Geburtstagsfeste und Kinderrechte
WIEN. Weihnachten und Geburtstag sind die Jahreshighlights eines jeden Kindes. Der elterliche Geburtstag wird von ihnen wohl nur deshalb geschätzt, weil Torte serviert wird und die in Eile fabrizierte Glückwunschmalerei Beachtung findet. Das ist auch völlig in Ordnung. Je älter man wird, desto belangloser werden die dazugewonnenen Jahre. Ja, man vergisst zeitweise sogar aus Eitelkeit oder fortschreitender Senilität, wie viele man am Buckel hat. Heuer beschließe ich an meinem Ehrentag über das Tagesprogramm bestimmen zu dürfen, worüber bei uns zumindest in den Ferien demokratisch abgestimmt wird. Ich entscheide mich für Brettspiele vor und Schwimmen nach dem Mittagessen. (Ja, etwas spießig, aber ich werde eben nicht jünger.) Das stößt beim Nachwuchs nicht auf Begeisterung, aber es wird ohne Murren hingenommen.
Tags darauf – ein Nicht-Geburtstag in unserer Familie – heißt es aus den Kindermündern: „Gestern durftest du bestimmen, also sind heute wir dran!“ Das war’s auch schon wieder mit der gelebten Demokratie. Kinder wollen bestimmen. Kinder fordern ihre Rechte ein. Risikofreudige Eltern gewähren sie ihnen (ab und zu). „Na gut, was wollt ihr heute machen?“, frage ich nervös und sehe mich in Gedanken schon weinend am heillos überfüllten Indoorspielplatz stehen: Die Elternhölle im Kinderuniversum. „Wir wollen ZUERST Schwimmen und DANN Brettspiele!“, rufen sie. Puh, Glück gehabt!
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.