärme nur rel. langsam wieder ab. Grünflächen nehmen natürlich Wärme auch auf, verwenden diese aber zur Verdunstung. Deshalb wird auch eine feuchte Grünfläche immer (!) kühler sein als ein trockener Baukörper. Und da haben wird schon die nächste Sünde (v.A. in Städten) neben zu wenig Grünflächen: viel zu wenig Wasserflächen (auch Stichwort Gewässerregulierung).
Und da Sie schon schreiben, man muss mit kühlem Kopf darüber nachdenken: massive Verbauung bedeutet nicht nur einen verstärkten Wärmeinseleffekt, sondern in manchen Städten werden rücksichtslos Frischluftschneisen verbaut und dann regt man sich über mangelnde Belüftung (z.B. auch Smog) auf.

Sie haben also vollkommen recht mit dem kühlen Kopf, denn es ist mitunter gar nicht so einfach, die Folgen seines Tuns abzuschätzen.
Nochmals Dank auch für Ihren dezenten Hinweis auf eine Leerstandsdatenbank (Hagelversicherung), denn umweltbeeinflussend zu bauen und dieses dann nicht einmal für irgendeinen (wenigstens ökonomischen) Vorteil zu nutzen, halte ich überhaupt für einen großen Frevel.

mit freundlichen Grüßen
Martin P.

Sehr geehrter Herr Chefredakteur!

Ich muss Ihnen zu Ihrem Kommentar gratulieren, sehr treffend! Leerstand nutzen und revitalisieren würde eine doppelte Dividende bringen: der Boden wird geschützt und die Wirtschaft angekurbelt. Ich würde Sie bitten an dem Thema dranzubleiben. Ansonsten verkommt unser Land zunehmend.

Freundliche Grüße
G. Moitzi, Schwechat

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