Humans of Vienna: Wiener wie du und ich • Teil 19: Aleksander
Mit der bz einfach näher dran: Aleksander (35) ist der Wiener der Woche. Hier erzählt er seine Geschichte.
WIEN. Ich wurde 1981 in Slowenien geboren. Meine Mutter ist Slowenin und mein Vater Deutscher. Kurz nachdem ich geboren wurde, sind wir nach Deutschland in die Nähe von Nürnberg gezogen.
Mit sieben Jahren begann ich, Gedichte auf Deutsch zu schreiben. Als Jugendlicher habe ich für kurze Zeit die Rapmusik für mich entdeckt und einige Texte geschrieben, in denen oft griechische Philosophen vorkamen, doch mein Favorit, Friedrich Nietzsche, hat mich auch danach jahrelang begleitet. Fast in jedem Fach in der Schule habe ich Nietzsche zitiert und damit teilweise die Lehrer in den Wahnsinn getrieben. 2004 kam ich nach Wien, um Slowenisch zu studieren. Ich habe das Studium nicht fertiggemacht und mich stattdessen in der Schauspielschule Krauss eingeschrieben, die ich erfolgreich abgeschlossen habe. Das Schauspielstudium habe ich mit dem Übersetzen slowenischer Literatur in die deutsche Sprache finanziert.
Ich habe schon mehrere Theaterstücke inszeniert. Vergangenes Jahr haben wir zu dritt „Die Komödienspiele Sophienalpe“ gegründet und zwölf Aufführungen gespielt. Dieses Jahr haben wir aber leider keine Förderung mehr bekommen, doch das kreative Denken und Schaffen begleitet mich mein ganzes Leben. Das kann man nicht abstellen. Mir ist es ein Anliegen, die Leute mit meiner Arbeit zu berühren, sie auf eine Reise mitzunehmen, einen Raum zu schaffen, wo man sich gegenseitig austauschen kann, denn darum geht es im Grunde: sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
Hintergrund:
Die Porträtserie zeigt typische Wienerinnen und Wiener, die in der Ich-Perspektive ihre Geschichte erzählen. "Humans of Vienna" nennt der Autor und Fotograf der Texte bzw. Bilder, Frantisek Zboray, seine Porträts über Menschen, die sich in dieser Stadt tummeln. Inspirieren ließ sich Zboray dabei von den im Internet berühmt gewordenen Straßenporträts "Humans of New York" des Fotografen und Bloggers Brandon Stanton. Als "Wiener der Woche" werden sie in der bz vorgestellt. Es sind alle diese persönlichen Geschichten, die Banalitäten des Alltäglichen, die Besonderheiten jeder einzelnen Person, wenn man so will, aus denen sich der Charakter dieser Stadt zusammensetzt. Geschichten über Sie und Erzählungen über uns. Der ihnen gemeinsame rote Faden ist die Stadt, die uns alle geprägt hat und weiterhin prägt: Wien.
Lesen Sie die alle Geschichten der "Wiener der Woche" auf unserer Themenseite.
Zborays gesammelte Porträts sind auf der Facebookseite "Humans of Vienna" zu finden.
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