Bischof Hermanns Tirol-Lernen mit Riesenschritten

Groß und klein, arm und reich - allen Menschen gilt das Evangelium - die frohe Botschaft Christi. Bischof Hermann sucht die Begegnung, das gemeinsame Gebet und das Gespräch miteinander. | Foto: Stift Wilten, Reinhold Sigl
  • Groß und klein, arm und reich - allen Menschen gilt das Evangelium - die frohe Botschaft Christi. Bischof Hermann sucht die Begegnung, das gemeinsame Gebet und das Gespräch miteinander.
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Der ehemalige Bischofsvikar für Caritas und Evangelisation feiert diesen Sonntag die Heilige Messe mit den Menschen im Seelsorgeraum Zams-Schönwies---

„Wir müssen uns als Kirche „neu wagen“, uns aussetzen – uns nicht in eine spirituelle Sonderwelt flüchten. Wir dürfen unsere Gesellschaft in ihrer Turbulenz und Nervosität heutigen Lebens nicht allein lassen. Wir haben nur diese eine Welt mit ihrer überwältigenden Vielfalt von Leben, von Kulturen, Geschichten und Milieus – und gleichzeitig mit ihrer bedrängenden Vielfalt von Leid, Unrecht und Verworfenheit. Aber es ist diese eine Schicksalsgemeinschaft, in die wir als Kirche eingeschrieben sind. Als Gläubige müssen wir ein Plus an Vertrauen und Zuversicht einbringen“, so rief Bischof Hermann es nach seiner Weihe den Gläubigen zu.
Knapp zwei Wochen ist der Steirer im Dienst als Innsbrucker Oberhirte und er macht Ernst mit seiner Ankündigung: „Wir wollen uns als Kirche weder in den Sakristeien, noch in den Barockräumen verstecken – so wunderschön und wertvoll die barocken Sakralräume unseres Landes sind! Wir möchten an den pulsierenden Orten unserer Zeit mit möglichst vielen Menschen den Schatz unseres Glaubens teilen! Das ist Evangelisation, nicht Propaganda, sondern Freude an der Begegnung mit der Achtsamkeit und Kraft des Glaubens.“
In vielen Pfarren und Gemeinschaften war der umtriebige und glaubensfrohe Bischof bereits zu Besuch. Stets offen und mit seiner gewinnenden herzlichen Art geht er auf die Menschen zu. Am dritten Advent hat sich Hermann Glettler in Zams angesagt.

Zams - katholisches Zentrum mit großer Geschichte

Zams. lange Zeit eine der wichtigsten katholischen Zentren im Land, war als Sitz des Dekans bestimmend im Oberland.
Der große Fließer Bürgermeisterssohn Nikolaus Tolentin Schuler, Erbauer der Barbarakirche und seeleneifriger Pfarrer, sandte – umsichtig und weise - seine Nichte Katharina Lins vor über 200 Jahren zur Ausbildung nach Straßburg. Das sozial engagierte Mädchen sollte nicht irgendwie caritativ tätig werden, sondern mit Ausbildung. Die junge Frau kam als Ordensschwester mit einem soliden Knowhow und brennendem Herzen aus Frankreich zurück. Mit dem Kampfgeist ihres Onkels und eigener zäher Kämpfernatur begannen die beiden in vordenkerischer Pionierarbeit und gegen mancherlei politische Widerstände das große Werk der Barmherzigen Schwestern. Bis heute prägen das Krankenhaus, das Mutterhaus der Schwestern, die Bildungsanstalten und das Internat Dorfbild und Dorfgeschehen. Von Zams aus nahm der Siegeszug der Schwestern der tätigen Barmherzigkeit seinen Lauf durch das gesamte Habsburger Reich und darüber hinaus.Wer die Geschichte der Schulbildung von Mädchen und des Selbstvertrauens von Frauen im Land studiert, der kann und darf die wegweisende Leistung der Zammer Ordensfrauen nicht übergehen. Auch das Krankenhaus ist immer schon für seine besonders qualitätsvolle und ganzheitlich medizinische Arbeit und menschliche Atmosphäre bekannt.

Zur großen Adventsammlung - mitten unter den Menschen

In dieses überschaubare Dorf, das für die Geschichte des Katholizismus in Österreich nicht wegzudenken ist und in dem der heutige Tiroler Landeshauptmann daheim ist, kommt der neue Bischof am Sonntag „Gaudete“. Die Gemeinde, die Pfarre, Schwesterngemeinschaft und viele andere freuen sich auf die direkte Begegnung und auf seine Verkündigung
„Mein Auftrag als Bischof ist es, unsere Wahrnehmung immer wieder auf Jesus zu richten, der sich ganz in unsere Welt hinein begeben hat. Er war menschlich nahe und angreifbar – damit hat sich Gott selbst verwundbar gemacht,“ meinte der Neu-Geweihte vor knapp zwei Wochen.
Wenn Bischof Hermann an diesem Sonntag mit der Gemeinde die heilige Messe feiert und die Sammlung „Bruder und Schwester in Not“ in seiner Präsenz an der Basis verstärkt, dann ist das Teil seines Auftrags, wie er ihn versteht. Seiner herzerfrischenden
Unkompliziertheit und dem Tirol-Lern-Programm des Bischofs entsprechen dann auch die kurzfristig ausgemachten Kennenlernbesuche bei den Barmherzigen Schwestern und dem Hausgeistlichen. Die staunten nicht schlecht über die spontane Ankündigung des Neu-Tirolers, einfach einmal vorbeizukommen.
Pfarrer Herbert Traxl freut sich auf eine gute, gemeinsame Feier, am Sonntag, um 10 Uhr in der Zammer Pfarrkirche und ein frohes Treffen mit viel Begegnung und Austausch danach.

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