Naturgefahren: Große Investitionen in Grins/Pians

Landesforstdirektor Josef Fuchs, LHStv Josef Geisler, Markus Federspiel (Leiter Abteilung Wasserwirtschaft) und Gebhard Walter (Leiter Sektion Tirol der WLV). | Foto: Die Fotografen
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  • Landesforstdirektor Josef Fuchs, LHStv Josef Geisler, Markus Federspiel (Leiter Abteilung Wasserwirtschaft) und Gebhard Walter (Leiter Sektion Tirol der WLV).
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BEZIRK/GRINS/PIANS. Die öffentliche Hand investiert im Jahr 2018 insgesamt 72,1 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren. Die umfangreichen Maßnahmen finanzieren das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, das Land Tirol und die betroffenen Gemeinden.
Es besteht weiterhin Bedarf an Schutzmaßnahmen. Mit einer Summe von 13,9 Millionen Euro sind die meisten Investitionen im Bezirk Lienz vorgesehen. Dahinter folgen die Bezirke Innsbruck-Land (11,3 Millionen Euro), Landeck (9,2 Millionen Euro) und Schwaz (8,7 Millionen Euro). Im Bezirk Landeck werden 3,6 Millionen Euro in den Schutz vor Wildbächen sowie 1,79 Millionen Euro in den Schutz vor Tal-/Hautpgewässern investiert. Weitere 1,9 Millionen Euro fließen in die Schutzwalderhaltung, 1,06 Millionen Euro in den Lawinenschutz sowie 860.000 Euro werden für den Erosions- und Steinschlagschutz aufgewendet.

Schlüsselfaktor Kooperation

Kooperation werde gerade im Naturgefahrenmanagement immer wichtiger, betonen DI Markus Federspiel, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, und DI Gebhard Walter, Leiter der Sektion Tirol der Wildbach- und Lawinenverbauung. Als Beispiel nennt Federspiel den Hochwasserschutz in der Gemeinde Grins. Dort gab es im September 2016 große Schäden im Gewerbegebiet Graf, nachdem die Sanna durch Geschiebe aus dem Grinner Mühlbach zurückgestaut wurde. Im Juli 2017 kam es wiederum zu großen Mureinstößen aus dem Lattenbach und Grinner Mühlbach in die Sanna. Die Abteilung Wasserwirtschaft und die Wildbach- und Lawinenverbauung haben gemeinsam ein Schutzkonzept erarbeitet, um den Hochwasserschutz in der Gemeinde Grins zu sichern.
„Wir setzen in Grins unter anderen eine 140 Meter lange Stahlbetonmauer am linken Ufer der Sanna, einen 22 Meter langen Hochwasserschutzdamm und ein Hochwasserschutztor an der B171 Tiroler Straße um“, erklärt DI Federspiel. Die Gesamtkosten für dieses Projekt liegen bei 970.000 Euro.
Das zentrale Hauptbauwerk am Grinner Mühlbach ist der neue Murbrecher, den die WLV in diesem Jahr finalisieren wird. „Darüber hinaus konzentrieren wir uns auf den Lattenbach in Pians. Im Mittel- und Oberlauf müssen beschädigte Schutzbauten saniert bzw. teilweise neu gebaut werden“, sagt DI Walter. In Summe sind für diese beiden Schutzprojekte 9,3 Millionen Euro vorgesehen.

Schutzwaldsanierung an oberster Stelle

Einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Naturgefahren leistet der Tiroler Schutzwald. Ein Schwerpunkte ist auch im Jahr 2018 die Aufforstung von Schutzwäldern in Einzugsgebieten von Wildbächen und Lawinen sowie in Wäldern, die Objekte direkt schützen. Oberste Priorität muss sein, die Wälder „klimafit“ zu machen, damit die Leistungen auch zukünftig erbracht werden können.

Katastrophenfonds

„In jeder fünften Tiroler Gemeinde hat es im Vorjahr Katastrophenereignisse von der Mure bis zum großen Felssturz gegeben. Bestehende Schutzmaßnahmen haben vielfach Schlimmeres verhindert“, zieht LHStv Josef Geisler Bilanz über das vergangene, von extremen Wetterereignissen geprägte Jahr. Doch es besteht weiterhin Bedarf an Schutzmaßnahmen. Deshalb werden heuer in Tirol wieder 72 Millionen Euro in den Schutz vor Hochwasser, Lawinen, Wildbächen und Steinschlag sowie in den Schutzwald, der in allen 279 Tiroler Gemeinden eine Rolle spielt, investiert. „Wir tun alles, um die Sicherheit des Lebens- und Wirtschaftsraumes vor allem auch in unseren Tälern zu gewährleisten. 100-prozentigen Schutz vor Naturgefahren wird es in einem Gebirgsland wie Tirol trotz größter Anstrengungen aber nie geben“, stellt Geisler fest.
Wenn doch etwas passiert, gibt es mit dem Katastrophenfonds ein wirksames Instrument, um Betroffene zu unterstützen. 58 Millionen Euro wurden in den letzten fünf Jahren für private Elementarschäden ausgeschüttet. „Damit wir im Fall der Fälle den Betroffenen rasch helfen können, bilden wir auf Landesebene entsprechende Rücklagen“, sieht Geisler Tirol sowohl in der Prävention als auch für den Schadensfall gut aufgestellt.

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