Tiroler Umweltanwalt zieht Bilanz: Bodenverbrauch zu hoch

Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer und sein Stv. Walter Tschon
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Boden in Tirol ist Mangelware. Das sieht auch Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer so. "Jedes Jahr werden zwischen 650 und 700 Fußballfelder Boden unwiederbringlich verbraucht, seit Jahren gibt es hier keine Verringerung. Und obwohl Bauland gewidmet ist, kommt immer neues dazu", kritisiert Kostenzer in seiner Bilanz für die Jahre 2015/16.
Auch sieht er die immer mehr um sich greifenden Wünsche für Skigebietszusammenschließungen und enorme Eingriffe im Hochgebirge, etwa durch Speicherseen, kritisch. "Hier wird versucht, noch vor dem endgültigen Klimawandel Geld zu verdienen, die Eingriffe sind aber irreversibel", kritisiert er. "Denn solche Maßnahmen sollten auch wirtschaftlich zu rechtfertigen sein, was nicht immer der Fall ist", sagt sein Stellvertreter Walter Tschon. Beide nannten die Zusammenschlüsse Sexten–Sillian, St. Anton–Kappl, Kühtai–Ötz oder Pitztal–Ötztal.

Sommertourismus mit Folgen

Auch haben Arbeiten in der Natur, die unmittelbar eine Folge des Sommertourismus sind, zugenommen. "Singletrails und Downhillstrecken werden immer mehr", sagt Kostenzer. Und einen weiteren Kritikpunkt führt er an: "Es ist wirklich schade, dass die Novelle zum Tiroler Naturschutzgesetz nicht zustande gekommen ist." Er nannte hier den geplanten Hotelbau am Obernberger See. "Hier fehlt gesetzlich die Handhabe, dass ein privater Investor Vorrang vor der Natur hat", kritisiert Kostenzer. Immer wieder wird in Tirol über die Neuausweisung von Natura-2000-Gebieten diskutiert. "2016 wurden allein in Natura-2000-Gebieten 75 Anträge genehmigt. Die Aussage, dass nach einer Schutzausweisung keine Bewilligungen mehr erteilt werden können, ist einfach falsch", sagt Tschon.
Trotz aller Kritikpunkte wird aber den Bezirkshauptmannschaften über weite Strecken "respektable Arbeit" bescheinigt. Und es habe sich die Einführung der Bundes- und Landesverwaltungsgerichte bewährt", sagt Kostenzer. Auch sei der Großteil der Antragsteller mittlerweile bemüht, die Vorhaben naturschutzrechtlich vernünftig zu gestalten.

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