Kappl: Hilfe für die "Müll-Kinder"

Hoffen auf weitere Spenden: Pfarrer Gerhard Haas, Sr. Nada, Johann Jehle (hinten v.l.), Waltraud Liebich und die Schwestern Sara und Thakla (vorne v.l.).
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  • Hoffen auf weitere Spenden: Pfarrer Gerhard Haas, Sr. Nada, Johann Jehle (hinten v.l.), Waltraud Liebich und die Schwestern Sara und Thakla (vorne v.l.).
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KAPPL (otko). In der ägyptischen Hauptstadt Kairo leben an die 20 Millionen Menschen, rund 60.000 davon – christliche Kopten und Muslime – leben und arbeiten in sechs so genannten Müllvierteln. In diesem Elendsvierteln sammeln und verwerten sie ca. 40 Prozent des anfallenden Mülls der Metropole und recyceln diesen zu 85 Prozent. Nach der händischen Sortierung wird der Müll dann verkauft, was den Einwohnern rund 100 Euro an Einkommen bringt.
Durch das "Hilfswerk Sr. Emmanuelle" konnte mit Spendengeldern aus Österreich inzwischen die Armut nachhaltig bekämpft werden. 1971 gründete die 2008 verstorbene belgische Ordensschwester Emmanuelle das Projekt. Davor hausten die Kinder in den Vierteln wie Tiere. Seither wurden mit Spendengeldern Schulen, Kindergärten, Kinderkrippen, Einrichtungen für Behinderte, Tageskliniken und Beschäftigungsmöglichkeiten gebaut. Mittels Patenschaften können die Kinder auch zur Schule gehen. Auch die Blechhütten wurden durch feste Häuser ersetzt. Inzwischen gibt es auch Wasser, Strom und feste Straßen. Durch den Verdienst des Hilfswerkes konnte auch die Kindersterblichkeit von 40 auf ein Prozent gesenkt werden. Zudem stieg die Lebenserwartung der Menschen deutlich an.

Fluch und Segen zugleich

Inzwischen wird das Hilfsprojekt vom "Orden der Töchter Mariens" weitergeführt. Vergangenen Oktober reiste eine 14-köpfige Gruppe nach Kairo, darunter auch Johann Jehle und Siegmund Stark aus Kappl, die ihre Patenkinder besuchten. "Wir waren betroffen und bewegt zugleich. Was dort geleistet wird ist gewaltig und das gespendete Geld wird sinnvoll eingesetzt", so Jehle.
Auf ihr Bemühen hin kamen vergangenen Dienstag die koptischen Schwestern Sara, Thakla und Nada zu einem Infoabend nach Kappl. Begleitet wurden sie von Waltraud Liebich (Caritas der Diözese Graz-Seckau). Nach einem Gottesdienst wurde im Rahmen eines Vortrages auch der Film "In den Müllbergen Kairos" (Filmproduktion Graf) gezeigt. Der Gemeindesaal Kappl war dabei gut gefüllt, unter anderem waren auch Bgm. Helmut Ladner sowie Dr. Bruno Jörg anwesend. Für die musikalische Umrahmug sorgte das Vokalensemble der Musik-NMS Paznaun unter der Leitung von Nicole Zangerl.
Sr. Sara und 35 weitere Schwestern arbeiten derzeit in drei Müllvierteln: "Die Armut verbindet Christen und Muslime. Der Müll ist Fluch und Segen zugleich. Nur durch Bildung können sie der Armut entkommen."

Im Stillen gewachsen

Pfarrer Gerhard Haas unterstützt das Hilfswerk seit über 25 Jahren. 1987 konnte er als Pfarrer von Virgen Sr. Emmanuelle persönlich begrüßen. "Ich habe das Hilfswerk mit nach Kappl genommen und konnte weitere Spender gewinnen. Im Stillen ist es groß geworden", dankte der Seelsorger.
Die Organisatoren zeigten sich beeindruckt – snsgesamt gingen 11.000 Euro an Spenden ein. Ortsbäuerin Herta Siegele überreichte im Namen der Bäuerinnen von Kappl einen 2.000-Euro-Spendenscheck und auch eine anonyme Spende von 5.000 Euro wurde abgegeben. Auch an die 20 Patenschaften für Kinder (170 Euro im Jahr) wurden übernommen werden.

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