Kommentar: Regeln vor die Hunde
WIEN. In den Sommerferien setzt sich bei uns ein eisernes Gesetz durch: Alle Regeln, die wir im Laufe des Jahres erschaffen, vor der kindlichen Bevölkerung verteidigt und in dem elterlichen Gesetzbuch verankert haben, werden bereits am 1. Juli gelockert um am 2. Juli in einem schwachen Moment ganz gebrochen zu werden. In den Ferien ticken unsere Uhren anders, wir sind entspannter. Kinder riechen das sofort und leben fortan das Prinzip des großartigen Grungepoeten Eddie Vedder, aus dessen Feder die legendäre Zeile „I know the rules, but the rules do not know me!“ stammt.
Spätestens ab 3. Juli gilt für den Rest des Sommers: Mindestens zwei Eis am Tag müssen sein, am Abend gibt es Pommes mit Ketchup und selbstverständlich Schokomarmelade zum Frühstück. (Wir haben den Wachstumsstopp mit einberechnet, im Herbst gibt’s dafür doppelt Gemüse, damit die Kinder im Normbereich bleiben.) Gleich nach dem Aufstehen wird der Fernseher eingeschaltet, damit die Eltern sich im Bett noch einmal umdrehen können. Und weil das Rockstarleben so gut gefällt, dürfen sie auch lange aufbleiben.
Die Herausforderung wartet am Ende des Sommers, die längst vergessenen Gesetze wieder einzufordern. Das wird nicht einfach, warnt uns der siebenjährige Sohn jetzt schon: „Ich gehorche nicht aufs Wort. Ich bin ja kein Hund. Ich bin ein Mensch und habe meinen eigenen Willen!“
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