"Vienna Cancer Center": Wiener Spitäler kämpfen gemeinsam gegen Krebs
In Wien werden Krebserkrankungen in Zukunft sowohl koordiniert behandelt, als auch gemeinsam erforscht. Mit dem "Vienna Cancer Center" soll ein Vorzeige-Kompetenzzentrum im Kampf gegen den Krebs entstehen. Mordene Krebsmedizin beruhe nämlich auf Teamarbeit.
WIEN. Nichts weniger als ein Meilenstein in der Krebsforschung soll das neu gegründete "Vienna Cancer Center" (VCC) sein. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen physischen Ort, sondern um ein organisatorisches Konzept innerhalb der Stadt. Alle fünf Wiener Spitäler und die Universitätsklinik/AKH Wien machen in der Krebsbehandlung gemeinsame Sache – auch das private St. Josef Spital in Hietzing ist an Bord. Das heißt einerseits, dass Krebspatienten zukünftig schneller und effizienter behandelt werden können, andererseits, dass sich Wien in der Krebsforschung europaweit an der Spitze positionieren will. "Moderne Krebsmedizin beruht auf Teamarbeit", so Michael Binder, KAV-Bereichsleiter Medizin.
"Die Stadt wächst und wird älter. Vor uns stehen immer größere Herausforderungen im Gesundheitsbereich", so Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). Nicht nur die Patienten sollen vom VCC profitieren, man will auch ein relevantes Forschungszentrum etablieren. In den nächsten Jahren erwartet Frauenberger große Fortschritte in der Krebsforschung.
Gleiche Therapie für alle Patienten
Das Ziel des VCC sei ein dreifaches, so Vorstand Christoph Zielinksi: Im Vordergrund stehe die Schaffung gemeinsamer Therapie-Konzepte. Wesentlich: Alle Wiener Patienten sollen die gleiche Therapie – und vor allem die gleiche, laut Zielinski ausgezeichnete, Medikation – erhalten. Weiters ermöglicht die Neuorganisation, dass alle Krebspatienten in jedem Spital untergebracht werden können. Dennoch gibt es innerhalb des Krankenanstaltenverbundes (KAV) drei Häuser, die als onkologische Kompetenzzentren gelten – Patienten werden vorrangig dort betreut. Drittens werde die Druchführung klinischer Studien forciert. Derzeit sind es rund 280 Studien im AKH und 20 in den KAV-Häusern. In Zukunft sollen noch mehr und noch größere möglich sein.
7.100 Neuerkrankungen im Jahr
In Wien sind derzeit rund 31.000 Menschen wegen Krebs in Behandlung. Jährlich erkranken derzeit rund 3.400 Männer und 3.700 Frauen. Die werden sowohl chirurgisch als auch internistisch behandelt. Sollte eine Strahlentherapie notwendig sein, so gäbe es in Wien keine Wartezeiten, versichert Michael Binder vom KAV. "Wenn es notwendig ist, kann eine Strahlentherapie sofort durchgeführt werden", so Binder. Dennoch will man in absehbarer Zukunft zwei zusätzliche Einrichtungen für Strahlentheraprie errichten – in Hietzing und im Donauspital.
In Österreich ist handelt es sich beim VCC zwar um eine einzigartige Kooperation, neu ist das Konzept jedoch freilich nicht. Wesentliche Impulse zur koordinierten Krebsbekämpfung gibt es bereits vom "National Cancer Institute" in den USA.
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