Frost setzte Obst & Gemüse zu

Heinz Kofler zeigt die Folgen der Frostnacht.
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BEZIRK LANDECK (joli). Temperaturen unter minus zwei Grad sind für Obstblüten und bestimmte Gemüsesorten unverträglich. Die Kombination aus tiefen Temperaturen und klaren Nächten stellen ohne Frostberegnung für die heimischen Obstkulturen eine große Gefahr dar.
Im Bezirk Landeck sank in der Nacht von Donnerstag auf Freitag das Thermometer auf bis zu minus zehn Grad und führte großteils zu Totalausfällen.
Trotz der vorübergehenden Erlaubnis (19. April–15. Juni), von Seiten des Landes Tirol, konnten durch Räuchern als zusätzlicher Frostschutz, die Obst- und Gemüsekulturen großteils nicht gerettet werden.
Auf den Bewirtschaftungsflächen des Prutzer Obstbauern Heinz Kofler sanken die Temperaturen trotz Schutzmaßnahmen auf bis zu minus 6,6 Grad. "Wenn die Blüte ganz geöffnet ist, wird es ab null Grad kritsch. Nur die die sich im Grün-Stadium befinden sind noch ganz", erklärt Kofler nach der Frostnacht bei einem Lokalaugenschein. Der Ausfall ist aktuell noch nicht genau einschätzbar, jedoch rechnet man mit einem erheblichen Ausfall der Ernte.
"Die Aufhebung des Räucherverbotes am 19.4. war aus organisatorischen Gründen zu kurzfristig und der starke Wind hat uns auch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Hätten wir es früher durchführen können, hätten wir vielleicht mehr retten können", so Kofler.
Auch der größte Marillenbauer Österreichs, Gerald Maass aus Prutz, bestätigte einen Totalausfall: "Das Räuchern und die Frostberegnung haben nicht den gewünschten Effekt gezeigt."

Kaum Frostversicherte

Während fast alle Betriebe gegen Hagelschlag versichert sind, sieht es mit einer Versicherung gegen Frostschäden anders aus: "Nach dem Wintereinbruch im vergangenen Jahr, hat kaum jemand damit gerechnet, dass es heuer wieder passieren wird. Zu dem kommt, dass eine Versicherung gegen Frost so kostenintensiv ist, dass man gar nicht so viel Obst verkaufen kann, dass es sich rentiert. Aber da haben wir uns heuer verspekuliert. So kalt wie diesen Frühling war es noch nie", betonten die betroffenen Obstbauern Maass und Kofler im Gespräch.

Räuchern als Frostschutz

Der Effekt beruht darauf, dass durch die Verneblung die Wärmeabstrahlung vermindert wird. Normalerweise ist das Verbrennen biogener Materialen außerhalb von Anlagen verboten. In bestimmten Situationen kann es zeitliche und räumliche Ausnahmen von diesem Verbot geben. Das Land Tirol hat nunmehr eine Verordnung erlassen, die das Verbrennen biogener Materialien als Abwehrmaßnahme gegen die drohenden Schäden im Obstbau erlaubt. "Ich hoffe, dass es bei Grenzfällen in den nächsten Jahren auch zu einer Aufhebung des Räucherverbotes kommen wird", betont Heinz Kofler.

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