WM-Titel für die Hockey-Nationalmannschaft
Nach der Europameisterschaft im Jänner haben sich Österreichs Hockey-Herren jetzt den Weltmeistertitel erspielt. Von der Stadt Wien gab es dafür den Goldenen Rathausmann.
WIEN. Die Sensation ist perfekt: Österreich ist Weltmeister und Europameister in Feldhockey. "Hier stehen die Besten der Welt! Nicht mehr und nicht weniger“, zeigte sich Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny begeistert. „Besonders freut mich, dass alle Spieler des Nationalteams auf Wiener Boden trainieren oder ihre internationale Karriere hier bei uns begonnen haben“. Das siegreiche Team wurde mit dem Goldenen Rathausmann geehrt.
Die bz hat mit Tormann Mateusz Szymczyk gesprochen. Er spielt seit seinem 11. Lebensjahr beim Hernalser Verein Arminen und kann es noch gar nicht fassen. "Das Jahr 2018 hat mit einer richtigen Erfolgsserie begonnen. Zuerst der EM Titel mit der ÖHV-Auswahl in Antwerpen, danach mit den Arminen schon zum sechsten Mal österreichischer Meister und jetzt der WM Finalsieg gegen den Gastgeber Deutschland, eine Superbilanz." Noch dazu wurde Szymczyk zum besten Goalie der heurigen EM gekürt. "Das hat aber nicht unbedingt etwas mit den Toren zu tun. Als Goalie ist man vor allem Stütze der ganze Mannschaft. Das zählt natürlich mit!" sagt er. Nach der Ehrung im Wiener Rathaus geht es übrigens schon wieder weiter, denn die Arminen spielen am Wochenende im Europacup, fünf Spiele in drei Tagen.
Wie er zu "seinem" Sport kam? "Ich habe meine Schwester begleitet. Sie hat dann bald wieder aufgehört, für mich ist der Hockeysport eine echte Leidenschaft, fast eine Sucht", so der 29jährige. Für die man viel in Kauf nimmt. Trainiert wird vier Mal die Woche, oft am Abend, dazu kommen noch Spiele am Wochenende. "Das lässt kein normales Berufs- und Privatleben zu. Meine Freundin war selber Schwimmerin, weiß also, was es heißt, Spitzensport zu betreiben." Auch sein Beruf – er betreibt gemeinsam mit seinen Eltern das Reinigungsunternhemen AJS am Heumarkt – lässt sich ganz gut mit dem Sport vereinbaren. Seit kurzem ist er mit seinem Unternehmen auch Mitglied bei Dornbach Networks. "Weil ich damit den Sport unterstütze und auf einer interessanten Plattform mit gleichgesinnten Unternehmern und Dienstleistern bin."
Glück muss man haben
Sportler wissen aus Erfahrung, dass auch mit viel Talent und Training ohne ein Quäntchen Glück viel schiefgehen kann. Allem voran die Verletzungsgefahr. "Ich erinnere mich an ein U21 Match vor vielen Jahren. Bei den meisten Matches war nur mein Vater vor Ort. Aber genau da war meine Mutter im Publikum und ich habe mich verletzt", so Mateusz Szymczyk. "Nicht dass sie dran schuld war, aber seither will ich nicht wissen, dass meine Mutter zuschaut, da bin ich abergläubisch." Dass sie jetzt beim WM Finale in Berlin im Publikum saß, hat er erst nachtäglich erfahren. "Wir Sportler sind alle ein bisschen abergläubisch. Wir sitzen beispielsweise im Bus immer auf den selben Plätzen, genauso wie beim Essen", lacht er.
Was er sich für seinen Sport wünscht? Mehr Aufmerksamkeit: "In letzter Zeit hatten wir Glück bei der Berichterstattung im Fernsehen." Zwei andere Sportevents waren abgesagt worden und das WM-Finale vom Sportkanal auf ORF1 durchgeschalten, so haben erstmals hunderttausende Österreicher zugesehen. "Hockey ist ja noch kein Breitensport, aber anspruchsvoll. Es gibt weniger groben Körperkontakt als beim Fußball, aber die gleiche Spannung." Außerdem: Endlich nicht mehr in den 22. Bezirk zum Hallentraining zu müssen, denn in Hernals wird nur draußen trainiert. Eine eigene Halle für die Arminen würde auch Sinn für die Nachwuchsarbeit machen, ein Sponsor wird gesucht. Denn: "Viele beginnen im Frühjahr am Feld und hören dann auf, sobald es in die Halle geht, weil es aus dem 17. ja doch eine halbe Weltreise hinaus in den 22. ist, besonders für Kinder und Jugendliche."
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