Jobwechsel: "Zuerst einmal mit dem Chef reden"

Karriereberaterin Rieder: "Ab 45 sollte man vorsichtig an die Sache herangehen". | Foto: Pölleritzer
  • Karriereberaterin Rieder: "Ab 45 sollte man vorsichtig an die Sache herangehen".
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Gibt es Zeitpunkte im Leben, an denen mehr Menschen den Job wechseln?
SONJA RIEDER: Junge Menschen wechseln den Job häufiger als ältere. Zum einen, weil es leichter ist, und zum anderen müssen sie sich noch ein Bild von der Arbeitswelt machen. Nachdem man einige Dinge ausprobiert hat, weiß man auch eher was man möchte.

Woran merkt man, dass ein Jobwechsel angeraten ist?

Daran, dass man sich im Job gar nicht mehr wohlfühlt. Wenn man am Sonntag schon merkt, dass man sich überhaupt nicht auf die Arbeitswoche freut. Das sind Signale, die man ernst nehmen sollte.

Gibt es Alternativen zum Wechsel des Arbeitgebers?
Oft wird übersehen, dass es auch intern Möglichkeiten gibt. Bei Unzufriedenheit ist es gut, erst einmal mit dem Vorgesetzten zu reden. Oft sind Vorgesetzte von einer Kündigung überrascht, weil das Problem gar nicht angesprochen wurde.

Wie geht man einen Jobwechsel richtig an?
Im Hinblick auf die Arbeitsmarktsituation ist es ratsam, schon einen neuen Job zu haben, bevor man kündigt. Oft warten unzufriedene Arbeitnehmer zu, ohne dass sie etwas unternehmen. Eine Ausnahme ist es aber, wenn der Job krank macht. Jedenfalls sollte man vermeiden, die Situation zuspitzen zu lassen, bis es unerträglich wird und es schnell gehen soll. Man muss damit rechnen, dass die Jobsuche mitunter bis zu einem halben Jahr dauern kann.

Gibt es ein Maximalalter für den freiwilligen Jobwechsel?
Ab 45 sollte man vorsichtig an die Sache herangehen. Viele Arbeitgeber haben noch Vorurteile gegenüber Älteren, etwa was digitale Kompetenzen betrifft. Aber es gibt wiederum Leute, die sind so gut vernetzt und ihr Know-how sehr gefragt, dass sie immer Jobangebote haben werden.

Wie wird eigentlich eine langjährige Tätigkeit bei demselben Arbeitgeber von Personalabteilungen bewertet?
Oft ist es ja so, dass die Tätigkeit nicht gleich bleibt. Heute gibt es ja auch viel mehr Projektarbeit. Wenn man lange bei einem Unternehmen war, sollte man auf jeden Fall im Lebenslauf die unterschiedlichen Tätigkeiten angeben und zeigen, dass man sich weiterentwickelt hat.

Vielen Dank für das Gespräch!

Zur Person:
Sonja Rieder ist ausgebildete Karriereberaterin und Psychotherapeutin. Sie war mehrere Jahre als Personalmanagerin tätig und ist Juristin mit Schwerpunkt Arbeitsrecht.

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