Kommentar: Auf meine Worte reagieren meine Kinder nicht
WIEN. In Elternratgebern steht, dass Kinder klare und unmissverständliche Ansagen brauchen. Mit Verlaub: Bullshit. Auf meine Worte reagieren meine Kinder NICHT. Oder wenn doch, dann mit tauben Ohren. Das ist so wie bei langjährigen Ehepartnern. Da kann es auch passieren, dass man gegenüber der vertrauten Stimme taub wird.
Meine Kinder selbst drücken sich auch selten klar aus. Sie pflegen eine sehr subtile Sprache. „Ich habe kein Halsweh mehr“ bedeutet „Gelati gelati, aber pronto per favore!“. Oder: „Mama, wir haben eine Höhle gebaut“ heißt „Beweg deine Hülle hierher, schau, was wir Großartiges geschaffen haben, und lobe uns dafür über alle Maßen. Eine Belohnung wäre angebracht!“.
Und das berühmte „Jaha!“ bedeutet eigentlich „Bei einem Ohr rein, beim anderen raus“. Ich sage jetzt auch nicht mehr direkt, was ich mir von ihnen wünsche, sondern drehe den Spieß um. Wenn ich sage: „Bitte iss den Paprika nicht, denn das ist eine giftinfizierte Monsterbeule“, hat das Kind garantiert in der nächsten Sekunde den Mund voll.
Oder: „Bitte trag den dreckigen Teller nicht in die Küche, du könntest hinfallen, das ist viel zu gefährlich!“ – und schwups, schon ist der Tisch abgeräumt.
Die Methode der umgekehrten Psychologie mag zwar moralisch und vom pädagogischen Standpunkt aus verpönt sein und auch niemals Einzug in die Erziehungsratgeber finden.
Aber bitte, solange es funktioniert, sind wir alle glücklich.
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