Deloitte-Studie: "Wirtschaftsstandort Österreich droht Abstieg"

Robotik spielt eine immer größere Rolle. | Foto: Arnold Burghardt
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ÖSTERREICH. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte stellt dem Standort Österreich in seinem Wirtschaftsradar ein ernüchterndes Zeugnis aus. "2017 war ein verlorenes Jahr. Wenn wir in den nächsten zwölf Monaten nicht handeln, droht langfristig ein Abstieg", sagte Bernhard Gröhs, Chef von Deloitte Österreich, vor Journalisten in Wien. Untersucht wurden sieben Faktoren bei denen Österreich insgesamt drei von fünf Punkten erreicht.

Lob für Senkung der Abgabenquote

An der Spitze des globalen Standortrankings, das sich an der Bewertung internationaler Investoren orientiert, steht die Schweiz, gefolgt von Schweden und den USA. Als größten Nachteil hierzulande sehen die Wirtschaftsexperten die zu hohe Abgabenquote. Die Ankündigung der Regierung, die Abgabenquote auf 40 Prozent zu senken, wertet Deloitte daher als Chance.


Der Deloitte-Radar betrachtet sieben Faktoren und bewertet diese auf einer Skala von 1 bis 5 – hier als Balken im Halbkreis dargestellt.

Wachstumsbremse Fachkräftemangel

Ein wichtiger Standortfaktor sind Fachkräfte. Hier gibt es nur zwei von fünf Punkten. Denn österreichische Unternehmen könnten laut Deloitte aufgrund des Fachkräftemangels Aufträge nicht annehmen. Hier seien laut Deloitte-Partnerin Gundi Wentner einerseits die Arbeitgeber gefragt, attraktive Angebote zu schaffen. Andererseits sei im Bildungssystem "eine massive Reform nötig", so Wentner.

Lob bei Innovation und Digitalisierung

Zumindest in der Kategorie Digitalisierung und Innovation schneidet die Alpenrepublik gut ab (4 Punkte) und liegt knapp hinter den Innovationsführern Schweden, Dänemark und Finnland. Um auch in Zukunft Wettbewerbsfähigkeit zu sein, sei es entscheidend hier dranzubleiben.


Lob gibt es von den Wirtschaftsberatern für Innovation und Digitalisierung.

Schnittpunkt Start-up und Gesundheitssektor

Als Vorbild nennt Gröhs ein Land, das zwar noch in keinen Rankings aufscheint, aber Top-Aufsteiger ist: Israel. Das Land gilt mit seiner Start-up-Szene als zweites Silicon Valley. Dieser Faktor hängt laut Gröhs eng mit einem ganz anderen Bereich zusammen, in dem Israel zu den weltbesten gehört: Das Gesundheitssystem.

Gesundheitssystem: Vorbild Israel

Gröhs rät Österreich sich Israels Gesundheitssystem genauer anzusehen. Denn "der Abstieg des Gesundheitssystems hat bei uns schon begonnen", so Gröhs. Israels Gesundheitssystem kommt mit vier öffentlichen Krankenkassen aus und zählt zu den zehn besten weltweit. In Österreich gibt es aktuell 21 Krankenkassenträger. Über eine Zusammenlegung wird schon seit Jahren diskutiert. Auch die aktuelle Regierung hat Reformen angekündigt. Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein gab laut Medienberichten Anfang April bekannt, die 21 Träger auf fünf reduzieren zu wollen.

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