Berufung mit über 50: Vom Discjockey zum Hörgeräteakustiker
Über 50-Jährige auf Jobsuche gelten als schwer vermittelbar. Bei Neuroth sind sie aber gefragt.
ÖSTERREICH. Werner Krammer ist ein guter Zuhörer. Er hat auch sonst viel Geduld. Neben einem guten Einfühlungsvermögen braucht er die als Hörgeräteakustiker, denn sein Job ist es, zumeist ältere Kunden bei der Auswahl und Bedienung eines Hörgerätes zu beraten.
Krammer, 61 Jahre alt, ist seit knapp zehn Jahren Hörakustiker.
Lehrling mit 50
Mit 50 hat er einen beruflichen Neustart gewagt. Wer mit über 50 Jahren einen Job sucht, weiß wie schwer das ist. Hunderte Bewerbungen werden verschickt – doch selten führen sie zu einem neuen Job. Bei vielen Unternehmen scheint es Vorbehalte gegen Ältere zu geben. Beim Hörgerätehersteller Neuroth sind genau diese Altersgruppen willkommen. Das liege an der Klientel. "Ältere Kunden vertrauen eher älteren Menschen und sind Jüngeren gegenüber skeptisch", sagt Krammer. Sie trauen älteren Mitarbeiter eher zu, sich in sie hineinzuversetzen, glaubt er.
Demografischer Wandel: Wachsender Markt für Hörgeräte
Krammer absolvierte von 2007 bis 2009 auf dem zweiten Bildungsweg bei Neuroth die Lehre zum Hörgeräteakustiker. In seiner Studentenzeit hatte er bereits mit Akustik zu tun – als DJ nämlich. Die Ausbildung zum Hörakustiker dauert 18 Monate. Er bereut diesen Schritt in keiner Weise. "In vier Jahren würde ich in Pension gehen. Das will ich aber nicht, sondern ich möchte weitermachen", sagt er. Mit Neuroth hat er dafür schon eine Vereinbarung getroffen. Zum Stichtag 31.12.2017 gab es österreichweit knapp 100 Hörgeräteakustik-Lehrlinge. Aufgrund des demografischen Wandels wird es auch in Zukunft ein immer gefragterer Beruf werden, glaubt Krammer.
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