Österreichische Unternehmen docken demnächst in Stanford an

Die steirische Delegation vor der Kirche am Stanford-Campus | Foto: KK
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Hier werden jene Technologien erforscht, mit denen wir in drei bis vier Jahren arbeiten werden: Stanford ist mehr als nur eine Universität, sie ist der Inbegriff für geballtes Know-how auf allerhöchstem Niveau – und das in allen Bereichen, bietet Stanford doch sämtliche Studienrichtungen an.
Am dritten Tag ihrer Reise durch den Westen der USA machte die steirische Delegation unter der Leitung von Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, WKO-Vize Jürgen Roth und dem Internationalisierungscenter Steiermark Station am renommierten Stanford-Campus.

Kooperationsabkommen zwischen WKO und Stanford

Einige weitere österreichische Unternehmen könnten schon demnächst den Sprung an die US-Westküste schaffen, denn Stanford geht mit der Wirtschaftskammer Österreich eine Kooperation ein. "Dabei sollen im ersten Jahr drei bis vier Unternehmen die Möglichkeit bekommen, in Stanford anzudocken", freut sich WKO-Vizepräsident Jürgen Roth. Der Start ist für das Sommersemester 2018 geplant. Offiziell präsentiert wird das Programm am 4. Dezember in Wien von Fritz Prinz, einem Exilösterreicher, der seit mehr als 20 Jahren in Stanford unterrichtet und forscht, und der maßgeblich zum Zustandekommen dieser Kooperation beigetragen hat.

"Mehr in die Hirne investieren!"

Prinz ist es auch, der der Steirer-Delegation in einem Vortrag Einblicke in die Arbeit der Stanford Universität bietet. "Bei uns wird die Forschung nicht von oben nach unten diktiert. Der Rektor operiert rein administrativ", so der Physiker, der in Richtung der europäischen Forschungslandschaft ein Umdenken fordert: "Forschung ist natürlich teuer, in Europa sollte mehr in die Hirne der Ingenieure investiert werden und weniger in neue Häuser!" Die steirische Wirtschaftslandesrätin, die im Kurz-Team bei den Koalitionsverhandlungen für Wissenschaft und Forschung dabei ist, zeigt sich motiviert: "Das werde ich jedenfalls mit nach Wien nehmen, der Weg in Richtung 'excellence' ist das Ziel", so Eibinger-Miedl.
Wie das in der Praxis funktionieren kann, zeigt Stanford exemplarisch vor: Knapp ein Drittel des gesamten US-Risikapitals (Venture Capital) liegt hier im Silicon Valley. "Natürlich reüssieren nicht alle Spin-offs, die von Stanford ausgehen, aber wenn jemand Erfolg hat, können Sie sich sicher sein, dass sich das Unternehmen mit einer Spende bei Stanford 'bedankt'", führt Prinz aus. Beispiele gibt es genug: HP, Intel, Google und Yahoo haben hier ihren Ausgang genommen.

Grazer führt Steirer durch den Campus

Nikolaus Hammler führt die Delegation schließlich durch den Campus, der sich auf insgesamt 33 Quadratkilometern erstreckt. Hammler arbeitet derzeit im sechsten Jahr in Stanford an seinem Phd im Bereich Elektrotechnik für Magna. "Ich hoffe, nächstes Jahr fertig zu werden", so der Grazer. Beim Rundgang wird einem rasch klar, warum hier nur Top-Leute hervorkommen. Die Gemeinschaft wird groß geschrieben, bei Univeranstaltungen, vor allem sportlicher Natur, unterhält man sich abseits von Wissenschaft und Forschung. "Fortgehen steht hier aber eher weniger am Programm, ich wüsste nicht einmal genau wo", schmunzelt Hammler.

Stanford im Überblick:

  • Die US-Elite-Uni wurde 1891 von Leland Stanford gegründet und heißt vollständig Leland Stanford Junior University, da sie Stanford im Andenken an seinen früh an Typhus verstorbenen Sohn gründete.
  • Studienplätze: Diese sind heiß begehrt. 2015 wurden von 38.828 Bewerbern für das Bachelorstudium nur 2.209 zugelassen. Das sind 5,7 Prozent.
  • Gebühren: Das Studium in Stanford kostet rund 45.000 US-Dollar pro Jahr. Wirklich bezahlen müssen dies aber nur jene Familien, deren Jahreseinkommen über 150.000 Dollar liegt. Der Rest läuft über Stipendien.
  • Finanzierung: Die Privatuniversität erhält jährlich ca. 1 Milliarde US-Dollar an Spenden. Das Stiftungsvermögen beläuft sich auf 22 Milliarden US-Dollar.
  • Unileben: 16.000 Studierende und 2.000 Professoren gibt es in Stanford. Das Leben am Campus ist im Vergleich zum großen lokalen Rivalen, der University of California Berkeley aber deutlich ruhiger und gediegener.
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