So drücken Apple, Google & Co. ihre Steuern

Wird der iPhone-Hersteller Apple in den sauren Apfel beißen und den Steuernachforderungen in den USA sowie in Europa nachkommen? | Foto: Nik/CC BY 2.0/Flickr
  • Wird der iPhone-Hersteller Apple in den sauren Apfel beißen und den Steuernachforderungen in den USA sowie in Europa nachkommen?
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ÖSTERREICH. Vor allem Tech-Konzerne, deren Vermögenswerte zum großen Teil aus immateriellen Gütern wie Patenten und Marken bestehen, nutzen Konstrukte wie das "Double Irish with a Dutch Sandwich". An einem hypothetischen Beispiel zeigt meinbezirk.at vereinfacht wie das Konstrukt funktioniert.

Das Rezept

Man benötigt dafür zwei irische Tochterunternehmen, eine niederländische Niederlassung sowie eine Briefkastenfirma in einem Steuerparadies – etwa im britischen Überseegebiet Bermuda.

Hypothetisches Beispiel

Eine US-Firma überträgt der ersten irischen Tochter ihre Lizenzen. Der Gewinn, den die US-Firma in Österreich durch den Verkauf ihrer Produkte erzielt, müsste theoretisch in Österreich über die Körperschaftssteuer (25 Prozent) versteuert werden. Ein Teil des Gewinns in Österreich fließt aber als Lizenzgebühr an ein zweites irisches Tochterunternehmen, das die Gewinne aus den Lizenzgebühren an die niederländische Niederlassung weitergibt. In den Niederlanden fallen nämlich auf Lizenzen keine Steuern an. Von dort werden die Einnahmen weiter an das "effektive Management" auf Bermuda weitergeleitet.

Auch Mick Jagger mischt mit

Ähnliche Konstrukte, in denen die Niederlande vorkommen, werden nicht nur von Multis, sondern auch von Musikikonen wie Mick Jagger (Rolling Stones) oder Bono (U2) genutzt. Und es gibt noch eine Reihe weiterer Tricks, die von einem Heer an Steueranwälten – nicht selten bei einem der vier größten Wirtschaftsberatungsgesellschaften der Welt (Deloitte, Ernst & Young, PricewaterhouseCoopers und KPMG) tätig – kreiert werden. Mit dem "Double Irish with a Dutch Sandwich"-Steuertrick ist aber ab 2020 endgültig Schluss. Bis dahin muss laut EU das Schlupfloch gestopft sein.

Die Helfer zur Verantwortung ziehen

Da zu befürchten ist, dass die steuervermeidenden Konzerne mithilfe findiger Anwälte und Steuerberater neue Schlupflöcher finden werden, will die EU Maßnahmen umsetzen, um auch die Helfer zur Verantwortung ziehen zu können. "Denn es kann ja nicht sein, dass sich die Konzerne hinter Anwaltskanzleien verstecken", so Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

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