Mit Master statt Matura in den Kindergarten

Stolzer Master in Elementarpädagogik: Yvonne Müllner | Foto: Arnold Burghardt
  • Stolzer Master in Elementarpädagogik: Yvonne Müllner
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ÖSTERREICH. Sie gehört zu den ersten Absolventen des Universitätslehrgangs "Master in Elementarpädagogik", dem ersten Masterabschluss dieser Art in Österreich. Seit 2006 leitet Müllner den Wiener Kindergarten Monpti.

Kinderbetreuung boomt

Anfangs waren es sechs Mitarbeiter. Heute hat Müllner etwa 60 Mitarbeiter, betreibt drei eigene Standorte sowie zwei Betriebskindergärten. 2014 beschloss sie, den Master zu machen, auch aufgrund der Größe, den ihr Kindergarten mittlerweile hat. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist hoch. Das bestätigen die Zahlen der Betreuer: österreichweit hat sich ihre Zahl von 2001 bis 2016 auf knapp 60.000 verdoppelt. Unter anderem dieser Anstieg, aber auch der sich im Wandel befindliche Stellenwert von Kindergärten, hat die Debatte um die Ausbildungsqualität angefacht, die mit der Diskussion um Islam-Kindergärten nochmals befeuert wird.

BAfEP und Kolleg

Der direkteste Weg zum Kindergartenbetreuer ist derzeit die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP). Ein zweiter Weg, den Müllner gegangen ist, ist das berufsbegleitende Kolleg für Elementarpädagogik. "Es hat schon während der Ausbildung extrem viel gebracht", sagt Müllner über den Master-Lehrgang zu meinbezirk.at.

Passen Hochschule und Kindergarten zusammen?

Das Angebot für Elementarpädagogik auf Hochschulniveau ist in Österreich überschaubar. Kritiker fragen, wozu Elementarpädagogen einen Uni-Abschluss brauchen. Zum einen ist dieser in nahezu allen Ländern Europas Standard. Das führe dazu, dass hier ausgebildete Kindergartenpädagogen in so gut wie keinem anderen EU-Staat ihren Beruf ausüben können, so Müllner. Dann bringt sie auch das Alter ins Spiel. "BAfEP-Absolventen sind meist noch in der Pubertät. Ein seriöses Elterngespräch können in dem Alter die wenigsten führen", so Müllner. Außerdem würden nur zehn Prozent der BAfEP-Absolventen nachher auch tatsächlich in dem Beruf arbeiten. Höhere Kosten durch akademisches Personal befürchtet sie nicht.

Zur Sache:

Seit 2014 bietet die Universität Salzburg gemeinsam mit dem katholischen Bildungszentrum St. Virgil den Universitätslehrgang für Elementarpädagogik mit einem Master-Abschluss an. Der Lehrgang ist berufsbegleitend, dauert 6 Semester und kostet insgesamt 10.200 Euro. Mehr Infos hier.

Ebenfalls seit 2014 bietet die FH Campus Wien ein berufsbegleitendes Bachelor-Studium für Elementarpädagogik an. Das Studium dauert 5 Semester und der Studienbeitrag pro Semester beträgt 363,36. Mehr Infos hier.

Auch in Graz wird seit 2016 am Interuniversitären Kolleg Graz / Schloss Seggau ein berufsbegleitendes Masterstudium für Elementarpädagogik angeboten, das über 4 Semester geht und 9.600 Euro kostet. Mehr Infos hier.

Der Träger der KIWI-Kindergärten in Wien hat 2014 einen dualen Studiengang in Zusammenarbeit mit der deutschen Universität Koblenz ins Leben gerufen. Teilnehmer studieren 7 Semester lang und müssen eine Praxisstelle vorweisen. Der Studienbeitrag pro Semester beläuft sich auf 363 Euro. Mehr Infos hier.

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