Verkehrspolizei Tirol bilanziert: Weniger Tote, mehr Verletzte

Landespolizeidirektor Helmut Tomac, Obst Markus Widmann,Ingrid Felipe, Bernhard Knapp | Foto: ©Polizei, Lorbeg
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TIROL. „29 Verkehrstote im Jahr 2017 bedeuten einen historischen Tiefstwert für das Bundesland Tirol (bisher niedrigster Wert im Jahr 2014 mit 30 Opfern). Im Jahr 2016 waren noch 45 tödlich verunglückte Verkehrsteilnehmer zu beklagen. Diese positive Entwicklung hängt insbesondere mit einer ausgezeichnet funktionierenden Rettungskette, neuen Fahrzeugtechnologien, ausgeklügelten Sicherheitssystemen, verschiedenen straßenbaulichen Maßnahmen, logistischen Anpassungen, Verkehrsdisziplin und wohl auch mit einer zwischen den Behörden und der Polizei bestens abgestimmten Verkehrssicherheitsarbeit zusammen", erklären Mag. Helmut Tomac, Landespolizeidirektor und Oberst Markus Widmann, Leiter der Landesverkehrsabteilung. Die Zahl der Unfälle in Tirol und der dabei verletzten Personen hat in den letzten Jahren wieder zugenommen.

Geschwindigkeit

Die Tiroler Polizei hat im Jahr 2017 insgesamt 557.340 Fahrzeuglenker wegen Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit beanstandet. Davon entfielen 432.648 Delikte auf Radarmessungen, 100.073 auf Kontrollen mit Lasergeräten und 24.619 auf Übertretungen aus Zivilstreifeneinsätzen. 2016 wurden von der Tiroler Polizei noch insgesamt 592.444 Geschwindigkeitsdelikte geahndet, der Rückgang ist vermutlich auch eine Folge eines verbesserten Geschwindigkeitsverhaltens.
2017 war bei den tödlichen Verkehrsunfällen in Tirol wieder die nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache Nr. 1, in den beiden Jahren davor waren es Unaufmerksamkeit und Ablenkung.

Sicherheitsabstand

Insgesamt wurden im Vorjahr 10.791 Fahrzeuglenker wegen eines zu geringen Sicherheitsabstandes mittels Organstrafverfügung oder einer Anzeige beanstandet, das sind deutlich mehr als im Jahr davor (8.333). Begleitend zu den Überwachungseinsätzen wurde seitens des Landes Tirol gemeinsam mit der Polizei die Verkehrssicherheitsaktion „Mit Abstand Sicherer!“ durchgeführt.

Alkohol/Drogen:

Im Jahr 2017 konnte die sehr hohe Kontrolldichte weiter beibehalten werden. Bei den insgesamt 181.561 durchgeführten Alkotests wurde in 3.344 Fällen eine Beeinträchtigung durch Alkohol festgestellt. Damit ergab sich im Vergleich zum Vorjahr keine signifikante Veränderung. Etwa in einem Drittel der Fälle handelte es sich um Alkoholisierungsgrade zwischen 0,5 und 0,8 Promille, in zwei Drittel der Fälle wurde der Wert von 0,8 Promille erreicht, überschritten oder der Alkotest verweigert.
37 Personen wurden als „Drogen-Lenker“ angehalten und der Behörde angezeigt.

Sicherheitsgurt, Kindersicherung:

Im Jahr 2017 ist die Zahl der festgestellten Gurtdelikte minimal angestiegen. Insgesamt wurden von der Tiroler Polizei im abgelaufenen Jahr 12.371 Lenker beanstandet (2016 waren es 12.250 Delikte). Die fehlende Kindersicherung führte in 546 Fällen zu einer Anzeige durch die Polizei - Vormerkdelikt! (im Jahr 2016 waren es noch 615 Fälle).

Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung:

2017 waren um knapp 10% mehr telefonierende bzw SMS-schreibende/lesende Lenker zu beanstanden als 2016. Nach wie vor halten sich sehr viele Fahrzeuglenker nicht an das „Handyverbot“. Studien belegen, dass das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung und auch das Schreiben bzw Lesen von Nachrichten ein erhebliches Unfallrisiko darstellen. Auch die Exekutive stellt bei ihren Streifendiensten immer wieder fest, dass telefonierende und mit dem Smartphone hantierende Fahrzeuglenker „unsicher, unkonzentriert und abgelenkt“ unterwegs sind. Im Jahr 2017 wurden 10.063 Lenker von der Tiroler Polizei bestraft bzw. angezeigt (im Jahr 2016 waren es 9.172).

Schwerverkehr- und Gefahrgutverkehr

Die Tiroler Polizei investierte auch im Jahr 2017 wieder ein hohes Maß an personellen und technischen Ressourcen in die Kontrolle des Schwerverkehrs (inklusive Busverkehr). Die Haupttransitrouten A12, A13, S16 sowie die B100, B180, B171, B179, B177, B189, B169 und B178 bildeten hier einen besonderen Schwerpunkt.
Im Jahr 2017 wurden insgesamt 38.673 Anzeigen im Schwerverkehr aufgenommen; das ist im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus (2016 waren es 37.542 Anzeigen). Die meisten Anzeigen ergaben sich aus: Missachtung von Lenk-/Ruhezeiten, Fälle des Überschreitens von Gewichtslimits, Ausrüstungsmängeln, mangelhafter Ladungssicherung, Mängel an Lenkung, Bremsen, Achsen oder Rahmen, fehlende EU-Lizenzen ua). Darüber hinaus wurden bei Schwerverkehrslenkern neben den Anzeigen auch noch 7.161 Organstrafverfügungen verhängt (2016 waren es 7.895).
Im Rahmen der Gefahrgutkontrollen mussten 1.105 Delikte wegen Verletzung der Gefahrgut-Vorschriften geahndet werden (2016: 1.352 Delikte). Hier ergibt sich bei gleichbleibender Kontrollintensität ein deutlicher Rückgang, der auf ein sehr verantwortungsbewussteres Handeln von Lenkern und Firmen zurückzuführen ist.
Wegen Missachtung des IG-L Nachtfahrverbotes auf der Inntalautobahn A12 wurden insgesamt 1.352 Anzeigen erstattet (im Vorjahr waren es noch 1.713). Die Missachtung des Sektoralen Fahrverbotes für bestimmte Güter wurde 318 Mal, die Missachtung der Abgasplaketten-Verordnung 2.293 Mal geahndet.

"Die Zahl der Unfälle in Tirol und der dabei verletzten Personen hat in den letzten Jahren wieder zugenommen. Einmal mehr muss daher angeführt werden, dass Verkehrssicherheit untrennbar mit einem Höchstmaß an Eigenverantwortung, Rücksichtnahme und Vorbildfunktion eines jeden einzelnen Verkehrsteilnehmers verbunden ist.", sagt Markus Widmann.

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