Das Bundesheer sucht willensstarke Frauen

Kraczinski vor einem "Husar", einem Allradfahrzeug des Bundesheeres.
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  • Kraczinski vor einem "Husar", einem Allradfahrzeug des Bundesheeres.
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ÖSTERREICH. Am Anfang waren es acht. Nach der Grundausbildung blieben drei Frauen übrig. Darunter Daniela Kraczinski. Wer zum Bundesheer will, muss vor allem eines haben: Willensstärke. Dass Kraczinski diese hat, bewies sie schon, bevor sie zum Heer ging. Schon mit 17 Jahren wollte die heute 29-Jährige zum Bundesheer. Doch ihre Eltern bestanden auf einer zivilen Ausbildung. Also schloss die Kärntnerin eine Lehre ab, holte die Matura nach und hing noch ein Jus-Studium an. Doch kurz vor dem Abschluss erinnerte sie sich an ihren Jugendberufswunsch und rückte Anfang 2016 ein.

Doskozil will Frauenanteil verdreifachen

Unter den rund 15.000 Soldaten sind 473 Frauen. Geht es nach Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, soll der Frauenanteil mittelfristig auf zehn Prozent steigen. In den letzten beiden Jahren ist die Zahl der Bewerbungen und der Aufnahmen stark gestiegen: Während 2015 noch 54 Frauen in den Soldatendienst aufgenommen wurden, waren es 2016 mit 96 fast doppelt so viele. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es bereits 36.

Körperleistung ist nicht alles

Kritiker bemängeln, dass Frauen nicht die gleichen körperlichen Leistungen erbringen. "Frauen haben andere Stärken als Männer. Mehr Frauen beim Heer bedeuten eine Veränderung beim Umgangston und im Umgang miteinander", heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Es gehe schließlich darum auch im Heer die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit abzubilden. Um Frauen den Zugang zum Bundesheer zu erleichtern, wurden die körperlichen Voraussetzungen an Frauen angepasst. Waren physische Leistungstest früher ein K.O.-Kriterium, müssen sowohl Männer als auch Frauen diese körperlichen Anforderungen mittlerweile erst während der Ausbildung erbringen.

Kasernenalltag schnuppern

Kraczinski ist derzeit bei den Aufklärern in Mistelbach stationiert. Doch warum ausgerechnet das Heer? "Weil es super ist, sein Hobby mit dem Beruf zu verbinden", so Kraczinski, die einen schwarzen Gürtel in Taekwondo hat. Ein Job beim Heer ist aufregend, die körperlichen und psychischen Anforderungen sind jedoch hoch. Kraczinski rät interessierten Frauen daher, unbedingt am Vorbereitungswochenende teilzunehmen, das eineinhalb Tage Einblick in den Kasernenalltag erlaubt. Auch legt sie angehenden Soldatinnen die Bolfras-Kaserne in Mistelbach ans Herz. "Hier ist man wirklich darum bemüht, mehr Frauen zu haben und der Frauenanteil ist hier auch schon im Vergleich zu anderen Kasernen hoch."

Schminken gehört zum Soldatenleben

Der Berufsalltag als Soldatin hat es jedenfalls in sich. In der Ausbildungszeit müsse man schon 40 bis 50 Wochenstunden im Einsatz sein, betont Kraczinski. Dass sie nur eine von wenigen Frauen an ihrem Arbeitsplatz ist, stört sie nicht. Wenn es zu Übungen geht, müssen Späher übrigens auch Schminkfähigkeiten beweisen. Kraczinski führt vor wie sie ihr Gesicht in kürzester Zeit mit schwarz-grün-grauer Farbe tarnt. "Das Abschminken dauert wesentlich länger", fügt ihr Kollege trocken hinzu. Gewöhnungsbedürftig fand Kraczinski am Anfang die strikten Regeln. Als Soldat hat man immer ein Bett und einen Spind in der Kaserne zur Verfügung stehen. Als Kraczinski ihren Spind öffnet, fällt ihr noch ein Vorteil ein, den das Soldatenleben mitbringt: "Man braucht sich nicht lange zu überlegen, was man anzieht."

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