Pitztal und Ötztal vereinen Schigebiete – 120 Mio. Euro Investition

Jakob Falkner und Hans Rubatscher präsentierten das Zusammenschluss-Projekt
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IMST. Seit 2005 gibt es das Bestreben, das hintere Ötztal und das Pitztal über die Gletscherschigebiete zusammenzuführen. Nun ist das Projekt konkret. "Wir haben in Tirol die einmalige Chance, dieses Großraumschigebiet zu schaffen, dadurch die Marke Tirol zu stärken, für beide Täler die touristische Zukunft zu sichern und dadurch Wohlstand und Arbeitsplätze zu erhalten", sind sich die Projektbetreiber, Hans Rubatscher, Geschäftsführer der Pitztaler Gletscherbahn, und Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden sicher.
Die Projektdaten sind einzigartig. In der Phase 1 werden etwa 60 Mio. Euro investiert, die selbe Summe ist für die Phase zwei veranschlagt. Drei Seilbahnen auf der Pitztaler Seite, eine architektonisch interessante Bergstation unterhalb der Braunschwaiger Hütte, ein Verbindungstunnel vom Ötztal ins Pitztal sowie 64 ha Pisten werden entstehen. Für die Pisten wird es nur geringe Eingriffe in die Natur brauchen, sie führen über die Gletscher.

Vier Jahre Bauzeit

Die Bauzeit zur Gesamt-Realisierung des Projektes würde rund vier Jahre betragen. Für die Gesamtplanung zeichnet das international tätige Unternehmen ILF Consulting Engineers mit Sitz in Rum bei Innsbruck verantwortlich.
Die Hauptinvestitionen werden die Pitztaler tätigen, etwa 90 Prozent der Mittel kommen aus dem Pitztal. " Die Gesellschafter sehen das Projekt als Investition in die Zukunft, es wird viele Jahre nur eine geringe Ausschüttung geben. Aber die touristische Logik und der Wille, die Region zu stärken sind ausschlaggebend", sagt Rubatscher.

Projektunterlagen werden von Behörde geprüft

Die Projektunterlagen – 600 Pläne und 7.500 Seiten Papier – wurden bereits beim Amt der Tiroler Landesregierung abgegeben und an die zuständigen Sachverständigen verteilt. Derzeit werden die Unterlagen auf ihre Vollständigkeit hin geprüft, danach folgt die UVP.
„Eine offene Kommunikation und ein laufender Dialog mit den Behörden war uns von Anfang an sehr wichtig und diesen Stil möchten wir auch weiterhin beibehalten“, erklären Rubatscher und Falkner. Für Falkner und Rubatscher gibt es keine Zweifel, dass "dieses Projekt nur Vorteile bringt und somit auch relativ rasch genehmigt werden müsste." Wunschbaubeginn wäre 2017.

ÖVP Klubobmann Jakob Wolf begrüßt Einigung

"Als Ötztaler begrüße ich sehr,dass die beiden Liftchefs aus dem Ötztal und Pitztal sich nach Jahren der Diskussion auf eine Variante des Zusammenschlusses geeinigt haben und bereit sind 120 Millionen in die Region zu investieren. Gerade für das Pitztal ist diese Investition wichtig, um einer Abwanderung aus dem Tal vorzubeugen und eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung sicherzustellen", sagt Wolf. Laut Angaben der Betreiber wurde das Projekt so geplant,dass es sich innerhalb der Erweiterungsgrenzen des Raumordnungsprogrammes befindet,das die Tiroler Landesregierung bereits 2005 für den Zusammenschluss der Skigebiete Ötztal Pitztal beschlossen hat. "Ist dies der Fall,dann bedarf es zur behördlichen Abwicklung dieses Projektes keine Änderung des Raumordnungsprogrammes durch einen Regierungsbeschluss,weil das Projekt nämlich dann den für den Zusammenschluss bereits 2005 fixierten Raumordnungsprogramm der Landesregierung entsprechen würde", sagt Wolf. Wolf geht davon aus, dass dieses Projekt von den Beamten und Sachverständigen zügig geprüft wird.
Ob es zu Konflikten mit den Grünen wegen dieses prjektes kommen könnte? Die Grünen werden genauso wie die Verantwortungsträger der Tiroler Volkspartei gut beraten sein, die Ergebnisse des Behördenverfahrens abzuwarten. Ob es dann zu Konflikten kommen wird, kann ich zum gegebenen Zeitpunkt und ohne Kenntnis des Ermittlungsverfahrens nicht beurteilen", so Wolf.

Grüne pochen auf Koalitionsvereinbarung

"Natürlich darf jeder Projektwerber auf eigenes Risiko einreichen, was er will. Aber für uns ist klar, das ist ein sensibles Gletschergebiet, deswegen haben wir im Koalitionsübereinkommen vereinbart, dass maximal eine Überspannung möglich ist. Wir halten uns bisher immer ans Koalitionsübereinkommen und ich gehe davon aus, dass das auch hier so sein wird", erklärt der Grüne Klubobmann Gebi Mair.

FPÖ unterstützt Projekt - oder nicht

Der Tourismussprecher der FPÖ, Gerald Hauser, unterstützt das Projekt. "Im Pitz- und Ötztal sind die Bergbahnen das wirtschaftliche Rückgrat und ein Garant für einen funktionierenden Wintertourismus. Das soll so bleiben!“ Hans Rubatscher, der Geschäftsführer der Pitztaler Geltscherbahnen, sei ein Pionier, die Pitztaler Gletscherbahnen hätten den Tourismusaufschwung ermöglicht", erklärt Hauser. Klubobmann Rudi Federspiel und Landesparteichef Markus Abwerzger wollen zuerst die Unterlagen sehen, bevor sie sich entscheiden. Beide halten aber fest: „Wirtschaftliche Innovationen und Investitionen werden sicherlich unserseits positiv gesehen, wenn die nachhaltige Rentabilität gegeben ist und die rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden.“

Fakten:

Geplante neue Seilbahnen im Projektgebiet
1 Seilbahn 3S Fernerkogl I als Zubringer aus dem Pitztal in das geplante
neue Schizentrum:
28 Personen pro Fahrzeug
Hohe Windstabilität durch drei Seile (3S):
- Zwei Tragseile
- Ein Zugseil
- Große Spannweite, dadurch nur vier Stützen

1 Seilbahn mit Zwischenstation 10 EUB Fernerkogl II und Fernerkogl III

1 Seilbahn mit Zwischenstation 10 EUB Grabkogl Ost und West
10 Personen pro Fahrzeug

Geplantes neues Schizentrum unterhalb des Karlesferner
Bergstation Seilbahn 3S; Station Fernerkogl II und Grabkogl Ost
Restaurant, Mitarbeiter-Räume, Garagen, Lagerflächen

Geplante Pisten
Gesamt ca. 64 ha Pisten mit folgenden Schwierigkeitsgraden:
Blau 36 ha
Rot 21 ha
Schwarz 7 ha
Ca. 95 % auf bestehenden Gletscherflächen (kein Pistenbau)
Ca. 5% Schiwege (Zufahrtswege für Bau, im Anschluss im Winter Nutzung
als Pisten)
Schiweg im Tunnel: schitechnische Verbindung der beiden Gletschergebiete
Geplante Schneeanlage mit Speicherteich
Investitionsvolumen
ca. 120 Mio. Euro

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