Schön, spritzig, komisch: Martha am Tiroler Landestheater
Kleine Unebenheiten vergällen den feinen Opernabend nicht
"Martha oder der Markt zu Richmond" war Friedrich von Flotows großer Opernhit ab 1847. Und wenn es nach dem jubelnden Premierenpublikum geht, wird das auch in Innsbruck zutreffen.
Seokwon Hong steht am Pult des spielfreudigen TSOI. Nicht immer wählt der Kapellmeister die idealen Tempi – so gibt es am Beginn des 2. Aktes hörbare Unebenheiten zwischen Orchester und Bühne – trotzdem wird feurig musiziert. Chor und Extrachor wurden von Michel Roberge fein einstudiert, kraftvoll kommen die romantischen Chöre zum Publikum.
Die Sängerriege
Susanne Langbein glänzt als "Martha", die bis in die Spitzentöne Spaß an der Rolle hat und nie wirklich überfordert wirkt. Camilla Lehmeier als "Nancy" ist ideal besetzt, sie überzeugt auch durch schelmisches Schauspiel. Bassbariton Andreas Mattersberger zeigt sich von der besten Seite als "Plumkett". Stimmlich gewaltig, bombensicher und wunderbar als Schauspieler singt er sich in die Herzen des Publikums.
Nicht ganz so sicher wirkt Joshua Whitener als "Lyonel". Sauber in der Höhe, ausdrucksstark und präsent, trotzdem hat er in manchen Passagen Probleme mit der deutschen Sprache. Perfekt besetzt ist auch Johannes Maria Wimmer als Lord Tristan.
Durch die Kostüme von Michael D. Zimmermann und der umsichtigen Regie von Anette Leistenschneider wirkt die Bühne von Andreas Becker im perfekten Dreigestirn. Fazit: Ein spritziger, komischer, unbeschwerter Opernabend.
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