Bildungssystem: Das wünschen sich Wiener Schüler
Mit welchen Problemen haben Wiener Schüler zu kämpfen und was wünschen sie sich? Die bz hat nachgefragt.
WIEN. Was macht guten Unterricht aus? Wodurch fühlen sich Schüler gefördert und was überfordert sie? Die bz hat vier Wiener Schüler zwischen 9 und 17 Jahren gefragt, was sie am Schulsystem ändern würden.
Während der Tenor der Eltern oftmals lautet, das System sei zu starr, sehen das manche Schüler überraschenderweise anders. Stella Ruin (17) besucht die HLW19 in der Straßergasse. Für die Schülerin passen die Unterrichtsfächer grundsätzlich. Auch die Lehrer seien aus ihrer Sicht sehr kompetent. Kritik gibt es jedoch am Schulanfang. "Um 8 Uhr sind wir alle zu müde, um uns zu konzentrieren", so die Jugendliche. Ihre Idealschule? Ein System ohne Nachprüfung. Zielführender wären Leistungsgruppen, wo man nicht durchfallen könne.
Unterrichtsbeginn zu früh
Auch für jüngere Schüler ist der Unterrichtsbeginn ein Thema. Gymnasiast Jakob Schwenter (9) findet ebenfalls, dass die Schule erst um 9 Uhr beginnen sollte, vor allem im Winter. "Bei Schulbeginn ist es auf dem Schulweg noch dunkel", sagt Jakob. Manchmal ist der Neunjährige auch mit den Hausübungen überfordert – zusätzlich zum Nachmittagsunterricht noch Hausübungen machen zu müssen, sei zu viel. Jakob hat auch einen Vorschlag: "Hausübungen sollten als Wochenprojektarbeit vergeben werden, damit man sich die Zeit selber einteilen kann." 80 Prozent der Jugend bestehe nur aus Schule, beklagt sich Stella. Müssen Schüler teilweise mehr arbeiten als Manager? Während die Eltern oft ein Wochenende zum Abschalten genießen können, ist bei den Schülern nicht selten Dauerbetrieb angesagt.
Auswahl der Fächer
Kritik kommt von Schülern aber sehr wohl auch an der Auswahl der Unterrichtsfächer. "Ich wünsche mir ein Fach, das sich auch mit Themen wie Mobbing oder soziale Kompetenz beschäftigt", sagt AHS-Schülerin Heidi G. (13). Das wäre realitätsnaher und hilfreich für die Alltagsprobleme der Kinder. Vom neunjährigen Jakob kommt eine andere Forderung: Er wünscht sich mehr kreative Fächer wie Zeichnen und Sport. Nicht zuletzt möchten Schüler nicht in der Masse abgefertigt werden.
Talente nicht gefördert
"Ich kenne meine Talente gar nicht", sagt Stephan Ruin (13). Der AHS-Schüler wünscht sich, dass die Schule als Wegweiser für die Zukunft dient. Denn heute steht fest: Welche Schule er weiter besuchen will, ist ihm ein Rätsel.
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