Unterstützung für den Sehnsuchtsraum "Alm"
Schulterschluss von Land, Gemeinden und Tourismusverbänden für erstes gemeinsames Projekt soll ausgeweitet werden und die Almwirtschaft im Bezirk unterstützen
ZAMS. Grüne Wiesen, eine romantische Almhütte abseits vom Lärm, grasende Kühe und Berge ringsum, so stellt man sich eine klassische Alm in Tirol vor. Nicht nur bei Einheimischen wirken Almen sehr anziehend, auch Gäste träumen von der Idylle auf dem Berg. Denn die Alm ist Lebensgefühl.
Um die Almen im Bezirk zu erhalten, zu stärken und zu unterstützen wurde ein Projekt ins Leben gerufen, das so einzigartig wie die Almwirtschaft im Bezirk ist: "In einem Schulterschluss haben Land, Gemeinden und Tourismusverbände erstmals ein gemeinsames Projekt zur Unterstützung der Almwirtschaft im
Bezirk Landeck gestartet. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten für
diese großartige Partnerschaft, die damit gelebt wird“, freute sich
Bauern- Bezirksobmann Elmar Monz bei der Pressekonferenz zum Thema „Unterstützungsmaßnahmen für Sennalmen“ im Jägerhof Zams.
Qualität und Handwerk führen zum Erfolgsprodukt
Die Sennalmen sind eine absolute Besonderheit und die höchste Form der Almwirtschaft. Sie ist arbeits- und kostenintensiv, sodass es für viele Almen auch um das wirtschaftliche Überleben geht. Auf der anderen Seite werden auf den Almen einzigartige Produkte erzeugt, die gegenüber konventionellen Produkten ein Alleinstellungsmerkmal haben, was zugleich Chancen auf dem Markt bedeutet.
Denn lediglich 0,04 Prozent der EU Milcherzeugung wird zu Almkäse veredelt, entsprechend rar ist hochwertiger Almkäse. Damit bewegen sich die Almen in einer absoluten Nische, was auch entsprechende Vermarktungschancen mit sich bringt. Die Verarbeitung der Almmilch zu Almkäse und Almbutter erfordert hohes Fachwissen und es ist gar nicht so einfach qualifiziertes Almpersonal zu finden. „Bei der jährlichen Almkäseolympiade zeigen diese Profis, mit welchem Gespür und mit welcher Motivation und Leidenschaft sie bei der Sache sind. Auch da haben die Almen vom Bezirk Landeck mit knapp 30 Medaillen kräftig abgeräumt“, weiß Monz.
Projekt „Almleben“
Damit die Unterstützung von Land, Gemeinden und Tourismus ausbezahlt wird, muss die jeweilige Sennalm auch am „Projekt Almleben“ der Agrarmarketing Tirol teilnehmen. „Dabei geht es um Schulungen, Beratungen und um die laufende Qualitätssicherung. Damit hat das Unterstützungsprojekt auch eine klare Ausrichtung zur Steigerung der Qualität“, erklärt Peter Raggl der sich über die beispielhafte Initiative aus dem Bezirk Landeck besonders freut. Er kündigt auch eine Ausdehnung des Erfolgsprojekts auf das gesamte Land an, wenn die Gemeinden und Tourismusverbände an einem Strang ziehen.
Gelebte Vernetzung im Oberland
„Ich habe das Projekt von Anfang an sehr befürwortet, da wir alle von der funktionierenden Almwirtschaft profitieren. Die Einheimischen und Gäste schätzen es, wenn sie auf einer Alm einkehren können und sie mit hochwertigen Almprodukten verwöhnt werden“, berichtet Armin Falkner. Er ist Obmann vom TVB Tiroler Oberland, in dessen Gebiet insgesamt acht Sennalmen liegen. Stellvertretend für die Gemeinden unterstreicht auch der Kappler Bürgermeister Helmut Ladner, die Bedeutung der Zusammenarbeit. Immerhin befinden sich mit fünf Sennalmen, die meisten des Bezirkes Landeck, auf seinem Gemeindegebiet.
Hauptreferentin und Tourismusexpertin Theresa Leitner vom MCI bringt bei der Almtagung im Jägerhof in Zams die Bedeutung der Almwirtschaft für den Tourismus und letztlich für alle Menschen im ländlichen Raum auf den Punkt: „Fördert der Tourismus die Almwirtschaft, sichert er damit vor allem die Grundvoraussetzungen für sein Kernangebot. Jede Maßnahme, die die Almwirtschaft unterstützt, ist aber auch ein Dienst an der Lebensqualität der Einheimischen und am Erhalt der Biodiversität.“
Daten und Fakten
Im Bezirk Landeck gibt es 108 Almen und Gemeinschaftsweiden davon sind 27 Sennalmen. Der Großteil der Almflächen befindet sich oberhalb der Waldgrenze. Hinsichtlich der Besitzstruktur sind es durchwegs Gemeinschaftsalmen. Ein Großteil des Kuhbestandes und der gesamte Jungviehbestand werden gealpt.
Auf den 27 Sennalmen werden rund 1.500 Kühe gemolken.
Die produzierte Milchmenge beträgt ca. 1 Mio. kg, diese werden zu ca. 95.000kg Almkäse und 30.000kg Almbutter veredelt.
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