Stierberghütte offiziell eingeweiht

Pfarrer Chrysanth Witsch segnete die neue Hirtenhütte am Stierberg.
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  • Pfarrer Chrysanth Witsch segnete die neue Hirtenhütte am Stierberg.
  • hochgeladen von Dr. Johanna Tamerl

SPISS/FLIESS (jota). Fließ besitzt insgesamt fünf Almen: die beiden Kuhalmen Gogles und Zanders, auf denen gesennt wird und die Galtviehalmen Stierberg, Urg sowie Schaf- und Kalbenberg. Am Stierberg wurde die neue Hirtenhütte von Pfarrer Chrysanth Witsch feierlich gesegnet.
"Alle Almen sind nur mit Fließer Vieh besetzt", freut sich Alpgeschäftsführer Reinhold Jäger. Es seien sogar noch soviel Tiere, dass nicht alle Platz hätten. "Insgesamt haben die ca. 200 Bauern der Gemeinde 1400 Rinder, davon ca. 400 Kühe, 400 Schafe, 90 Ziegen und 30 Pferde", so Amtsleiter Martin Zöhrer. Die Alpe reicht bis 2800m hinauf.
Am Stierberg, gepachtet von Stefan Schütz, der mit seiner Familie dort bereits den 9. Sommer verbringt, werden 210 Kälber, Kalbinnen sowie die trockengestellten Kühe von Zanders und ein paar Esel gehütet. Sie kümmern sich auch um die 400 Schafe sowie 87 Ponys vom Schaf- und Kalbenberg.
Die Hirtenhütte war nicht mehr zeitgemäß und undicht. In den 1980-er Jahren erbaut, wurde sie gleich im ersten Winter von einem Schneebrett mitgenommen und stand seither ein paar Meter unterhalb der neu errichteten Hütte.
"Die Zeiten waren nicht immer so friedlich", betonte Bgm. Hanspeter Bock anlässlich der Einweihung durch Pfarrer Chrysanth Witsch, der gemeinsam mit der MK Fließ und vielen Almfreunden eine Hlg. Messe feierte und die Hütte segnete.
Es gab hier immer Streitereien um die 11 km2 Almflächen und 160 ha Weiderechte, zuerst mit den Schweizern, später mit den Spissern. Aufzeichnungen gehen bis ins 13. Jhdt. zurück.
Bereits im letzten Sommer wurde mit den Bauarbeiten, nach Plänen von Manuela Kneringer, für den Neubau begonnen. Die meiste Arbeit wurde in Eigenregie erbracht, der Rest an heimische Firmen in Fließ vergeben. "Es war nicht leicht, aber wir wollen ein Zeichen setzen, dass uns die Landwirtschaft etwas wert ist und die Hütte soll für die nächsten 60 Jahre halten", so Bock über den lawinensichere Stahlbetonbau, der mit Lärchenholz verkleidet wurde. Insgesamt wurden ca. 1500 Arbeitsstunden von der Gemeinde geleistet, die Gesamtkosten belaufen sich in etwa auf 200.000 Euro netto. "Ich würde mir wünschen, dass die Förderungen hier höher wären", merkt Bock kritisch an, der die ungerechte Verteilung an Fördergeldern kritisiert.
Jetzt verfügen die Pächter vom Stierberg über 65 m2 Wohnnutzfläche mit drei kleinen Schlafzimmern und einer Küche mit Wohnraum. "Bis jetzt mussen sie alle auf 25m2 auskommen", so Bock über die Dringlichkeit einer zeitgemäßen Hütte. 30 m2 Lagerfläche stehen ebenfalls zur Verfügung. Eine Photovoltaikanlage und ein kleines Wasserkraftwerk ergänzen den Holzofen. Die alte Hütte wird nächstes Jahr abgetragen.
"Almwirtschaft kann nur funktionieren, wenn auch zeitgemäß gelebt werden kann", ist Bock überzeugt.
Die Almen und Weiden standen in Fließ immer im Gemeindeeigentum. 1999 wurde eine Agrargemeinschaft gegründet und viel Geld in die Erhaltung der gesamten Alminfrastruktur investiert.

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