ÖBB-Chef Andreas Matthä will eine Schiene zur Seidenstrasse

ÖBB-Chef Andreas Matthä: "Das Projekt Seidestraße ist für uns ein wichtiges strategisches Projekt und eine Riesenchance für die österreichische Wirtschaft". | Foto: ÖBB Presse
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Seidenstraße durch 19 verschiedene Wirtschaftsräume

Die Rail Cargo Group, die Güterverkehrssparte der ÖBB, ist bereits mit drei Verbindungen regelmäßig zwischen China und Europa unterwegs. Mit einem direkten Güterzug treibe man die Entwicklung weiterer China-Warentransporte jetzt voran, so Matthä bei einem Vortrag im Wiener "Club Cuvee" zu den Regionalmedien Austria.

Österreich soll zudem eine wichtige Rolle beim Projekt "Neue Seidenstraße" spielen. Die "Neue Seidenstraße" läuft von China nach Osteuropa. Entlang der Route befinden sich 19 verschiedene Wirtschaftsräume. Die Route soll ausgebaut werden und bis nach Österreich führen.

Internationales Logistikzentrum zwischen Bratislava und Wien

Die Initiative, in die viel Kapital aus China fließt, soll am Ende 65 Länder in Asien und Europa umfassen. Matthä: "Das ist für uns ein wichtiges strategisches Projekt und eine Riesenchance für die österreichische Wirtschaft". So kann sich Matthä zwischen Bratislava und Wien ein neues Umschlagplatz- und Logistikzentrum für Waren aus Asien für Zentral- und Südosteuropa vorstellen.

In der ÖBB-Bilanz 2017 war die  voll liberalisierte Gütersparte mit 2,2 Milliarden € erstmals der umsatzstärkste Bereich vor dem Personenverkehr mit 2,14 Milliarden € Umsatz. Insgesamt erzielten die ÖBB mit 41.100 Mitarbeitern 2017 einen Umsatz von 5,5 Milliarden € (plus fünf Prozent). Das Ergebnis vor Steuern betrug 176 Millionen €.

246 Millionen Fahrgäste befördert

Im Vorjahr wurden 246 Millionen Fahrgäste transportiert, fast 210 Millionen davon im Nahverkehr. „Dieser bildet das Rückgrat des Angebotes“, sagt Matthä. Dafür zahlen Bund und Länder im Personenverkehr in Form von Leistungsbestellungen eine Milliarde Euro an die Bahn. Das sichert auch die defizitären Nebenbahnen.

Von Matthä wollten wir wissen, ob demnächst Nebenbahnen geschlossen werden. "Es braucht eine Diskussion zwischen den regionalen Gebietskörperschaften sowie dem Bund und uns über die weitere Finanzierung."

Kostendeckung von neun Prozent

Die ÖBB hat bei den Nebenbahnen, die die Hälfte des 6.000 Kilometer langen Streckennetzes umfassen, eine Kostendeckung von neun Prozent. "Für einen Euro an Kosten nehmen wir also nur neun Cent ein", so Matthä.

Reden will Matthä mit der Politik auch über den steigenden Straßenverkehr: "Es bedarf einer Entscheidung. Wollen wir mehr Autobahnen oder eine Kooperation aller Verkehrsträger".

Besteuerung auf Bahnstrom in Österreich am höchsten

Auch die Stromkosten sind ein Thema. Die Besteuerung auf Bahnstrom ist nämlich innerhalb der EU in Österreich am höchsten: 15 Euro je Megawattstunde sind hierzulande zu bezahlen. In Frankreich oder Spanien sind es 50 Cent, in Schweden, Dänemark oder Belgien sind es null Cent.

Matthä: "Da stellt man sich die Frage, warum im Gegenzug Kerosin gar nicht besteuert wird und welche Rolle die Bahn als Daseinsvorsorge-Unternehmen in der Gesellschaft spielt." Schließlich, so Matthä, sei die Bahn auch ein wichtiger Partner und Impulsgeber für die österreichische Bahnindustrie. In der Bahnindustrie von der Schienenproduktion bis zur Messgerätetechnik ist Östereich weltweit übrigens die fünftgrößte Exportnation.

Redaktion: Wolfgang Unterhuber

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