Nach Gipfel: Lösung für Taxi-Uber-Streit soll erarbeitet werden
Neue Regelungen für die Branche sind gefordert: Taxiunternehmer, Vertreter aus Wirtschaftskammer und Parlament arbeiten gemeinsam an Entwurf.
WIEN. Auf der einen Seite die Wiener Taxis: Man bekommt bewährte Qualität zu einem fixen Preis, der Taxler braucht keine Karte, um ans Ziel zu kommen. Auf der anderen Seite Uber: Die großteils günstigeren Tarife sind im Vorfeld genau ersichtlich, die Bestellung erfolgt bequem per App. Beide Arten der Beförderung, die alte und die neue, haben Vorteile, beide auch Nachteile: Die Taxitarife werden vielerorts als überhöht empfunden, und Uber-Fahrer verdienen einen sehr mageren Stundenlohn, von dem sie, so sagt man, oft nicht leben können.
Der Hintergrund der Preisdifferenz ist eine rechtliche Unterscheidung zwischen Taxis, in denen geprüfte Taxler nach dem Taxitarif unterwegs sind, und Fahrtendiensten wie Uber, bei denen Mietwagen, die laxeren Bestimmungen folgen, die Kunden ans Ziel bringen.
"Bis zu 40 Prozent Umsatzverlust"
Uber und andere neue Fahrdienstvermittler steigen in der Gunst der Kunden aber derzeit eindeutig besser aus und graben den Taxlern das Wasser ab. "Sehr viele Taxiunternehmer, mit denen ich gesprochen habe, klagen über Umsatzeinbußen von bis zu 40 Prozent. Sie haben verständlicherweise Angst", sagt Davor Sertic, der Obmann der Branche Transport in der Wiener Wirtschaftskammer. Das Leid der Taxler hat in den vergangenen Monaten bereits zu zweiStreiks geführt.
Um die rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen und gleichzeitig auch ein wenig Selbstreflexzion zu betreiben – denn Branchen, in denen alles in Ordnung ist, werden nicht binnen innerhalb weniger Jahre von neuen Anbietern derart zerrupft, soviel ist auch klar – hat die Wiener Wirtschaftskammer einen Taxigipfel einberufen. Taxiunternehmer, Vertreter der Kammer und der parlamentarischen Fraktionen setzten sich am Mittwoch an einen Tisch, um die Zukunft des Gewerbes zu diskutieren.
Ziel: Gesetzesinitiative bis Herbst
"Einerseits gibt es rechtlich-politischen Handlungsbedarf", sagt Sertic und spielt damit auf die Trennung zwischen Taxis und Mietwagen an. Eine Vereinheitlichung wäre von seiner Seite gewünscht, ist aber nicht so einfach möglich. Arbeitsgruppen, die Details klären sollen, wurden gegründet. Wenn alles klappt, könnte im Herbst eine Gesetzesinitiative ins Parlament gehen.
"Andererseits," so Sertic, "ging es um Selbstkritik und Qualitätskontrolle innerhalb der Taxibranche." So sehen auch viele Taxler den Tarif als nicht mehr zeitgemäß an. Man will mit mehr Service zu den modernen Apps aufschließen. Eine gemeinsame App der Funkzentralen ist in Planung, Sertic könnte sich auch ein Sternesystem wie in der Hotellerie vorstellen, mit dem auf einen Blick klar ist, wie hochwertig die Leistung ist. "Das Taxi der Zukunft ist leicht als solches erkennbar, ein E-Auto und wird von einem Fahrer gefahren, der aussteigt und seinem Gast die Tür aufhält", meint Sertic – er wünscht sich eine CO2-freie Taxibranche. Auch diese Vorschläge werden zunächst intern in Arbeitsgruppen besprochen.
Weitere Klage gegen Uber geplant
Während Probleme gewälzt und Lösungen ausgearbeitet werden, kann Uber aber vorerst weiter unbehelligt tätig sein. Eine einstweilige Verfügung gegen das Unternehmen blieb nur wenige Tage aufrecht. Die nächste Klage wird aber schon vorbereitet: Die Wirtschaftskammer prüft die Möglichkeit, wegen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht vorzugehen, weil Uber in Österreich keine Niederlassung hat. Aus dem gleichen Grund waren sie zum Taxigipfel übrigens auch nicht eingeladen.
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