Bilanz nach 1.733 Tagen Bezirksmuseumsverein Landeck

Christoph Carotta und Christian Rudig vom Bezirksmuseumsverein Landeck blicken auf die letzten fünf Jahre zurück.
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In der Generalversammlung vom 12. November 2012 fanden die Neuwahlen des Vereines statt. Wie wurde damals der neue Vorstand besetzt?
Christian Rudig: Es war sehr schwierig motivierte Interessierte für den Vorstand zu gewinnen. Der Vorstand wurde damals komplett neu gewählt. Ich übernahm die Rolle des Obmannes mit meinem Stellvertreter Christoph Carotta. Die weiteren fünf Vorstandsmitglieder bilden Reinhard Machac (Kassier), Philipp Machac (Schriftführer), Christoph Wachter, Wilhelm Callies und Nikolaus Köll.

Herr Rudig, Sie sind nun seit fast fünf Jahren Obmann des Bezirksmuseumsvereins Landeck. Wie sehen Sie Ihre Funktion als Obmann?
Rudig:
Es war nicht geplant, dass ich die Funktion des Obmannes übernehme. Ich sehe mich eher als Teamleiter. Wir haben keine hauptamtlich bezahlte Geschäftsführung, denn die Aufgaben des Bezirksmuseumsvereins sind auf den gesamten Vorstand verteilt. Der gesamte Vorstand arbeitet ehrenamtlich.
Trotz allem sind wir Arbeitgeber von vier Teilzeitkräften und drei geringfügig Beschäftigten.

Wie steht es finanzell um den Bezirksmuseumsverein?
Rudig:
Der Verein ist ein normales Unternehmen mit Steuernummer und Bilanz. Unsere Bilanzsumme reicht von rund € 165.000 bis rund € 180.000. Mehr als 50 Prozent erwirtschaften wir selbst durch die Einnahmen der Eintritte und Verkäufe in unserem Shop, Raummieten für Hochzeiten und Veranstaltungen sowie Galerieprovisionen.

Welche Neuerungen gab es in den letzten fünf Jahren?
Christian Rudig & Christoph Carotta:
Zum Beispiel haben wir einen mehrsprachigen Audioguido mit den Sprachen Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch und Russisch für unsere Besucher und Besucherinnen eingeführt. Für 2018 haben wir geplant Holländisch mit dazu zu nehmen.

Welche Investitionen wurden vom Bezirksmuseumsverein vorgenommen?
Rudig & Carotta:
Wir konnten das Torgebäude (Schlossschenke) mit Lärchenschindeln neu eindecken, einen Zugang für das Depot im Dachraum schaffen, den kleinen Turm neu eindecken und mit neuer Turmspitze versehen, die Beleuchtung der Galerie und der Turmgalerie finanzieren und den Tausch der EDV-Serveranlage vornehmen. Weiters konnten wir die Außenbeleuchtung stromsparender gestalten. Durch einen gezielten Einsatz konnten wir die Energiekosten um 40 Prozent reduzieren – das entspricht rund € 5.000–6.000.
Dafür hatten wir ein Investitionsvolumen von ca. € 95.000. Wir sind stolz, dass wir davon ca. 40 Prozent selbst durch den Verein finanzieren konnten.
Weiters konnten wir alle Aufträge an heimische Unternehmen vergeben – darauf achten wir sehr.

Gab es besonder Höhepunkte auf die Sie gerne zurück blicken?
Rudig:
Zu einem Höhepunkt zählte mit Sicherheit das im November 2014 im Rittersaal statt gefundene Euregio-Treffen der Landeshauptleute von Tirol, Südtirol und Trentino mit anschließender Euregio-Konferenz und der Verleihung des Euregio-Kooperationspreises, den Siggi Gohm für die Via Claudia entgegen nehmen durfte.
Auch 40 Prozent aller standesamtlichen Hochzeiten in Landeck werden auf Schloss Landeck getraut.

Worauf darf man sich im neuen Museumsjahr 2018 freuen?
Rudig & Carotta:
2018 wird unsere Dauerausstellung "Bleiben oder Gehen" um den Barockbaumeister Jakob Prandtauer aus dem Bezirk Landeck erweitert. Wir hatten das Projekt bereits 2015 angedacht, denn wir sind der Meinung, dass Jakob Prandtauer zu wenig präsentiert ist. Christoph Wachter ist federführend für dieses Projekt verantwortlich. Es kann kein Museum die Aussicht zum Pandtauer-Geburtshaus in Landeck anbieten. Darauf sind wir stolz. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 geplant.

Herr Carotta, Sie leiten die Galerie auf Schloss Landeck. Welche Künstler sind Ihnen aus den vergangenen fünf Jahren besonders in Erinnerung geblieben?
Christoph Carotta:
Es war Anfangs nicht ganz so einfach Künstler für unsere Galerie zu gewinnen und wir mussten uns das Vertrauen langsam aufbauen. Das hat sich aber schnell gelegt, denn mittlerweile haben wir fast ein "Problem" die Künstler zeitlich bei uns in der Galerie unterzubringen.
Die bei uns ausstellenden Künstler müssen akademische Künstler, Mitglied der Tiroler Künstlerschaft oder von überregionaler Bedeutung sein. Neben vielen anderen tollen Künstlern stellten Elmar Peintner, Norbert Pümpel und Franz Wolf bei uns im Schloss aus.
In den letzten Jahren hat allerdings keine Ausstellung mehr Aufmerksamkeit erregt als die "Wortkunst" von Wilfried Schatz – Sie war in aller Munde.
Ab 2019 werden die Ausstellungszeiträume ausdehnen und von sechs auf vier Künstler pro Saison reduzieren, was wir als "Prädikatsstempel" für unsere Ausstellungen sehen.

Welche besonderen Momente verbinden Sie mit der Museums-Galerie?
Carotta:
Die Ausstellungen in der Galerie auf Schloss Landeck erfreuen sich großer Beliebtheit. So eröffneten u.a. LH Günther Platter, LR Beate Pallfrader oder LA Bgm. Toni Mattle die ein oder andere Vernissage wie von Roland Böck, Georg Salner, Elmar Peintner und Arthur Salner.

"Advent im Schloss" zählt zu den Hightlight in der Landecker Adventzeit. Worauf darf man sich heuer freuen?
Carotta:
Der Kindertag ist so erfolgreich, dass wir ihn nicht mehr steigern können und von den Kapazitäten ausgelastet sind. Generell werden wir unser erfolgreiches Konzept fortsetzen. Heuer werden mehr traditionelle Handwerker und Kunsthandwerker anwesend sein und drei Lesungen (Franz Handle, Sr. Birgit Hammerle, Nikolaus Köll) werden die Besucher begeistern. In Zusammenarbeit mit der HTL Imst entstanden neue Holzhütten.

Welche Künstler werden zukünftig die Galerie auf Schloss Landeck beehren?
Carotta:
Noch im September 2017 darf man sich anlässlich seines 50. Geburstages auf den international bekannten Künstler Michael Schneider freuen, der an der Universität in Tokio lehrt. 2018 wird eine Ausstellung der verstorbenen Chryseldis Hofer-Mitterer gewidmet sein. Und Reinhold Traxl wird die Galerie 2019 beehren.

Interview von Jasmin Olischer

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