22. Mai 2017: Priscilla Presley von der Stadt Wien geehrt - wofür eigentlich?
WIEN. Dass von der Republik und der Stadt Wien gerne Ehrungen und Auszeichnungen vergeben werden, dürfte hinlänglich bekannt sein. Ist der Ehrenbürger Billy Wilder für die Wiener noch nachvollziehbar - immerhin wohnte der Hollywoodregisseur in der Ersten Republik zehn Jahre in dieser Stadt - liegen Auszeichnungen an andere Prominente nicht wirklich auf der Hand. So kann sich etwa Schauspielerin Uschi Glas neben ihren Bravo Ottos auch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ins Regal stellen und der deutsche Moderator Markus Lanz mit dem Goldenen Rathausmann prahlen. Seit 22. Mai ist die illustre Runde um eine Ausgezeichnete reicher: Priscilla Presley erhielt von der Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) die Stadt Wien-Plakette in Gold.
Die Überreichung fand bei einem besonders kurzen Fototermin für die Presse statt, bei dem die Ex-Frau des Kings mit gebotoxter Mine die goldene Medaille entgegen nahm. Mit violetten Haaren und lila Kleid - ein wahrer Augenschmaus für Austria-Fans - nahm Presley die Stadt Wien-Plakette in Gold entgegen, erklärte wie schön Wien sei und verschwand wieder in einen Nebenraum. Die Fragen, für welche Dienste an der Stadt die Schauspielerin ("Die nackte Kanone" und "Dallas") denn diese Plakette bekam und wofür man sie überhaupt erhält, konnten leider im Vorzimmer des Büros nicht beantwortet werden. Auch bei der Frage, warum die Ex-Frau eines 1A-Promis ausgerechnet von der Umweltstadträtin "ein Geschenk" erhielt und nicht von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, wurde um Anruf in der Presseabteilung gebeten.
Erklärungen statt Autogramme für die Wartenden gab es auf den Stufen des Rathauses.
Das Rätsel um die außerordentlichen Verdienste der Frau Presley für die Stadt Wien weiter ungelöst, richtet sich der Fokus auf die zehn Autogrammjäger, die brav am Anfang der Stiege 4 im Rathaus auf die - laut Gerüchten in US-Klatschblättern Neo-Ehefrau von Sänger Tom Jones - Exfrau von Elvis Presley warten. Nach einer halben Stunde erscheint die Dame in Violett, bleibt auf einer Stufe stehen und erklärt den zehn Personen ausführlich, dass sie keine Zeit hat, Autogramme zu schreiben und bereits an einem anderen Ort erwartet wird. Distanzlos werden Presley Smartphones vor das Gesicht gehalten, es wird gezoomt und geblitzt. Zwar sieht Presely nicht mehr aus wie Bobby Ewings Frau Jenna Wade in den "Dallas"-Folgen der Achtziger Jahre, doch auch zwei Tage vor ihrem 72. Geburtstag kann der Mimin ihre Schönheit nicht abgesprochen werden.
Nach gehaltener Rede entschwindet die Mutter des einzigen Kindes des Kings über die Rathaustreppe wie Cinderella um Mitternacht, nimmt sich jedoch noch einmal die Zeit stehen zu bleiben und zu erklären, dass sie wirklich keine Zeit zum Autogrammschreiben hat und braust in einem schwarzen Van mit dunkel getönten Scheiben davon. Zurück bleiben zehn verwunderte Wiener, ein irritiertes Kamerateam und eine Journalistin, die immer noch nicht weiß, warum die Exfrau von Elvis Presley eine Stadt-Wien-Plakette in Gold ihr eigen nennen darf.
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