Tiroler Frauenpower Teil 2 – Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler: "Es ist der richtige Weg"

UMIT-Rektorin Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler kommt ursprünglich aus der Astro- und Teilchenphysik.
  • UMIT-Rektorin Univ.-Prof. Dr. Sabine Schindler kommt ursprünglich aus der Astro- und Teilchenphysik.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Geschätzte Frau Schindler, was hat Ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Simulation zur Entwicklung von Galaxienhaufen“ mit Ihrer Tätigkeit als Rektorin an der UMIT zu tun?
Sabine Schindler: „Neben der intensiven thematischen Beschäftigung mit diesem Thema hab ich eines gelernt: Mich selbstständig in ein Thema einzuarbeiten und ein großes Projekt von vorne bis hinten durchzuziehen. Und Projekte zu entwickeln und auch umzusetzen ist eng mit meiner jetzigen Tätigkeit an der UMIT verbunden.“

Diese Arbeit haben Sie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München von 1987 bis 1992 geschrieben. War damals eine Frau als Physikerin nicht die Ausnahme?
„Ja, es waren damals recht wenige Frauen im Physikstudium, und das hat sich bis heute nicht verändert. Es beginnen immer noch wenige Frauen das Studium in den ‚MINT'-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), wobei die Berufsaussichten exzellent wären. Das entwickelt sich leider nur sehr langsam, auch weil Frauen nicht dazu ermutigt werden. Es gibt einige gute Initiativen wie den Girls’ Day, aber es braucht einfach noch Zeit.“

Sie waren von 2004 bis 2012 Institutsvorstand für Astro- und Teilchenphysik. Fehlen Ihnen Quarks & Co. nicht ein wenig?
(lacht) „Ja, aber ich kriege es schon am Rande noch mit, welche großen Entwicklungen sich in der Astrophysik auftun. Aber ich habe an der UMIT ein derartig großes und interessantes Betätigungsfeld, da bleibt wenig Zeit, um darüber nachzudenken.“

Die UMIT hat sich – nicht zuletzt durch die neue Pflegerichtlinie des Landes – gut etabliert. Ist das der richtige Weg in der Pflegeausbildung?
„Ja, es ist der richtige Weg, die Pflege in Zusammenarbeit mit der FHG und den Krankenanstalten neu zu gestalten. Auch die sich dadurch ergebende Akademisierung der Pflege ist ein guter Schritt in die Zukunft.“

Läuft die Pflege aber nicht Gefahr, dass nur mehr Führungskräfte und keine Ausführenden mehr ausgebildet werden, nur Häuptlinge und keine Indianer mehr?
„Nein, wir bilden ja nicht alle aus im Pflegebereich. Und die von Ihnen angesprochenen Häuptlinge sind ja alle an den Kliniken tätig und geben ihr Wissen weiter. Die Pflege insgesamt ist ein wachsender Bereich, wo viel gut ausgebildetes Personal gebraucht wird.“

Biomedizinische Informatik und Mechatronik boomen. Sind diese Studienzweige auch in Zukunft gefragt oder ist die Nachfrage bereits gesättigt?
„Nein, diese Studienzweige werden von der Wirtschaft gebraucht und alle Absolventen sind bisher ohne Probleme am Arbeitsmarkt untergekommen.“

Wie sehen Sie die Entwicklung der UMIT seit der Gründung? Es lief ja nicht immer alles reibungslos.
„Sehr positiv. Im letzten Jahr haben wir die Reakkreditierung mit Bravour bestanden, wir gelten als Vorbilduniversität und wir sehen uns am richtigen Weg.“

Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit Christa Them, die Ihre Vorgängerin war und nun das Department für Pflegewissenschaft leitet?
„Wir arbeiten sehr gut zusammen und ich war sehr froh, die UMIT aus ihren Händen übernehmen zu dürfen. Christa Them hat sehr viel und gute Arbeit geleistet.“

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit in den verschiedensten Bereichen mit der Leopold-Franzens-Universität?
„Gut. Die UMIT gestaltet zum Beispiel das Mechatronikstudium mit der Uni Innsbruck, oder das Wirtschaft, Gesundheits- und Sporttourismusstudium in Landeck. Die Zusammenarbeit klappt reibungslos."

Die Medizinuni ist ja nach wie vor getrennt von der LFUI. Ihre Meinung dazu?
„Schwierig. Der Versuch die beiden Universitäten wieder zusammenzubringen war nicht erfolgreich, die Zusammenarbeit klappt jedoch schon. Nur eine vereinte Universität hätte international einen höheren Stellenwert als zwei getrennte Einheiten.“

Was würden Sie derzeit einer/m angehenden StudentIn raten? Welche Entscheidungen sind die wichtigen und richtigen?
„Ich sehe die Studenten oft nur darauf schauen, welches Studium ihnen Spaß macht. Viel wichtiger wäre aber zu schauen, wo sie dieses Studium hinführt. Denn die Berufsaussichten nach einem Studium haben einen entscheidenden Einfluss auf das weitere Leben.“

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